Letzter Flug vor 20 Jahren:Warum der Luxusflieger Concorde scheiterte
von Klaus Weber
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Sie galt als eines der imposantesten Flugzeuge der Welt. Vor 20 Jahren hob die Concorde zum letzten Mal zu einem kommerziellen Linienflug ab. Warum scheiterte sie?
Die Concorde war das erste Passagierflugzeug, das den Atlantik mit zweifacher Schallgeschwindigkeit überqueren konnte. (Archivbild)
Quelle: ZDF/© Collection Air France
In gut drei Stunden von New York zum Shoppen nach Paris - dank Überschallgeschwindigkeit: Die Concorde war doppelt so schnell unterwegs wie ein normales Passagierflugzeug. Vor 20 Jahren, am 24. Oktober 2003, hob die Maschine ein letztes Mal zu einem kommerziellen Flug ab - von New York nach London
Tummelplatz für Prominente
Wer mit der Concorde flog, gehörte nicht nur einfach zur High Society, sondern wurde durch sie sozusagen zum Inbegriff des Jetsets. Unzählige Prominente waren Gäste an Bord.
Queen Elizabeth feierte hier ihren Geburtstag, Mick Jagger zeigte sich mit neuen Geliebten und die Milliardäre George Soros und Rupert Murdoch besprachen dort Finanzthemen. Cindy Crawford erinnerte sich in ihren Memoiren:
Mit Concorde fliegen war teurer Spaß
Das "Sehen und gesehen werden" hatte allerdings seinen Preis. Einmal New York und zurück kostete mit der Concorde zwischen 4.500 und 11.000 Euro. Im Preis dafür inbegriffen: Champagner, Kaviar und Hummer. Für Normalsterbliche kaum bezahlbar.
Deshalb kam die Hauptkundenklientel der Concorde auch aus dem Business-Sektor. "Zeit-ist-Geld-Kunden" also, denen schnelle Erreichbarkeit von Geschäftspartnern wichtiger war als die hohen Ticketkosten.
Doch trotz dieser Preise war der "Oiseau blanc", der weiße Vogel, wie die Franzosen ihr Prestigeobjekt liebevoll nannten, schon von Beginn an ein wirtschaftliches Desaster.
Cockpit einer Concorde. Archivbild
Quelle: imago
Fehlende Wirtschaftlichkeit der Concorde
Nur etwa 100 Fluggäste hatten hier Platz. Dazu brauchte die Maschine Unmengen Treibstoff. 26 Tonnen Flugbenzin flossen pro Stunde durch die Triebwerke. Zum Vergleich: Die Boeing 747 braucht etwa 11 Tonnen. Daneben war die Concorde unglaublich laut, durfte deshalb ihre Überschallgeschwindigkeit (Mach 2) nur über dem Meer nutzen und viele Flughäfen gar nicht erst ansteuern. Auch deshalb flog die Maschine ihrer eigenen Wirtschaftlichkeit hinterher.
- Kaum noch Nachfrage: Produktion von Boeing 747 eingestellt
Die Concorde stand als Gemeinschaftsprojekt der französischen und britischen Luftfahrtindustrie für moderne Technologie aus Europa. Der Jungfernflug fand im März 1969 statt. Doch sie bekam die Geburtsfehler ihrer Entwicklung nie in den Griff, was dazu führte, dass sie niemals von großen Airlines gekauft wurde. Bestellungen von Maschinen wurden unter anderen von Lufthansa und Pan Am storniert, nachdem die US-Luftfahrtbehörde im Jahr 1973 das Überfliegen der USA mit Überschallflugzeugen im Überschallmodus verboten hatte.
Lediglich Air France und British Airways waren als Staatsairlines der Herstellerländer gezwungen, ihre Flugzeuge zu übernehmen. Deshalb wurden auch nicht Hunderte der "fliegenden Kugelschreiber" ausgeliefert, sondern lediglich 20.
Verheerender Absturz im Jahr 2000
Dann kam der schicksalsträchtige 25. Juli 2000. Beim Absturz einer Concorde in Paris kamen 113 Menschen, darunter 97 Deutsche, ums Leben. Auch wenn die Ursache nichts mit der Concorde und deren Technik zu tun hatte, besiegelte dieser Unglückstag das Ende der "Königin der Lüfte". Die Buchungszahlen gingen zurück und nicht lange danach kam das Aus.
Für den Luftfahrtexperten Cord Schellenberg kein Wunder: "Der Unfall der Concorde fand zu einer Zeit statt, als der Weg der Concorde ins Museum schon vorgezeichnet war. Die prestigeträchtige Concorde konnte weder von Air France noch von British Airways wirtschaftlich eingesetzt werden."
Keine Wiedergeburt des Überschallfliegens in Sicht
Auch wenn mancherorts daran geforscht wird, die zivile Überschallfliegerei wiederzubeleben, glaubt Schellenberg nicht an deren Wiedergeburt: "Ich sehe weder ökonomisch noch ökologisch eine Notwendigkeit für eine Renaissance des kommerziellen Überschallfliegens."
Vielleicht auch deshalb bleibt eines der imposantesten Flugzeuge der Welt bis heute von einem einzigartigen Mythos umgeben und damit eine ganz besondere Legende der Lüfte.
Die Concorde in Bildern
Am 02.03.1969 landet die Concorde 001 nach ihrem erfolgreichen Erstflug mit aufgespanntem Bremsfallschirm am Flughafen Toulouse-Blagnac.
Quelle: dpa
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