Sie sind hier:

So will die AfD an die Macht

"Wir sind bereit für mehr" – beflügelt vom Umfragehoch will die AfD regieren. ZDFheute live mit Korrespondentin Nicole Diekmann und Politikwissenschaftler Benjamin Höhne.

Videolänge:
26 min
Datum:
28.07.2023

Gute Stimmung beim AfD-Parteitag

Die AfD erlebt aktuell einen politischen Höhenflug. Dass die in Teilen rechtsextreme Partei in Umfragen etwa doppelt so viel Zuspruch erhält, wie bei der letzten Bundestagswahl sorgt beim Bundesparteitag für gute Stimmung. Nach langen Zeiten der Grabenkämpfe herrsche nun "Disziplin, Einigkeit und Harmonie" in der AfD, so Parteichef Tino Chrupalla.

Angesichts der Topwerte bekräftigt die Partei ihren Machtanspruch. Bei den Landtagswahlen im kommenden Jahr könne die AfD in den drei ostdeutschen Bundesländern Sachsen, Thüringen und Brandenburg die stärkste Kraft werden, so AfD-Chef Tino Chrupalla.

AfD-Leitantrag: EU-feindlich und russlandfreundlich

Mit Blick auf die anstehende Europawahl fordert die Partei einen "Kompetenzrückbau der EU". Zuvor hatte die AfD-Führung mit der wohl versehentlichen Forderung nach einer Auflösung der EU für Verwunderung gesorgt: In einem Leitantrag hieß es, die Partei strebe "die geordnete Auflösung der EU an". Davon rückte die Parteispitze nun aber wieder ab: Die Forderung sei durch ein "redaktionelles Versehen" in den Text geraten, hieß es.

Eine ausdrückliche Verurteilung des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine findet sich in dem Wahlprogramm nicht. Stattdessen fordert die AfD ein Ende der Waffenlieferungen an die Ukraine sowie eine Wiederannäherung an Russland. Die Wirtschaftssanktionen müssten "sofort" beendet werden, heißt es im AfD-Leitantrag.

Wie realistisch ist der Regierungsanspruch der AfD? Wie positioniert sich die Partei inhaltlich? Und warum ist die AfD in den Umfragen so stark? Darüber sprechen wir bei ZDFheute live mit Hauptstadtkorrespondentin Nicole Diekmann auf dem AfD-Parteitag in Magdeburg und Politikwissenschaftler Benjamin Höhne von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.

AfD mit Allzeitrekorden in Umfragen

Die Stimmung in Magdeburg dürfte gut sein: Im aktuellen ZDF-Politbarometer kommt die in Teilen rechtsextreme Partei in der Sonntagsfrage auf 20 Prozent – der höchste jemals gemessene Wert seit der Parteigründung vor zehn Jahren. Mit diesen Werten im Rücken sieht sich die Partei bereit für größere Aufgaben:

Wir können Regierungsverantwortung übernehmen.
AfD-Parteichef Tino Chrupalla

Die Zufriedenheit mit der Bundesregierung ist zurzeit so niedrig wie seit Jahren nicht mehr. Angesichts der steigenden Umfragewerte der AfD mahnte Außenministerin Annalena Baerbock mehr Einigkeit in der Ampel-Koalition an:  

Durch monatelange öffentlich geführte Auseinandersetzungen innerhalb der Koalition dürfen wir es ihnen nicht noch leichter machen.
Außenministerin Annalena Baerbock (B90/Grüne)

Sowohl Ampel als auch Union für AfD-Höhenflug verantwortlich

Viele Befragte des ZDF-Politbarometers machen vor allem die Grünen für das Erstarken der AfD verantwortlich. Doch trotz der Schwäche der Regierung kann die Union als größte Oppositionspartei in den Umfragen nicht profitieren. Der Ministerpräsident Schleswig-Holsteins, Daniel Günther, sieht auch seine Partei für das Erstarken der AfD mitverantwortlich.

