Wieder nur Länder in Afrika: Die vergessenen Krisen von 2023

    Care-Analyse:Welche Krisen in den Medien vergessen werden

    von David Metzmacher
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    Die Hilfsorganisation Care untersucht jedes Jahr die Online-Berichterstattung über globale Katastrophen. Demnach wurde 2023, wie schon im Vorjahr, nur wenig über Afrika berichtet.

    Geflüchtete Kongolesin mit Kind auf dem Arm.
    Ein Anstieg gewaltsamer Konflikte in der Demokratischen Republik Kongo führt zu Vertreibung in Nachbarländer wie Burundi.
    Quelle: Ninon Ndayikengurukiye/ Care

    Neben den großen Themen der täglichen Berichterstattung wie dem Krieg in der Ukraine oder dem Konflikt im Nahen Osten sowie anderen Katastrophen wie dem Erdbeben in Syrien und der Türkei im vergangenen Jahr kommen andere, tiefgreifende humanitäre Krisen in der Welt häufig zu kurz.
    Die Hilfsorganisation Care untersucht jährlich und nun bereits zum achten Mal, wie die Online-Berichterstattung über globale Katastrophen ausfällt. Die zehn größten Verlierer des Jahres 2023, also Länder über die trotz einer humanitären Krise mit mehr als einer Millionen Betroffener kaum berichtet wurde, liegen allesamt in Afrika - genau wie im Vorjahr.
    Zehn humanitäre Krisen mit kaum Aufmerksamkeit

    ZDFheute Infografik

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    Afrika: Folgen des Klimawandels werden deutlich

    Hunger und damit verbundende Mangelernährung, durch den Klimawandel verstärkte Wetterphänomene wie Dürren oder Überflutungen, aber auch Nachwehen alter Konflikte sowie andauernde Auseinandersetzungen - das sind die Krisensymptome der zehn afrikanischen Länder.
    Verschärft werde die Situation vom anhaltenden Krieg in der Ukraine, sagt Karl-Otto Zentel, Generalsekretär von Care Deutschland:

    Die Preise für Nahrungsmittel haben sich durch diesen Krieg erhöht.

    Karl-Otto Zentel, Generalsekretär von Care Deutschland

    Es seien "schleichende Krisen", so Zentel. Viele dieser Länder seien über Jahre hinweg in der Negativ-Liste. Doch weil es bei diesen Krisen keine plötzlich eintretenden, katastrophalen Ereignisse gebe, wie etwa das Erdbeben in Syrien und der Türkei mit den entsprechenden Bildern, bleibe die mediale Aufmerksamkeit aus. Zu den "Top-3" - Angola, Sambia und Burundi - sagt Zentel:

    Es sind stille Krisen, die sich im täglichen Leben und in der aktuellen Berichterstattung wenig verknüpfen mit dem, was täglich bei uns auf der Agenda steht.

    Karl-Otto Zentel, Generalsekretär von Care Deutschland

    Zehn vergessene humanitäre Krisen

    ZDFheute Infografik

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    Angola auch dieses Jahr wieder oben auf der Liste

    Angola im Südwesten Afrikas wird häufig mit dem Bürgerkrieg assoziiert, der sich mit Unterbrechungen von 1975 bis 2002 erstreckte und in dem nach Schätzungen 500.000 Menschen starben.
    Etwa eine Million Landminen aus dieser Zeit stellen noch immer eine große Gefahr dar. "Bisher wurden mehr als 85.000 Menschen durch explodierende Landminen verletzt und viele Tausende getötet", schreibt Care in seinem Bericht.
    Überschwmmungen in Ostafrika
    In Ostafrika hat wochenlanger Regen massive Überschwemmungen verursacht. Am gesamten Horn von Afrika musste sich bislang mehr als eine Million Menschen in Sicherheit bringen. 15.12.2023 | 0:18 min

    Organisation kritisiert globale Berichterstattung

    Mehr als fünf Millionen Online-Artikel hat Care nach eigenen Angaben analysiert. Der deutschsprachige Raum unterscheide sich in seiner Berichterstattung dabei nicht von den anderen Sprachräumen, sagt Zentel.
    Weltweit stünden andere Themen auf der Agenda: 2023 habe es laut Care beispielsweise 273.279 Online-Artikel zum neuen Barbie-Kinofilm gegeben - das sind mehr Berichte als über alle zehn Länder auf der Liste.
    Online-Artikel im Vergleich

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    Warum Berichterstattung über Krisen wichtig ist

    Somit sei der Bericht auch in diesem Jahr wieder eine Aufforderung zum Handeln, sagte Zentel:
    • An Hilfsorganisationen: Um Aufmerksamkeit zu schaffen und Hilfe auszubauen
    • An Medien: An den Krisen dranzubleiben und Zusammenarbeiten mit lokalen Journalisten zu intensivieren
    • An Staaten und Staatenverbünde: Journalisten Zugänge zu ermöglichen und Menschen in betroffenen Gebieten zu unterstützen

    Aufmerksamkeit ist der erste Schritt, um etwas an einer Situation zu verändern.

    Karl-Otto Zentel, Generalsekretär von Care Deutschland



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