Was ändert sich 2024 für Autofahrer?
Quelle: dpa
Vom Spritpreis-Schock nach dem
russischen Angriff auf die Ukraine ist an den Tankstellen nur noch wenig zu spüren. Die Preise haben sich - auf hohem Niveau - eingependelt. Auch, weil die Bundesregierung den Preisauftrieb mit einem staatlich finanzierten Tankrabatt abgemildert und weil sie eine eigentlich für 2023 geplante Erhöhung der CO2-Steuer auf Eis gelegt hatte.
Nun wird der seit Beginn 2021 erhobene Aufschlag wieder wie geplant auf 40 Euro je Tonne CO2 heraufgesetzt. Die höheren Kosten werden auch auf die Lkw-Maut umgelegt.
Diesel-LKW zahlen zukünftig einen Aufschlag für ausgestoßenes Kohlendioxid. Das soll dem Staat pro Jahr fast 8 Milliarden Euro bescheren.01.12.2023 | 1:33 min
Spritpreise dürften teurer werden
Berechnungen des
ADAC zufolge werden die Kraftstoffpreise deutlich anziehen. Der Automobilclub prognostiziert einen
Anstieg bei Benzin um rund 4,3 Cent je Liter. Diesel werde etwa 4,7 Cent pro Liter teurer, heißt es.
ADAC-Sprecherin Katharina Luca kritisiert, "dass der CO2-Preis dazu genutzt wird, Haushaltslücken zu stopfen, und die Spielräume für die Rückerstattung an die Bürger durch das dringend erforderliche Klimageld weiter verringert werden." Gerade Haushalte mit niedrigem Einkommen würden über Gebühr getroffen.
Spritpreis in Deutschland
ZDFheute Infografik
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Teure Fahrerlaubnis
Stärker zur Kasse gebeten werden auch Fahranfänger. Der Führerschein wird teurer. Berichten zufolge sollen die Prüfungsgebühren im Schnitt um elf Prozent steigen. Doch das dürfte das kleinste Problem sein, da die Fahrschulen die Preise deutlich erhöht haben. Als Gründe gelten Fahrzeug-, Sprit- und vor allem Personalkosten
In einer
ADAC-Umfrage unter Fahranfängern gaben rund 13 Prozent der Befragten an, dass sich bei ihnen die Kosten für den Pkw-Führerschein auf 3.500 bis 4.500 Euro summiert hätten. "Immerhin gut ein Drittel zahlte noch weniger als 2.500 Euro", heißt es. Der ADAC verweist auf starke regionale Unterschiede.
Empfehlungen der EU
Unklar ist dabei noch, welche Empfehlungen der
EU-Kommission und des EU-Verkehrsausschusses umgesetzt werden. Die sehen unter anderem eine medizinische Untersuchung von Führerschein-Neulingen und eine zeitliche Befristung von Fahrerlaubnissen vor. Ebenso steht der Vorschlag im Raum, dass sich Verkehrsteilnehmer ab 70 einer regelmäßigen Verkehrstauglichkeitsüberprüfung unterziehen sollten.
Eines jedoch ist klar: Der klassische "Lappen" in Grau oder Rosa wird in absehbarer Zeit Geschichte sein. Autofahrer der Geburtsjahrgänge 1965 bis 1970 müssen schon bis zum 19. Januar ihren Führerschein in ein EU-Dokument im Scheckkartenformat umtauschen. Nach dem Umtausch bleibt die Fahrerlaubnis im bisherigen Umfang bestehen.
Die EU will zukünftig regelmäßig die Fahrtüchtigkeit der Autofahrenden überprüfen, Deutschland stellt sich quer. Bisher macht jedes EU-Land sein eigenes Ding. Wie das läuft, zeigen wir an den Beispielen Luxemburg, Spanien und Österreich.04.12.2023 | 3:30 min
Die Blackbox fürs Auto
Erst zur Jahresmitte wird es auch einige technische Neuerungen für Neuwagen geben. Diese müssen dann mit umfassenden Fahrassistenz-Systemen ausgestattet sein, unter anderem mit Notbremslicht, Rückfahrassistent, einem Müdigkeit-Warnsystem und der Vorrichtung zum Einbau einer alkoholempfindlichen Wegfahrsperre, genannt Alkolock. Außerdem bekommt jeder Neuwagen eine Blackbox, die bei einem Unfall anonymisierte Fahrdaten speichert und sie für eine spätere Auswertung verfügbar macht.
Der Autofahrerverband AvD fordert, dass es eigentlich auch ein Abschaltverbot von Abbiegeassistenten bei Kraftfahrzeugen mit mehr als 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht bräuchte. "Das wäre ein wichtiger Beitrag zur Erhöhung der Verkehrssicherheit" gewesen, heißt es in einer Presseerklärung. Inwieweit sich die technischen Neuerungen auf die Neuwagenpreise auswirken, ist nicht bekannt.
Ein höherer CO2-Preis, schneller raus aus der E-Auto-Förderung, dafür weiter Mittel für die Bahn und die Senkung der Stromsteuer - wie die Ampel ihr Haushaltsloch stopfen will.