Ein Orkan hat Frankreich, England sowie die Niederlande und Deutschland erfasst. Hunderte Flüge wurden gestrichen. In Frankreich fiel für Hunderttausende zeitweise der Strom aus. 02.11.2023 | 1:24 min
Mit extremen Sturmböen und Wellen ist das Orkantief "Ciaran" in der Nacht zum Donnerstag über den Frankreich und das Vereinigte Königreich hereingebrochen. Anschließend traf der Herbststurm die Niederlande und Deutschland.
Mindestens sieben Menschen kamen ums Leben und etliche wurden verletzt, wie Behörden mitteilten. Im Harz wurde eine 46-jährige Frau von einem umstürzenden Baum erschlagen.
In Frankreich rüstete man sich für den aufziehenden Sturm.01.11.2023 | 1:24 min
Deutscher Wetterdienst gibt Sturmwarnung
Der Deutsche Wetterdienst gab eine Sturmwarnung für Teile der Nordseeküste und eine Starkwindwarnung für Teile der Ostseeküste heraus. In Deutschland wird das international unter "Ciaran" bekannte Tief "Emir" genannt.
Im Harz tobe der Sturm deutlich stärker als zunächst erwartet, teilte die Feuerwehr in Goslar mit. In Nordrhein-Westfalen behinderten durch den Sturm umgefallene Bäume bereits am Donnerstagmorgen den Zugverkehr. Betroffen waren die Regionen Euskirchen, Remscheid, Mönchengladbach/Viersen und Dorsten.
Viele Franzosen ohne Strom
In Frankreich gab es zwei Tote und 15 Verletzte, darunter sieben Feuerwehrleute. Ein Lastwagenfahrer starb, als er in einen umgestürzten Baum krachte. In Le Havre wurde ein Mann von einem Windstoß erfasst und tödlich verletzt. Etwa 1,2 Millionen Haushalte waren ohne Strom und Hunderttausende vom Mobilfunknetz abgeschnitten. 13.500 Feuerwehrleute rückten zu rund 3.500 Einsätzen aus. Mehr als 1.300 Menschen wurden in Sicherheit gebracht.
Sturmböen erreichten örtlich Geschwindigkeiten bis zu 200 Kilometern pro Stunde. Vor dem zur Bretagne gehörenden Departement Finistère - dem westlichsten kontinentalen Zipfel Frankreichs - wurde eine 21 Meter hohe Sturmwelle gemessen.
Der Orkan hat vor allem den Nordwesten Europas getroffen, besonders schwer waren die Schäden in der französischen Bretagne. In England sind tausende Haushalte ohne Strom.02.11.2023 | 1:15 min
Orkan trifft Großbritannien
Auch im Vereinigten Königreich sorgte der Sturm für Probleme. Tausende Haushalte an der Südküste Englands hatten zwischenzeitlich keinen Strom, wie die Nachrichtenagentur PA meldete. Bäume stürzten um, Straßen waren blockiert. Hunderte Schulen blieben geschlossen. Mehrere Bahnbetreiber im Großraum London riefen die Menschen auf, nur wirklich notwendige Reisen anzutreten.
Auf der Insel Jersey im südwestlichen Ärmelkanal wurden der Polizei zufolge Windgeschwindigkeiten von bis zu 164 Kilometern pro Stunde gemessen. "Bitte bleiben sie drinnen. Es ist sehr gefährlich da draußen", warnte die Jersey Police. Eine Frau berichtete von Hagel: "Die Hagelkörner waren schwerer und größer als ein Golfball und haben uns drei Fenster beschädigt."
Auch in Nordirland hatte ein Sturmtief für starke Regenfälle mit Überschwemmungen gesorgt. 01.11.2023 | 0:19 min
Tote in Belgien und den Niederlanden
In Belgien starben zwei Menschen im Orkan. In einem Park in Gent stürzte ein Baum auf zwei Fußgänger, von denen einer ums Leben kam. In einem weiteren Park wurde eine Fünfjährige auf einem Spielplatz von einem schweren, herabstürzenden Ast erschlagen, berichtete die Zeitung "De Standaard". In Antwerpen wurde ein Mann von einer umstürzenden Dachkonstruktion schwer verletzt.
In den Niederlanden wurde in Venray nahe der Grenze zum Niederrhein ein Mensch von einem umstürzenden Baum erschlagen, teilte die Polizei mit. An mehreren anderen Orten hatten umstürzende Bäume Menschen verletzt.
In den Niederlanden wurden wegen des Sturmes Hunderte Flüge annulliert, wie ein Sprecher des Amsterdamer Flughafens Schiphol mitteilte. Wegen der erwarteten heftigen Sturmböen wurde auch die Schifffahrt von der Nordsee auf die Westerschelde im Südwesten des Landes gestoppt.
Im Westen ist es zu Tagesbeginn sehr unbeständig und stürmisch, im Osten freundlich. Die Tageshöchsttemperaturen liegen dabei zwischen 9 und 16 Grad.02.11.2023 | 2:29 min
Sturm wütet an Iberischer Halbinsel
Das Orkantief traf auch Teile der iberischen Halbinsel und forderte ein Menschenleben. Eine junge Frau wurde in Madrid von einem umstürzenden Baum erschlagen, wie der Rettungsdienst mitteilte. Drei weitere Menschen wurden leicht verletzt. In Mitleidenschaft gezogen wurden von "Ciaran" vor allem der Norden Portugals sowie der Norden und das Zentrum Spaniens. Der Bahn- und Luftverkehrs wurde beeinträchtigt.
In Madrid wurde der auch bei Touristen beliebte Stadtpark Retiro aus Sicherheitsgründen geschlossen. Auf den Balearen mit der vor allem bei Deutschen beliebten Urlaubsinsel Mallorca wurde mit Alarmstufe Orange in erster Linie vor hohem Wellengang gewarnt.
Auf dem Nordatlantik entwickelte sich ein Orkantief, das auf Nordwesteuropa zuzog. Auch in Deutschland wird sich "Ciarán" bemerkbar machen - die wichtigsten Hintergründe.
von Christa Orben
Quelle: dpa, AFP