Wenn man Spritsparen will: Drei Gadgets in der Probe
Drei Gadgets in der Probe:Wenn das Ziel Spritsparen sein soll
von Jesco Göbel
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Mit Spritspargadgets soll es leicht sein, Benzin zu sparen - verspricht zumindest die Werbung. Was die Geräte taugen sowie Tipps, wie jeder mit dem Auto weniger Sprit verbraucht.
Benzin und Diesel fürs Auto sind teuer. Die Hersteller verschiedener Geräte versprechen bis zu 30 Prozent Einsparung beim Sprit. Welche Abhilfe schaffen sie wirklich? Ein Versuch.26.06.2023 | 6:25 min
Jule Erber aus Berlin ist Angestellte im öffentlichen Dienst und auf das Auto angewiesen. Die Benzinpreise machen der 42-Jährigen allerdings zu schaffen, das ständige Rauf und Runter nervt sie.
Hersteller versprechen bis zu 30 Prozent Einsparpotenzial
Im Internet entdeckt Erber eine günstige Möglichkeit, langfristig Benzin zu sparen. Für WISO probiert sie drei Spritspargadgets mit ganz unterschiedlichen Funktionsweisen aus.
Die Geräte kosten zwischen fünf und 16 Euro. Wenn hier wirklich ein Einsparpotenzial von 20 bis 30 Prozent vorliegt, wie die Hersteller es versprechen, dann lohnen sich solche Geräte.
Geräte für Zigarettenanzünder und OBD-Schnittstelle
Das erste Gadget wird einfach in den Zigarettenanzünder gesteckt. Beim Fahren ist aber kein Unterschied zu merken.
Das zweite Gerät des Versuchs kommt in die OBD-Schnittstelle. OBD bedeutet On Board Diagnose und ist eine Art Steckdose des Autos. Man kann dort sowohl Informationen auslesen als auch z. B. Software-Updates in den Bordcomputer einspielen.
Das Ergebnis: Der Verbrauch ist genau so hoch wie bei der Fahrt ohne Gadget, also keinerlei Ersparnis. Der Verkäufer rät auf Nachfrage, dass man bei Unzufriedenheit das Gerät ja weiter verschenken könne.
Der Europäische Rat verhandelt über eine geplante Führerscheinreform. Die Kommission empfiehlt den Staaten Selbsteinschätzungen oder regelmäßige Tests für Ü70-Jährige.
von Torben Heine
Drittes Probegerät: Magnet um Benzinleitung
Das dritte Gerät des Checks ist ein Magnet, der um die Benzinleitung geschraubt wird. Durch Ionisierung sollen die Teilchen im Benzin positiv ausgerichtet werden und für eine optimalere Verbrennung sorgen, somit Benzin sparen. Nach erfolgter Versuchsfahrt mit dem dritten Gerät stellt Jule Erber sogar einen Mehrverbrauch von fast einem halben Liter fest.
Für den Auto-Experten Andreas Keßler ist das nicht weiter verwunderlich, denn Benzin sei in keinem Fall magnetisch, weil es kein Eisen enthält. Den leichten Mehrverbrauch führt Keßler auf Verkehr und Witterung zurück.
Auch von den beiden anderen Gadgets ist Andreas Keßler nicht überzeugt.
"Bei dem OBD-Gerät leuchtet ein grünes Lämpchen, mehr scheint da nicht zu passieren, denn von Ersparnis keine Spur", so Keßler weiter.
Gadgets zum Spritsparen fallen auch beim ADAC-Test durch
Auch der ADAC hat kürzlich die Gadgets getestet - und ebenfalls die völlige Wirkungslosigkeit aller Geräte bescheinigt. Im Falle des OBD-Gerätes gäbe es nachweislich keinerlei Kommunikation mit dem Bordcomputer.
Übrigens: Ein Eingriff in die Leistungssteigerung des Fahrzeugs wäre zudem illegal und die Betriebserlaubnis des Fahrzeuges würde erlöschen.
Benzin sparen durch Fahrstil
Das beste Möglichkeit, möglichst wenig Benzin zu verbrauchen, sitzt laut Experte Keßler daher weiterhin hinter dem Lenkrad. Durch den richtigen Fahrstil und korrekte Wartung des Fahrzeuges könnten leicht bis zu 15 Prozent Benzin gespart werden.
vorausschauend Fahren
kein unnötiges Beschleunigen
kein ständiges Bremsen, wo es geht, rollen lassen
Schwung nutzen
Temposchwankungen vermeiden
Beim Heranrollen an eine Ampel ist es von Vorteil, bei Geschwindigkeiten über 40 km/h den Fuß einfach vom Gaspedal zu nehmen ohne auszukuppeln. Die meisten modernen Autos haben eine Kraftstoffsperre, die dann greift.
Bei älteren Autos ohne Start-Stopp-Automatik sollte bei längerem Halt an der Ampel der Motor abgestellt werden (z. B. bei Stopps ab 30 Sekunden). Im Leerlauf werden 0,8 bis 1,5 Liter Sprit verbraucht.
frühzeitig hochschalten, mit niedriger Drehzahl fahren
höhere Gänge fahren, auch in der Stadt
Kurzstrecken möglichst vermeiden
Auf Autobahnen und Landstraßen: je niedriger Drehzahl und Tempo, desto niedriger auch der Verbrauch
wenn vorhanden: auf Eco-Anzeige im Cockpit achten
Regelmäßig auf korrekten Reifendruck achten (nach jedem zweiten Tanken kontrollieren). Schon 0,3 bar zu wenig Druck erhöht den Verbrauch merklich.
Beim Reifenkauf möglichst keine breiten Reifen kaufen, die erhöhen den Spritverbrauch.
unnötigen Luftwiderstand vermeiden, also nicht ständig mit Dachgepäckträger fahren, wenn es nicht notwendig ist
Offene Fenster beeinflussen den Luftwiderstand und können auch den Benzinverbrauch erhöhen.
nicht unnötiges Gewicht im Kofferraum umherfahren (mehr Gewicht bedeutet höheren Spritverbrauch)
ungenutzte Stromfresser wie Klimaanlage, Heckscheibenheizung oder Sitzheizung ausschalten, wenn sie nicht benötigt werden
regelmäßig Öl wechseln; das Verwenden von Leichtlaufmotoröl kann auch Benzin sparen.
regelmäßig Luftfilter wechseln
ein Spritspar-Training absolvieren, z. B. beim ADAC