Das Gute zum Wochenende: Grüner Kicken

    Update

    Nachhaltigkeit im Fußball:Grüner Kicken

    Christian Dezer
    von Christian Dezer
    |
    ZDFheute Good News

    Guten Morgen,

    "Entscheidend ist auf’m Platz" lautet eine alte Fußballweisheit - und da zählt es jetzt. Aber auch "neben dem Platz" wird immer wichtiger. Wie nachhaltig kann Fußball? Die EM ist ganz gut ins Spiel gekommen, attestieren Experten und Expertinnen des Wuppertaler Klimainstituts: Unter anderem gibt es einen Spielplan, der nach Umweltaspekten gestaltet ist, weniger Parkplätze um die großen Stadien, damit Fans den öffentlichen Nahverkehr nutzen - in München in Bussen und Bahnen sogar kostenfrei für 36 Stunden ab dem Spieltag. Dazu im Angebot: gesunde Speisen und Getränke, sowie rauchfreie Stadien.

    Fußball-EM 2024
    :UEFA EURO 2024

    Die Fußball-EM 2024 in Deutschland live im ZDF. Livestreams, Highlights, Liveticker, Infos rund um das DFB-Team und Hintergründe zur EM.
    Logo EM 2024 in Deutschland
    Überhaupt halten jetzt viele Vereine den Ball in Punkto neues Umweltbewusstsein nicht länger flach. Das zeigt sich in Sonnenkollektoren auf immer mehr Stadionkuppeln oder, wie bei der TSG Hoffenheim, Photovoltaik-Dächern über den Parkplätzen. Regen wird in Zisternen aufgefangen, um damit die Toilettenspülung zu betreiben und den Stadionrasen zu wässern.
    Und auch bei der Rasenheizung stellen sich Vereine neu auf, denn eine ölbetriebene Rasenheizung verbraucht am Tag so viel Energie, wie ein Einfamilienhaus im ganzen Jahr. Der SC Freiburg heizt seinen Rasen mit der Abwärme eines benachbarten Industrieunternehmens. Die Bayern nutzen eine Luft-Wärme-Pumpe, die größtenteils mit Solarstrom betrieben wird.
    Niclas Fuellkrug feiert seinen Treffer mit seinen Teamkollegen.
    14.06.2024 | 8:23 min
    Apropos Rasen - der VFL Wolfsburg hat sich kürzlich eine Auszeichnung erspielt für seine Initiative zur Reduzierung von Mikroplastik-Abrieb. Ein spezielles Filtersystem im Kunstrasen der "Wölfe" sorgt dafür, dass ein erheblicher Teil der chemisch belasteten Partikel nicht in die Umwelt gelangt. Noch offensiver ist die Stadt Ellwangen aufgestellt. Der Fußball- und Baseball-Sportplatz der Stadt bekommt eine Kunstrasenfläche aus biobasiertem Material, dessen Partikel sich im Erdreich in 24 Monaten und im Wasser in sechs Monaten zu 90 Prozent abbauen sollen.
    Und selbst die Fußballausstattung zeigt neue facettenreiche Varianten. Schuhe aus veganem Leder sind auf dem Markt, Schienbeinschoner und Trikots aus Bambus. Ganz weit vorne ist ein Club aus England, der Viertligist Forest Green Rovers.
    Becher auf einem Fußballfeld
    planet e: Tore für die Umwelt15.01.2023 | 28:45 min
    Auch Vereine wie Dortmund oder Manchester City stellen um, und beteiligen sich an Initiativen, bei denen alte Textilien chemisch in ihre Hauptbestandteile zersetzt werden, um daraus neue Trikots herzustellen. Auch das Thema Trikot-Kreislaufwirtschaft spielt mittlerweile eine Rolle. Dabei wird Garn aus alten Trikots zum Grundstoff für neue Jerseys.
    Selbst beim wichtigsten Ballsportgerät dominiert das Fairplay. Einige Fußball-Hersteller zahlen inzwischen nicht nur faire Löhne, sondern achten auf ordentliche Arbeitsbedingungen. Und im Ball selbst steckt auch mehr Umwelt. Die innere Blase wird aus Natur-Kautschuk hergestellt, das von nachhaltig bewirtschafteten Plantagen stammt.

    Nachrichten | Sport
    :Vom alten Leder zum Chip im Ball

    Der EM-Ball 2024 hat Noppen, Rillen und einen Sensor. Wie sich der Fußball vom alten Leder zur Hightech-Kugel entwickelt hat.
    Fußbälle der WM 1954, WM 2006 und EM 2024
    Nicht zu vergessen die Fanverpflegung, auch da gibt es bei den meisten Bundesligaclubs eine taktische Umstellung: Vegane Wurst und Burger gehören jetzt ebenfalls zum kulinarischen Startaufgebot. Ein bisschen mehr Nachhaltigkeit ist im Profifußball angekommen - Champions League ist das noch nicht. Vereine könnten sicher noch einiges mehr anpacken - und wir Fans bestimmt auch. Dann würde eine andere Fußballweisheit zutreffen, die wir Europameister Andy Möller verdanken: "Ich hatte vom Feeling her ein gutes Gefühl!"
    Ich wünsche Ihnen viel Zuversicht und ein schönes Wochenende
    Ihr Christian Dezer, Redaktionsleiter plan b

    Was noch gut war diese Woche

    Schwimmende Solaranlage: Walisische Forschende haben untersucht, inwieweit schwimmende Solaranlagen zur Stromversorgung beitragen können. Dabei kam heraus, dass viele Länder damit ihren Bedarf im Schnitt um 16 Prozent decken könnten. Außerdem haben diese "Floatovoltaics" einige Vorteile. Auf Stauseen oder Wasserreservoirs tragen sie dazu bei, die Verdunstung zu hemmen, zusätzlich kühlen sie die Solarmodule, was die Technik effizienter macht.
    Rohstoff-Fund in Norwegen: Im Süden Norwegens haben Geologen das bisher größte Vorkommen an Seltenen Erden in Europa entdeckt. Der Fund könnte ein Meilenstein in der Versorgung mit diesen seltenen Metallen sein. Denn sie stecken in Akkus, Solarzellen, Monitoren und Computern. 90 Prozent der in Europa benötigten seltenen Metalle kommen gegenwärtig aus China. Damit könnte Norwegen und Europa künftig unabhängiger werden.
    Vorfahrt für das Fahrrad: Bei einem Bürgerentscheid hat sich in Göttingen eine Mehrheit der Einwohner für Verbesserungen im Radwegenetz ausgesprochen. Dabei sollen unter anderem Fahrräder Vorfahrt vor dem motorisierten Individualverkehr bekommen. Fahrradstraßen sollen umgestaltet werden, damit Kinder und Ältere sicherer radeln können, das betrifft auch Kreuzungen. Und Fahrradabstellflächen erhalten künftig eine Überdachung.

    Ihre Portion Konstruktives am Wochenende

    Die Schifffahrt verursacht etwas drei Prozent der weltweiten Treibhausemissionen. Die plan-b-Doku Klima Ahoi zeigt Beispiele, wie die Branche mit Innovationen und mit traditionellen Ideen sauberer werden kann:
    "plan b: Klima ahoi - Wie Schiffe sauberer werden": Die "Tres Hombres", ein Segelschiff, bei Sonnenuntergang auf dem Meer.
    plan b: Klima ahoi15.06.2024 | 29:54 min
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    Zusammengestellt von Christian Dezer.