Wanderungen mit Alpakas: Experten sehen Infektionsgefahr

    Institut weist auf Zoonosen hin:Was bei Alpaka-Touren zu beachten ist

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    Der Hype um Wanderungen mit Alpakas ist groß. Experten weisen deshalb auf eine generelle Infektionsgefahr hin - und geben Tipps zum Umgang mit den Tieren.

    Wanderer führen Alpakas durch Wald bei WittenStockum
    Wanderungen mit Alpakas sind bei vielen Menschen gefragt - ganz risikofrei sollen diese aber nicht sein.
    Quelle: imago

    Alpaka-Wanderungen sind im Trend - doch von den Tieren geht nach Ansicht von Experten auch eine Infektionsgefahr aus. Christian Menge vom Friedrich-Loeffler-Institut in Jena sagte dazu:

    Unsere Sorge ist, dass mit dem gestiegenen Angebot viele Menschen in Kontakt mit Alpakas kommen, die sonst wenig Kontakt mit Nutztieren haben.

    Christian Menge, Friedrich-Loeffler-Institut

    Von Durchfallerregern über Milben bis hin zu Tuberkulose könnten die Tiere verschiedenste Keime in sich tragen, die auch auf den Menschen überspringen könnten.

    Das Friedrich-Loeffler-Institut betont, dass es nicht vor Wanderungen mit Alpakas und generell dem Kontakt zu Lamas und Alpakas warnt. "Obwohl die Neuweltkameliden nachweislich verschiedene Tierseuchen- und Zoonoseerreger in sich tragen können, geht von den Tieren selbst derzeit keine höhere Gefährdung aus als von anderen Nutztieren wie Rindern oder Schafen", heißt es in einer Mitteilung, die das FLI im Anschluss an die Berichterstattung veröffentlichte.

    Alpakas
    Eine evangelische Pfarrerin vertraut bei ihrer Seelsorge auf tierische Helfer. Regelmäßig nimmt sie Alpakas oder Lamas mit zu ihren Besuchen in die Pflegeheime oder Hospize.18.09.2024 | 1:56 min

    Experte: Kinder und Ältere haben höhere Infektanfälligkeit

    Auch als Therapietiere werden Alpakas und Lamas immer öfter eingesetzt. "Kinder oder ältere Menschen haben aber auch eine höhere Infektanfälligkeit", sagte Menge weiter. Dazu komme, dass Alpakas und Lamas auch oft mit anderen Tieren wie etwa Pferden und Wiederkäuern gehalten werden. Hier könnten Erreger überspringen.
    Schätzungen gingen von 35.000 bis 40.000 Lamas und Alpakas in Deutschland aus, sagte Henrik Wagner von der Justus-Liebig-Universität Gießen. Er leitet ein Forschungsprojekt gemeinsam mit dem Jenaer Institut, bei dem es um eine Art Bestandsaufnahme von Erregern bei den sogenannten Neuweltkameliden geht. Bisher habe es dazu keine Daten gegeben.

    Experte empfiehlt: Alpakas nicht küssen

    "Man darf jetzt nicht in Panik verfallen", sagte Wagner. Aber es sei wichtig, dass die Gesundheit der Tiere in den Betrieben regelmäßig von Tierärzten kontrolliert werde. Oftmals funktioniere das schon gut. Menge ergänzte, man könne sich am besten durch die Einhaltung von Hygieneregeln schützen: "Kein zu enger Kontakt, die Tiere nicht küssen und im Anschluss die Hände waschen."
    Redaktionelle Anmerkung: Wir haben diesen Artikel nach einer Mitteilung des Friedrich-Loeffler-Instituts aktualisiert. Ursprünglich ist er am 30. November mit der Überschrift "Warum Touren mit Alpaka & Co bedenklich sind" erschienen.

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    Quelle: ZDF

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    Quelle: dpa

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