Doch wie geht es weiter mit der AfD? Was können die anderen Parteien tun, um den Höhenflug zu stoppen? Meinungsforscher Matthias Jung von der Forschungsgruppe Wahlen hält eine Umkehr des Trends für möglich, wenn sich die Ampel-Koalition "zu einer größeren Geschlossenheit aufraffen" könne und die Unionsparteien "glaubwürdigere Alternativen" biete.

Von Rechtsradikalen bis Unzufriedenen: Wer wählt die AfD?

Die Bandbreite der AfD-Wähler reiche von gewaltbereiten jungen Männern, die "über ein geschlossen rechtsradikales Weltbild" verfügen, bis zum eher unpolitischen Menschen, "der sich über die aktuelle Regierungspolitik aufregt", so Meinungsforscher Jung. Allerdings gelte das auch für Protestwähler:

Die Menschen, die die Protestfunktion der AfD nutzen, sind sich schon bewusst, dass da rechtsradikale Elemente eine wesentliche Rolle spielen.
Meinungsforscher Matthias Jung

Mit Material von ZDF und afp.

Kommentare

0 Kommentare

  • Schreibe den ersten Kommentar zu diesem Artikel.

Mehr aus ZDFheute live

ZDF-Hauptstadtstudio-Leiterin Diana Zimmermann bei ZDFheute live.

Pistorius wird nicht Kandidat - "Existenzieller Wahlkampf für die SPD" 

Der Verzicht von Pistorius sei im Willy-Brandt-Haus entschieden worden, sagt Korrespondentin Diana Zimmermann. Ob die Partei nun geschlossen hinter Scholz stehe, werde sich zeigen.

21.11.2024
Videolänge
Egon Ramms 1000 Tage Ukraine

Ex-Nato-General Ramms - ATACMS sind "kein Gamechanger" 

Die ATACMS-Freigabe der USA wird den Krieg wohl nicht entscheiden, sagt Ex-General Ramms. Sie sei trotzdem eine Möglichkeit für die Ukraine, die russische Kriegsführung zu stören.

19.11.2024
Videolänge
Zur Merkliste hinzugefügt Merken beendet Bewertet! Bewertung entfernt Zur Merkliste hinzugefügt Merken beendet Embed-Code kopieren HTML-Code zum Einbetten des Videos in der Zwischenablage gespeichert.
Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen des ZDF.

Sie haben sich mit diesem Gerät ausgeloggt.

Sie haben sich von einem anderen Gerät aus ausgeloggt, Sie werden automatisch ausgeloggt.

Ihr Account wurde gelöscht, Sie werden automatisch ausgeloggt.

Um Sendungen mit einer Altersbeschränkung zu jeder Tageszeit anzuschauen, kannst du jetzt eine Altersprüfung durchführen. Dafür benötigst du dein Ausweisdokument.

Zur Altersprüfung

Du bist dabei, den Kinderbereich zu verlassen. Möchtest du das wirklich?

Wenn du den Kinderbereich verlässt, bewegst du dich mit dem Profil deiner Eltern in der ZDFmediathek.

Du wechselst in den Kinderbereich und bewegst dich mit deinem Kinderprofil weiter.

An dieser Stelle würden wir dir gerne die Datenschutzeinstellungen anzeigen. Entweder hast du einen Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiviert, welcher dies verhindert, oder deine Internetverbindung ist derzeit gestört. Falls du die Datenschutzeinstellungen sehen und bearbeiten möchtest, prüfe, ob ein Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus. So lange werden die standardmäßigen Einstellungen bei der Nutzung der ZDFmediathek verwendet. Dies bedeutet, das die Kategorien "Erforderlich" und "Erforderliche Erfolgsmessung" zugelassen sind. Weitere Details erfährst du in unserer Datenschutzerklärung.

An dieser Stelle würden wir dir gerne die Datenschutzeinstellungen anzeigen. Möglicherweise hast du einen Ad/Script/CSS/Cookiebanner-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiviert, welcher dies verhindert. Falls du die Webseite ohne Einschränkungen nutzen möchtest, prüfe, ob ein Plugin oder ähnliches in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus.