Putins Truppen rücken vor: Oberst Reisner erklärt taktische und strategische Lage | ZDFheute live
Im Verteidigungskampf gegen Putins Truppen hat der ukrainische Entlastungsangriff auf die Region Kursk scheinbar keine Entlastung an anderen Stellen der Front gebracht. Besonders im Donbass rücken die Russen vor. Ihr Ziel ist die strategisch wichtige Stadt Pokrowsk in der Region Donezk. Laut Präsident Putin verzeichnet die russische Armee dabei Fortschritte. Die ukrainischen Behörden vermuten noch etwa 30.000 Menschen in der Stadt. Wegen der sich zuspitzenden Sicherheitssituation sind Evakuierungen mittlerweile nicht mehr mit dem Zug möglich.
Präsident Putin erklärte außerdem, die ukrainische Armee sei mit ihrer Offensive in der russischen Region Kursk gescheitert. Das Ziel, russische Kräfte zu binden und so den Vormarsch im Donbass zu stoppen, sei nicht erreicht worden. Der ukrainische Präsident, Wolodymyr Selenskyj, sagte hingegen, die Operation verlaufe erfolgreich.
Gleichzeitig wird das Land in den vergangenen Tagen von immer neuen russischen Luftangriffen mit Drohnen und Raketen zermürbt, die sich gegen Charkiw, Poltawa, Kiew, Lemberg und andere Städte richten.
Mitten in dieser weiterhin militärisch schwierigen Lage baut Präsident Selenskyj nun seine Regierung um. Wichtigste Personalie ist Andrij Sybiha als neuer Außenminister. Der langjährige Mitarbeiter von Präsident Selenskyj löst den international bekannten Dmytro Kuleba ab. Er war nach seinem Rücktrittsgesuch entlassen worden. Laut Medienberichten soll Selenskyj unzufrieden mit Kulebas Leistung beim Einwerben neuer Waffen gewesen sein. Unter dem enormen Druck russischer Kräfte ist die ukrainische Armee weiter abhängig von westlichen Lieferungen.
Bricht die Front im Donbass zusammen? Welche Folgen hätte das für den weiteren Kriegsverlauf? Und welche Waffen braucht die Ukraine jetzt besonders? Darüber spricht Christopher Wehrmann bei ZDFheute live mit dem Militärexperten Oberst Markus Reisner. Außerdem in der Sendung: ZDF-Reporter Henner Hebestreit, der erklärt, was hinter dem Regierungsumbau steckt.
Treffen zu weiteren Waffenlieferungen in Ramstein
Am Freitag findet ein weiteres Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe in Deutschland statt. Auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz sollen Gespräche über mögliche Waffenlieferungen an die Ukraine geführt werden. Auch der ukrainische Präsident Selenskyj wird persönlich am Treffen teilnehmen und um weitere Hilfsmittel für die Ukraine bitten. Es soll dabei vor allem um mehr Flugabwehr und Raketen mir längerer Reichweite gehen.
Bei den Treffen im sogenannten Ramstein-Format beraten Militärvertreter und Verteidigungsminister regelmäßig über Waffenlieferungen an die Ukraine, um sie im Verteidigungskampf gegen Russland zu unterstützen. Es ist insgesamt das 24. Treffen der Kontaktgruppe. Staats- und Regierungschefs nehmen normalerweise nicht teil. In den vergangenen Monaten hatte Selenskyj von westlichen Verbündeten immer wieder auch die Einsatzfreigabe für Langstreckenraketen auf Ziele in Russland gefordert.
Mit Material von ZDF, dpa, AFP und Reuters
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