Jung, sportlich und jetzt krank nach Corona-Impfung - Was passiert bei ZDFheute live?
Geimpft gegen Corona – danach berichten immer wieder Menschen von langanhaltenden Problemen. Die Symptome ähneln denen von Long Covid: Chronische Erschöpfung, Konzentrationsstörungen, Atemnot, Kopfschmerzen. Wegen der ähnlichen Symptomatik wird das "Post-Vac-Syndrom" daher auch als "Long-Covid nach Impfung" bezeichnet. Solche Fälle treten nur äußerst selten auf. Dem zuständigen Paul-Ehrlich-Institut wurden bis Anfang 2023 insgesamt mehr als 50.000 Verdachtsfälle für schwere Nebenwirkungen nach der Corona-Impfung gemeldet. Das entspricht einer Quote von rund 0,028 Prozent bei mehr als 191 Millionen verabreichten Impfdosen in Deutschland. Mit Blick auf "Post-Vac" berichtet das Institut Anfang Juli 2022 aber lediglich von 472 Verdachtsmeldungen über lang andauernde Beschwerden nach der Impfung.
Weil es so selten auftritt, ist das "Post-Vac-Syndrom" noch weitgehend unerforscht. Für die Betroffenen gibt es kaum Hilfe und nur wenige Anlaufstellen. Viele wenden sich an die Post-Covid-Ambulanz an der Uniklinik Marburg. Dort gibt es eine Sprechstunde speziell für Post-Vac-Patientinnen und Patienten.
Bei ZDFheute live spricht Alica Jung mit Schauspielerin Felicia Binger, die nach ihrer Corona-Impfung an Long Covid erkrankt ist, und Prof. Bernhard Schieffer, Leiter der Post-Covid-Ambulanz an der Uni-Klinik Marburg.
Drei Jahre Corona in Deutschland
Vor drei Jahren, am 27. Januar 2020, verzeichnete Deutschland den ersten Fall der neuen Viruserkrankung Covid-19. Nachdem bereits mehrere europäische Staaten erste Fälle meldeten, war das Virus auch in Deutschland angekommen. Mehrere Mitarbeiter einer bayerischen Autozuliefererfirma infizierten sich. Eine Kollegin war zuvor von einer Geschäftsreise aus China zurück gekommen. Zu dem Zeitpunkt ahnten nicht viele, dass eine Pandemie die ganze Welt danach jahrelang beschäftigen würde.
In Deutschland wurden laut Robert-Koch-Institut (RKI) bis heute mindestens 37 Millionen Corona-Erkrankungen erfasst, circa 165.000 Menschen starben an oder mit der Krankheit. In Rekordgeschwindigkeit sind mehrere Impfstoffe zugelassen worden, um vor schweren Krankheitsverläufen zu schützen. Bis heute wurden in Deutschland insgesamt mehr als 191 Millionen Impfdosen verabreicht, 77,9 % der Deutschen sind mindestens einmal geimpft.
Long Covid nach Impfung: Zahlen und Symptome
Bereits wenige Monate nach Beginn der Pandemie berichteten Patienten von vielfältigen Langzeitschäden in Folge der Infektion. Heute sind solche Fälle als Long Covid bekannt. Doch auch als Folge der Impfungen gegen Corona können seltene, aber mitunter schwere Nebenwirkungen auftreten, die lange anhalten können. Diese sind bis heute allerdings wenig erforscht und nicht zweifelsfrei mit der Impfung in Verbindung zu bringen. Die Wissenschaft bezeichnet schwere und langwierige Fälle als "Long Covid nach Impfung". Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) verzeichnet bis heute 472 Fälle langanhaltender Beschwerden infolge der Corona-Impfung. Long Covid nach Infektion tritt deutlich häufiger auf.
Betroffene von "Long Covid nach Impfung" beklagen, dass es an staatlicher Unterstützung fehlt und auch Hausärzte ihre Erkrankung nicht immer ernst nehmen. Die Symptome sind vielfältig und von Fall zu Fall unterschiedlich, ähneln aber stark denen von Long Covid-Patienten: Atemnot, Gliederschmerzen, Erschöpfung (Fatigue-Syndrom) zählen zu den besonders häufigen Symptomen. Betroffen sind auch Menschen, die zuvor jung und sportlich waren, klagen, dass sie wegen der Impfschäden jetzt aber selbst beim einfachen Treppensteigen Schwierigkeiten haben.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) plant, 100 Millionen Euro an Fördermitteln für die Long Covid-Forschung bereitzustellen. Zudem will er eine Hotline als Anlaufstelle einrichten, bei der sich Menschen informieren und sich über Therapieansätze beraten lassen können.
Mit Material von ZDF, epd und dpa.
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