So bedrohlich ist Offensive bei Charkiw für Kiews Truppen| Militäranalyst Remmel bei ZDFheute live
Die ukrainische Region Charkiw steht weiter unter Druck. Am Freitag hatte Russland hier im Nordosten der Ukraine eine neue Großoffensive gestartet. Präsident Selenskyj erklärt nun, die Situation sei kontrollierbar – gleichzeitig bleibe sie schwierig. In der Grenzstadt Wowtschansk habe die Armee ein weiteres Vordringen Russlands vorerst verhindern können, so der ukrainische Generalstab. Um den anhaltenden russischen Angriffen entgegentreten zu können, will Kiew weitere Soldaten in die Region schicken.
Um die Armee personell zu stärken, tritt in der Ukraine am Samstag ein neues Einberufungsgesetz in Kraft. Es soll dafür sorgen, dass ausreichend viele ukrainische Streitkräfte einsatzbereit sind. Neben Soldaten fehlen aber auch Waffen und Munition im Kampf gegen den russischen Beschuss. Deshalb versprach US-Außenminister Blinken der Ukraine weitere zwei Milliarden US-Dollar an Militärhilfen. Außerdem stellen die USA es der Ukraine frei, russisches Gebiet mit amerikanischen Waffen anzugreifen.
Kann die Ukraine die neue russische Bodenoffensive abwehren? Und welche Folgen hat das für andere Frontabschnitte? Darüber spricht Christopher Wehrmann bei ZDFheute live mit Militäranalyst Hendrik Remmel. Aus Kiew ordnet ZDF-Reporter Dara Hassanzadeh die aktuelle Lage ein.
Ukraine setzt neues Mobilisierungsgesetz in Kraft
Nach monatelanger Diskussion wurde in der Ukraine im April ein neues Gesetz zur Mobilmachung von Reservisten verabschiedet. Am Samstag soll die Neuerung in Kraft treten. Unter anderem sieht das Gesetz vor, das Alter der Reservisten von 27 auf 25 Jahre zu senken. Männer zwischen 25 und 60 Jahren können somit zum Kriegsdienst einberufen werden. Außerdem müssen alle Männer im wehrfähigen Alter zwischen 18 und 60 Jahren ihren Wehrpass mit sich führen. Neue ukrainische Reisedokumente im Ausland sollen zukünftig nur noch bei vorhandenen Wehrpapieren ausgestellt werden, die allerdings nur vor Ort in der Ukraine erhältlich sind.
Auch drohen härtere Strafen für Kriegsdienstverweigerer: neben Geldstrafen für ignorierte Einberufungen und Musterungsbescheide, droht nun auch der Entzug der Fahrerlaubnis. Für Frauen bleibt der Einsatz weiterhin freiwillig.
Viele Soldaten hofften auch auf das Recht, nach drei Jahren den Dienst zu quittieren. Das ist im endgültigen Text nicht mehr festgeschrieben, es soll wohl in einem gesonderten Gesetz verabschiedet werden. Seit Beginn des Krieges hat die Ukraine zunehmend Schwierigkeiten, neue Streitkräfte zu rekrutieren. Die Armee braucht dringend Unterstützung: an der Front, aber auch für die Ausbildung, Versorgung oder den Sanitätsdienst. Auch US-Außenminister Antony Blinken äußerte sich zu dem neuen Gesetz:
Mit Material von ZDF, dpa, afp
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