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Entlasten westliche Hilfen Kiews Armee?

Die Lage bei Charkiw bleibt angespannt. Dank westlicher Militärhilfen konnte die russische Offensive aber offenbar gestoppt werden. Militärökonom Marcus Keupp bei ZDFheute live.

Videolänge:
38 min
Datum:
23.05.2024
Verfügbarkeit:
Video verfügbar bis 23.05.2025

Wie Militärhilfen und Häftlinge Kiews Armee stärken sollen | Militärökonom Keupp bei ZDFheute live

Dank westlicher Militärhilfen konnte die russische Offensive bei Charkiw offenbar gestoppt werden. Dennoch bleibt die Lage in der Region angespannt. Bei einem Raketenangriff auf die Millionenstadt Charkiw wurden allein heute mindesten sechs Menschen getötet und 16 verletzt. Das teilte der zuständige Gouverneur mit. Der ukrainische Präsident Selenskyj spricht von einer "extrem brutalen Attacke". Weil der der Ukraine auch Soldaten fehlen, setzt auch die ukrainische Armee jetzt auf Häftlinge. Wer sich für den Dienst an der Front meldet, wird aus der Haft entlassen. Mehr als 3000 Gefängnisinsassen sollen sich bereits zum Militärdienst gemeldet haben. Bedeutet die neue Regelung eine echte Stärkung der ukrainischen Armee? Welche militärischen Reserven haben die Ukraine und Russland? Welche Militärhilfen sind mittlerweile an der Front angekommen und woran mangelt der der Ukraine noch? Darüber spricht Philip Wortmann mit Militärökonom Marcus Keupp bei ZDF heute live. Aus der ukrainischen Stadt Poltawa berichtet ZDF-Reporter Dara Hassanzadeh.

Ukraine setzt Häftlinge im Militär ein

Seit Kriegsbeginn hat die ukrainische Armee massive Verluste erlitten, die Zahl der Freiwilligen nimmt weiter ab. Deshalb wird seit Monaten über weitere Einberufungen diskutiert. Um das Militär im Krieg gegen Russland wieder zu stärken, wurde im April in der Ukraine ein neues Gesetz zur Mobilisierung von Reservisten verabschiedet. Anfang Mai trat das Gesetz in Kraft. Es ermöglicht erstmals auch den Einsatz von Häftlingen an der Front. Im Rahmen der neuen Regelung können zum Kriegseinsatz bereite Insassen auf Bewährung freigelassen werden.

Angaben von Kiew zufolge wurden bereits über 3000 Anträge auf Entlassung eingereicht. Ein Gericht in der westlich gelegenen Stadt Chmelnytsky hat den Antrag von zwei wegen Diebstahls verurteilten Straftätern geprüft und einer Freilassung auf Bewährung zugestimmt. Die beiden Männer werden nun unter strengen Auflagen in die Nationalgarde aufgenommen. Persönliche Reisen unternehmen oder sich außerhalb der militärischen Einheit aufhalten, dürfen sie nicht. Für das Programm infrage kommen nur Häftlinge deren verbleibende Haftstrafe weniger als drei Jahre beträgt. Außerdem sind Straftäter die wegen sexueller Gewalt, vorsätzlicher Tötung von zwei oder mehr Menschen, Korruption oder Verstößen gegen die nationale Sicherheit verurteilt wurden, ausgenommen. Auch der geistige und körperliche Gesundheitszustand der Bewerber wird geprüft.

Russland setzt bereits seit Beginn des Krieges hat auch Russland Insassen russischer Gefängnisse für den Einsatz an der Front rekrutiert. Im Gegenzug zu sechs Monaten Militärdienst in der Ukraine wurden ihnen Begnadigungen durch den russischen Präsidenten Wladimir Putin in Aussicht gestellt. Zehntausende begnadigte Häftlinge wurden seit Februar 2022 in der Ukraine eingesetzt. Menschenrechtler beklagen das Vorgehen Russlands. Unter anderem weil unter den Straftätern Mörder und andere Gewalttäter sind, die schlussendlich vorzeitig wieder auf die russische Gesellschaft losgelassen werden. Auch kämpfen die ehemaligen Häftlinge oft unter menschenunwürdigen Bedingungen in Sturmeinheiten an der Front. Einschätzungen des britischen Verteidigungsministeriums zufolge werden die Kämpfer teils stark verwundet und ohne medizinische Behandlung zurück in den Krieg geschickt.

Mit Material von dpa und AFP

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