Fünf Jahre Apple Pay: Mobile Payment goes Wochenmarkt

    Apple Pay feiert Jubiläum:Mobile Payment goes Wochenmarkt

    von Sven Rieken
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    Vor fünf Jahren ist der Dienst Apple Pay in Deutschland gestartet - Branchenkenner erwarteten einen Aufschwung von Mobile Payment. Wie beliebt ist das Bezahlen mit dem Smartphone?

    Apple Logo
    Trotz eines holprigen Starts bei der Einführung vor fünf Jahren ist Apple Pay mittlerweile die beliebteste digitale Bezahlmethode an Kassen geworden.11.12.2023 | 1:32 min
    Es ist kalt und nass auf dem Wochenmarkt im Hamburger Stadtteil Wandsbek. Das besondere im Nord-Osten der Hansestadt: die Verkaufswagen stehen hier jeden Tag - außer sonntags. Es ist also immer Betrieb. Fischhändler Klaus Moritz verkauft auf dem Markt schon seit 30 Jahren. Sonntags steht er auf dem Fischmarkt, mittwochs in der City-Süd.
    Er kommt viel rum und kann daher gut vergleichen: wo und wann bezahlen seine Kunden bar, mit Karte oder mit dem Handy. Das Lesegerät auf der Theke ist vom Anbieter Sumup. Das in Deutschland gegründete Unternehmen bietet Lesegeräte und die Zahlungsabwicklung aus einer Hand. Der Verkäufer zahlt dafür - je nach Kartennutzung - eine Provision zwischen 0,79 und 1,39 Prozent.
    Klaus Moritz hat für sich einen Durchschnitt von knapp einem Prozent ausgerechnet. Das - so sagt er - gehe für ihn völlig in Ordnung. Wann seine Kunden allerdings wie bezahlen, kann er auch nach rund eineinhalb Jahren mit dem Gerät nicht vorhersagen.

    Mobile Payment hinkt anderen Bezahlmöglichkeiten weiter hinterher

    "Freitags ist der Kartenanteil höher - da liegt der so bei 15 bis 20 Prozent", erklärt der Mann mit dem Elbsegler auf dem Kopf, "samstags vielleicht bei zehn. Warum das so ist, weiß ich nicht - keine Ahnung." Als Apple vor genau fünf Jahren seinen Bezahldienst auch hierzulande anbot, gingen viele Branchenkenner davon aus, dass das Bezahlen mit dem Handy, dem sogenannten Mobile Payment, einen großen Rückenwind verschafft.
    Bislang aber machen Transaktionen via Google Pay, Apple Pay oder Garmin und Paypal nur acht Prozent des Handelsumsatzes aus. 16 Prozent aller Bezahlvorgänge laufen über die Kredit- oder Debit-Card, 33 Prozent über die EC-Karte. Bargeld aber ist - trotz sinkendem Anteil - nach wie vor mit 38 Prozent Spitzenreiter. Die Liebe zum Bargeld scheint in Deutschland unerschütterlich.

    EU-Gesetz zum Erhalt von Bargeld

    Das weiß auch die Europäische Union und hat im Zuge der Vorstellung des digitalen Euro gleich ein Bargeldgesetz mit verabschiedet.
    "Das sieht vor", so beschreibt es der Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank Dr. Cyrus de la Rubia im ZDF-Interview, "dass jeder Händler auch weiterhin Bargeld annehmen muss. Das hat den wichtigsten Grund darin, dass man der Kritik am digitalen Euro den Wind aus den Segeln nehmen möchte, dass Bargeld abgeschafft werden soll. Nein, das soll es nicht, es soll explizit erhalten bleiben."
    Der digitale Euro soll ein Gegengewicht bilden zu den großen amerikanischen Zahlungsanbietern. Kostenfreie und sofortige Transaktionen im Euro-Raum verspricht die EU ab 2027 und eine Deckelung der Kosten für Zahlungsanbieter. Stand heute bei der Hälfte dessen, was die Anbieter derzeit verlangen.
    Das würde sich dann auch bei Klaus Moritz auf dem Wochenmarkt bemerkbar machen. Der Fisch würde dadurch vermutlich nicht günstiger werden, aber es würden deutlich mehr Markthändler Kartenlesegeräte einsetzen. Das zieht - so die Hoffnung - mehr Kunden an die mobilen Verkaufsstände. Auch Spontankäufer wie auf dem Hamburger Fischmarkt.
    "Wenn da morgens die ersten Kunden kommen", erzählt Klaus Moritz lächelnd", sind die Taschen längst leer und einige sind überrascht, dass die Karte wenigstens noch funktioniert."

    Fischbrötchen mobil bezahlt

    Das Fischbrötchen "paid by smartphone" ist zwar noch in der Minderheit, aber einer aktuellen Prognose zufolge steigt der Handy-Zahlanteil kontinuierlich an. Demnach wird im kommenden Jahr jeder fünfte Bezahlvorgang mit dem kleinen Bezahlchip im Smartphone oder smarten Armbanduhr getätigt.
    Beim Gemüsestand neben dem Fischwagen von Klaus Moritz wird das trotzdem nichts ändern: hier liegen Zettel und ein Kugelschreiber neben Sellerie, Kartoffeln und Paprika. Der Chef rechnet noch von unten nach oben zusammen und rundet ab. So viel Verkaufsnostalgie kann wohl auch in Zukunft mobiles Bezahlen nicht ersetzen.

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