Millionen "Swifties" weltweit:Was die Magie von Taylor Swift ausmacht
von Rosa Schmitz
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Taylor Swift eilt von Erfolg zu Erfolg. Konzerte sind in Minuten ausverkauft, zu Höchstpreisen. Auf Instagram folgen ihr fast 300 Millionen Fans - was ist ihr Erfolgsrezept?
Zieht Millionen Fans in ihren Bann: US-Sängerin Taylor Swift. (Archivbild)
Quelle: Reuters
Taylor Swift, TayTay für ihre Fans, baut eine riesige Fangemeinde auf, die in ihrer Hingabe beispiellos ist: "Swifties". Songwriterin, Sängerin und Live-Performerin. Auf der Bühne ein Mega-Star, perfekt gestylt. Was macht sie so populär?
"Taylor Swift ist ein Spezialfall", sagt Sprachwissenschaftlerin Cynthia Gordon von der Georgetown-Universität. Die Soziologin, die zu Swifts Songtexten forscht, sieht in einem der kommerziell erfolgreichsten Popstars aller Zeiten eine Ausnahmemusikerin mit nahezu magischer Anziehungskraft.
Was hinter Taylor Swifts "Eras"-Konzept steckt
Die Anhänger fühlten sich dadurch gestärkt. Ihre Fans können sich in ihrer Musik und in ihr als Person wiedererkennen. Dabei spielen Swifts Entwicklungsphasen, sie nennt sie "Eras" (Epochen), eine große Rolle. Zu ihrer aktuellen gleichnamigen Tour - "Eras" - kommen die allermeisten Zuschauer in Kleidung, die typisch ist für eine der Swift-Epochen. Das Debütalbum der 33-Jährigen machte ihr Eras-Konzept bekannt. Mit dieser Ära begann ihr Aufstieg.
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Die Grundausstattung für diese Zeit ist einfach: ein Boho-Sommerkleid oder -Bluse (vorzugsweise weiß, wie auf dem Cover), Cowboystiefel und Bluejeans. Andere kleiden sich nach einem Thema aus einzelnen Liedern, zum Beispiel "Karma". Oder als einzelne Charaktere aus Swifts Musikvideos.
"Privatsprachen" schaffen Verbundenheit
Fast jeder kann sich in mindestens einer Swift-Ära wiederfinden. Vor allem Menschen aus Swifts Generation. Sie sind mit der Künstlerin aufgewachsen und fanden sich wieder in ihrer Musik, genau zu dem Zeitpunkt, als sie herauskam. Zu genau dieser Lebensphase, dieser Epoche, dieser - "Era". Sie sind Teil der eigenen Geschichte und blieben so immer aktuell. Für sie selbst und für ihre Fans.
Ein Fan in Mexiko hat sich für ein Konzert von Taylor Swift mit einer Jeans-Jacke gekleidet, auf der die Lieblingszahl 13 der Sängerin steht.
Quelle: AFP
Die Soziologin Gordon untersucht, wie soziale Gruppen "Lects" - informelle Privatsprachen, wie zum Beispiel das "Familect" einer Familie - nutzen, um Gemeinschaft aufzubauen und zu stärken. Sie erklärt die Linguistik hinter Swifts lyrischem Erfolg:
"Wenn wir regelmäßig mit bestimmten Menschen sprechen, entwickeln wir bestimmte Muster und Routinen, die diese Gruppe charakterisieren. Und wenn wir diese Muster und Routinen anwenden, bekräftigen wir unsere Gruppenzugehörigkeit und grenzen unsere Gemeinschaft ab."
Die Swift-Fangemeinde wird weiter wachsen
Swift hat schon immer sehr persönliche, offenherzige, intime Lieder produziert. Zum Beispiel "All Too Well", Zehn-Minuten-Version. Die Zeile: "You kept me like a secret, but I kept you like an oath" - "Du hast mich behandelt wie ein Geheimnis, aber ich habe Dich bewahrt wie einen Eid".
Damit drückt sie aus, wie unterschiedlich zwei Menschen dieselbe Beziehung betrachten können. Der eine als absolute Zusage und Zugehörigkeit, der andere als etwas, das herunterspielt wird und im Verborgenen bleiben soll.
"Die Fangemeinde und die private Sprache Taylor Swift werden auch weiterwachsen", führt Gordon aus. Solange der Popstar in der Öffentlichkeit stehe, seien ihre Worte überall um uns herum. "Jedes Mal, wenn Swift ein Album veröffentlicht, haben wir neue Texte, mit denen wir arbeiten und die wir in verschiedenen Kontexten verwenden können, um sie zu zitieren und so weiter." Die Wissenschaftlerin vermutet, dass der Swiftie-Wortschatz im Lauf der Jahre immer reicher wird.
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von E. Knöckel und A. L. Kirchhoff, New York