Smartphones und andere Elektrogeräte haben Batterien - im Hausmüll werden sie zur Gefahr.
Quelle: dpa
Ob blinkende Schuhe, Elektrozahnbürsten oder Grußkarten mit Minilautsprecher: Falsch entsorgte Batterieprodukte werden für Deutschlands Entsorgungsbranche zur herausforderung. Wo liegen die Probleme - und worauf müssen Verbraucher achten? Wichtige Fragen und Antworten:
Warum sind falsch entsorgte Batterien ein Problem?
"Solche Produkte landen immer häufiger im Restmüll oder in anderen Tonnen und werden dann zum Brandrisiko für unsere Betriebe", sagt der Präsident des Entsorgungswirtschaftsverbandes BDE, Peter Kurth.
So könne es in den Batterien zu Kurzschlüssen kommen, wenn der Abfall im Entsorgungsfahrzeug zusammengepresst werde und danach auf Förderbändern in den Recyclinganlagen lande. Immer wieder führe das zu Bränden.
Entsorgungsbetriebe hätten deshalb Schwierigkeiten, ihre Anlagen zu versichern. Finden sie eine Versicherung, sei die Prämie sehr hoch. "Die Batterieprodukte sind immer stärker präsent im Konsumalltag, wodurch das Brandrisiko immer größer wird."
Was gehört in den Sondermüll und wo muss der dann hin?
Weshalb gibt es immer mehr Batterien?
In Deutschland werden laut Kurth viel mehr Batterien eingeführt als früher. So habe sich allein das Import-Gewicht von Lithium-Ionen-Batterien und -Akkus innerhalb von acht Jahren um 914 Prozent auf mehr als 93.000 Tonnen im Jahr 2019 erhöht.
"Nach der Konsumwelle mit einer immer größer werdenden Verbreitung von batteriebetriebenen Gegenständen wie E-Bikes, E-Scootern oder Haushalts- und Gartengeräten mit Lithium-Ionen-Batterien kämpfen unsere Unternehmen nun mit der Entsorgungswelle und einem massiven Anstieg der Entsorgungsmengen."
Brandgefährlich sind auch die Akkus von E-Bikes:
Wie werden Batterien entsorgt?
Die Batterieprodukte müssen als Elektroschrott auf Wertstoffhöfen oder im Elektroeinzelhandel gesammelt und danach entsorgt werden. Sie sind mit dem Symbol einer durchgestrichenen Mülltonne gekennzeichnet. Das allerdings ist Branchenvertreter Kurth zu wenig.
"Wenn das dunkelgraue kleine Symbol auf ein graues Produkt gedruckt ist, dann wird es nun mal oft übersehen." Der Warnhinweis sollte viel auffälliger sein.
"Zusätzlich zum Elektroschrott-Hinweis sollte ein möglichst großer roter Aufkleber angebracht werden müssen, den die Verbraucherinnen und Verbraucher gar nicht übersehen können." Hier seien insbesondere die Hersteller in der Verantwortung, die Verbraucher über diese Risiken aufzuklären.
Wie E-Autobatterien recycelt werden können:
Wie viel Prozent der Batterien werden offiziell wieder eingesammelt?
Laut einer EU-Regelung müssen laut Kurth 65 Prozent der Elektro- und Elektronikaltgeräten binnen drei Jahren wieder ordnungsgemäß gesammelt werden - beim Rest wird davon ausgegangen, dass er länger genutzt oder daheim aufbewahrt wird.
Deutschland kam zuletzt aber nur auf etwa 40 Prozent. "Das zeigt, dass wir dringenden Handlungsbedarf haben."
Was fordert der Verband?
Mit einem Pfandsystem könnte die ordnungsgemäße Entsorgung von Batterieprodukten angekurbelt werden, sagt der Verbandspräsident.
"Wir müssen unsachgemäße und deshalb buchstäblich brandgefährliche Entsorgung minimieren", so Kurth. Es sei bedauerlich, dass die Bundesregierung diesbezüglich zu wenig unternehme. "Der Anlagenbetrieb darf kein unkalkulierbares Risiko werden."
Welche Gefahren von E-Autobatterien ausgehen.31.07.2023 | 4:29 min
Sind Elektroautos ein Risiko?
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