Russische Truppen auf Vormarsch: Was die Ukraine jetzt braucht | Oberst Reisner bei ZDFheute live
Knapp zwei Wochen nach der russischen Eroberung von Awdijiwka im Osten der Ukraine finden weiter harte Kämpfe an der Ostfront statt. Seitdem rücken die russischen Truppen in der Region weiter vor und die ukrainische Armee hat Probleme dabei, die westliche Front der Stadt zu stabilisieren. Aus zwei kleineren Ortschaften musste sich die ukrainische Armee bereits zurückziehen und verliert dadurch weiteres Territorium. Laut ukrainischem Oberbefehlshaber Syrskyj konnten russische Truppen allerdings aus Horliwka zurückgedrängt werden. Zudem meldet die Ukraine den Abschuss von drei russischen Jagdbombern vom Typ Su-34. Vergangene Woche hatte das ukrainische Militär bereits mitgeteilt, dass Russland sechs Kampfjets innerhalb von drei Tagen verloren habe.
Das EU-Parlament drängt unterdessen auf die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern für die Ukraine. In einer rechtlich unverbindlichen Resolution stimmte die Mehrheit dafür. Bundeskanzler Scholz hatte sich bisher gegen eine Taurus-Lieferung ausgesprochen.
In seiner alljährlichen Rede zur Lage der Nation hat Russlands Präsident Putin dem Westen vorgeworfen, die Gefahr eines Nuklearkonflikts heraufzubeschwören. Er warnte vor der Entsendung westlicher Truppen in die Ukraine: Die Konsequenzen eines solchen Schrittes wären tragisch und Russland verfüge über Waffen, die auch Ziele im westlichen Territorium treffen könnten, sagte Putin.
Kann die Ukraine den russischen Durchbruch verhindern? Und was braucht Kiew, um den russischen Vormarsch aufhalten zu können? Darüber spricht ZDFheute live mit Militärexperte Oberst Markus Reisner und ZDF-Korrespondent Armin Coerper in Moskau
Ukraine beklagt stockende Hilfsleistungen aus dem Westen
Die ukrainische Armee beklagt weiterhin Munitions- und Personalmangel. Präsident Selenskyj kritisierte die unzureichende Unterstützung aus dem Westen und das Abweichen der tatsächlichen Waffenlieferungen von den versprochenen: Beispielsweise sei bisher weniger als ein Drittel der von der EU versprochenen Artilleriegeschosse geliefert worden. Es mangele an militärischer Ausrüstung und Munition, um russische Angriffe an der Front weiter abwehren zu können.
Der US-Senat billigte Mitte Februar ein milliardenschweres Hilfspaket für die Ukraine - das republikanisch dominierte Repräsentantenhaus blockiert das Paket aber weiterhin. Die Mittel des letzten US-Hilfspakets Ende 2023, seien fast ausgeschöpft.
Beim Ukraine-Gipfel am Montag in Paris kündigte Tschechien an, 800.000 Artilleriegranaten zu liefern. Bisher haben 15 Staaten signalisiert, das Vorhaben finanziell unterstützen zu wollen. Zuletzt hatten die Regierungschefs der Niederlande und Belgiens bestätigt, 100 beziehungsweise 200 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen.
Mit Material von dpa, AFP, Reuters
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