Biografie "My Name Is Barbra":Der Mythos Barbra Streisand
von Maybrit Nolte, Washington D.C.
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Sängerin, Schauspielerin, Regisseurin – das Allround-Talent Barbra Streisand schreibt in ihren Memoiren über Musik, Ameisenbären und das Leben als Frau im Old-Hollywood.
Mit 81 Jahren hat Barbra Streisand ihre knapp 1.000-seitige Autobiografie veröffentlicht.
Quelle: Reuters, Carlo Allegri, Archivbild
Barbra Streisand ist leidenschaftliche Sammlerin. Als die 81-Jährige am vergangenen Sonntag ihre Autobiografie im amerikanischen Fernsehen vorstellt, führt Streisand die Moderatorin durch ihre Puppensammlungen und Schränke voller Vintage-Kleider.
Über die vielen Jahre ihres Schaffens sammelte sie außerdem Preise und Spitznamen – und ausreichend Geschichten für 992 Seiten Autobiografie.
Die Memoiren von Barbra Streisand tragen den Titel "My Name Is Barbra".
Quelle: Viking via AP
Singen als Mittel zum Zweck
"Ich wollte Schauspielerin werden, nicht Sängerin. Aber ich musste die Miete bezahlen", sagte sie in der Morningshow vom Sender CBS. Streisands Karriere begann in einem kleinen New Yorker Nachtclub Anfang der 60er Jahre. Mit ihren theatralischen Covers begeisterte die 19-Jährige ein immer größer werdendes Publikum.
Gleichzeitig ließen sich Kritiker wieder und wieder über ihr Aussehen aus: ein liebenswürdiger Ameisenbär, ein wütender Hamster oder eine kurzsichtige Gazelle – solche Namen wurden ihr zu diesem Zeitpunkt ihrer Karriere gegeben, erzählt sie in ihrer Autobiografie.
1963 erreichte das "The Barbra Streisand Album" die Spitze der US-amerikanischen Top 10 und ihr gelang der Durchbruch. Zu ihren wohl bekanntesten Liedern zählen "Don’t Rain on My Parade", "Woman In Love" und "Guility" mit BeeGees-Sänger Barry Gibb.
Revolutionärin Hollywoods
Kurze Zeit nach ihrem Debutalbum bekam die Künstlerin aus Brooklyn ihre eigene Show bei CBS, einem der drei großen amerikanischen Fernsehsender. Mit nur 22 Jahren brillierte sie dann auch noch auf der Bühne: in ihrer ersten Broadway Performance "Funny Girl". Sie schreibt:
Die Verfilmung des Musicals boomte. Der Film gewann zahlreiche Preise und ebnete Streisand endgültig den Weg nach Hollywood. Ihre Rolle als Fanny Brice schien ihr wie auf den Leib geschneidert und brachte ihr den ersten Oscar ein.
Das Drama "A Star is Born" führte sie zu ihrem zweiten Academy Award: Mit "Evergreen" gewann die Künstlerin als erste Frau in der Kategorie "Bester Song".
Kritik an ihrer Darbietung in "Yentl"
Doch nicht alle ihre Filme stießen auf solche Begeisterung. In der Geschichte eines jüdischen Mädchens, das ihren Vater früh verlor, fand Streisand sich selbst wieder und kämpfte für die Verfilmung von "Yentl".
Als erste Frau in Hollywood führte sie gleichzeitig Regie, schrieb das Drehbuch, leitete die Produktion und spielte die Hauptrolle. Während sie für die Regie gefeiert wurde, erntete ihre Darbietung auch Kritik.
Barbra Streisand und Kris Kristofferson am 23. Dezember 1976 während der Vorpremiere des Films "A Star is Born".
Quelle: ap/Suzanne Vlamis
Allround-Talent mit Einfluss
Barbra Streisand erfand sich ständig neu und kultivierte das Anders-Sein. Sie fiel auf als Frau unter männlichen Regisseuren und zwischen den Marilyn-Monroe-Blondinen auf der Leinwand. Nicht nur weil sie dunkelhaarig war, sondern weil sie einen ungekannten Sinn für Ironie und Provokation an den Tag legte. Ihr Markenzeichen wurde ihr Humor wie in "What’s up Doc", aber sie verstand sich auch darauf mit ernsten Rollen zu beeindrucken.
Schauspielerin und Ikone21.01.2021 | 3:59 min
Den so gewonnenen Bekanntheitsstatus machte sich Streisand für politischen Aktivismus zunutze. Jahrzehntelang sammelte sie Wahlkampfgelder für die demokratische Partei – bis heute. 1971 brachte ihr das sogar einen Platz auf der Feindesliste des republikanischen Präsidenten Richard Nixon ein.
Bis heute engagiert sich die 81-Jährige mit ihrer eigenen Stiftung für Frauenrechte, Umweltschutz und Wählerbildung. Auch zu dem aktuellen Konflikt in Nahost positioniert sich Streisand immer wieder auf Social Media. Aufgewachsen in einem jüdisch-orthodoxen Viertel in Brooklyn spricht sich die Künstlerin dafür aus, an einer Zwei-Staaten-Lösung festzuhalten.
Autobiografie schon vor 40 Jahren angefragt
Die 81-Jährige hat sich in jedem Bereich von Entertainment bewiesen und gehört zu den wenigen "EGOT-Stars", die sowohl einen Oscar, Emmy, Grammy und Tony gewonnen haben. Mit elf Alben hielt Streisand außerdem lange den Rekord als Künstlerin mit den meisten Platz-Eins-Alben. Taylor Swift löste sie erst diesen Sommer ab.
Es gibt dutzende Bücher über Streisand und ihre Karriere, aber in "My Name Is Barbra" erzählt die Allround-Künstlerin erstmals ihre Geschichte in ihren eigenen Worten.
Warum erst jetzt? Dazu schreibt sie:
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