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Eigene Atomwaffen für Deutschland?

Nach den Äußerungen Trumps zur Nato gibt es in der EU Zweifel am nuklearen Schutz durch den US-Atomschirm. Braucht Deutschland eigene Atombomben? ZDFheute live zur Debatte.

Videolänge:
32 min
Datum:
13.02.2024
Verfügbarkeit:
Video verfügbar bis 13.02.2025

Zweifel an US-Unterstützung: Eigene Atomwaffen für Deutschland? | ZDFheute live

Atomwaffen für die EU – um sich im Ernstfall auch ohne die USA gegen Putin verteidigen zu können? Das könnte laut SPD-Europaspitzenkandidatin Katarina Barley ein Thema werden. Anlass für die Diskussion waren Äußerungen von US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump, die Nato im Ernstfall sich selbst zu überlassen. Barley bezweifelt, dass Europa verlässlich durch den US-Atomschirm geschützt ist:

Angesichts der jüngsten Äußerungen von Donald Trump ist darauf kein Verlass mehr.
Katharina Barley (SPD) im Tagesspiegel-Interview

Seit Großbritanniens Austritt aus der EU ist Frankreich das einzige EU-Land mit Atomwaffen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte Deutschland und anderen EU-Partnern bereits mehrfach Gespräche über eine europäische atomare Abschreckung angeboten. Konkret folgte daraus jedoch bislang nichts.

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Im Gegensatz zu Barley setzt Bundeskanzler Scholz (SPD) weiterhin auf das bestehende System der nuklearen Abschreckung der Nato, das auf den Atomwaffen der USA basiert. Und verwies in diesem Zusammenhang auf die sogenannte nukleare Teilhabe der Nato. Das bedeutet, dass US-Atomwaffen in Deutschland stationiert sind und die Bundeswehr Kampfjets bereitstellt, um sie im Ernstfall einzusetzen. 

Kritik an Trumps Aussagen

Am Wochenende hatte Ex-US-Präsident Donald Trump bei einem Wahlkampfauftritt mit Aussagen zur Nato für Aufregung gesorgt. Trump drohte, Nato-Partner nicht vor einem russischen Angriff zu schützen – sollten sie ihren verpflichtenden Verteidigungsausgaben nicht nachkommen. Stattdessen würde er Moskau sogar ermutigen zu machen, "was immer sie wollen", sagte Trump. Nato-Generalsekretär Stoltenberg kritisierte Trumps Äußerung. Sie untergrabe die Sicherheit aller Mitglieder. 

Ist Europa im Ernstfall genügend geschützt? Oder sollte die EU oder sogar Deutschland eigene Atomwaffen haben? Darüber spricht ZDFheute live um 19.30 Uhr mit Julia Berghofer, Sicherheitsexpertin beim European Leadership Network und ZDF-Korrespondent Ulf Röller in Brüssel. Seid dabei und stellt eure Fragen in den Kommentaren!   

Rund 12.500 atomare Sprengköpfe weltweit 

Laut Schätzungen des Friedensforschungsinstituts "SIPRI" aus dem Jahr 2023 gibt es weltweit etwa 12.500 atomare Sprengköpfe. An der Spitze steht Russland mit 5.889, gefolgt von den USA mit 5.244 und China mit 410. In Europa sind Frankreich (290) und Großbritannien (225) im Besitz nuklearer Waffen. Nach Großbritanniens EU-Austritt ist Frankreich derzeit das einzige Land in der Europäische Union, das über Atomwaffen verfügt.  

Macrons Angebot zur Europäisierung französischer Atomwaffen 

Nach den jüngsten Äußerungen Trumps könnte nun Bewegung in die Frage um die Europäisierung französischer Atomwaffen kommen. Der polnische Ministerpräsident Tusk zeigte sich bei seinem Antrittsbesuch am Montag in Berlin mit Blick auf ein vorheriges Treffen mit Frankreichs Präsident Macron offen für dessen Gesprächsangebot über einen Atom-Pakt:  

Es wäre also gut, alle Ideen und Projekte, die unsere Sicherheit auch in dieser Hinsicht stärken würden, sehr ernst zu nehmen.
Donald Tusk, Ministerpräsident Polen

Frankreich sei bereit, seine nuklearen Fähigkeiten ganz Europa als Teil eines gesamteuropäischen Sicherheitssystems zur Verfügung zu stellen. "Diese Art von Signalen gibt es schon seit einiger Zeit, und ich denke, sie sind es wert, sehr ernst genommen zu werden", betonte Tusk.  

Mit Material von AFP, dpa, SIPRI und ZDF

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