No Dogs Allowed
No Dogs Allowed
Das Schweigen brechen
Pädophilie ist ein Tabuthema, mit dem Betroffene oft allein gelassen werden. Wohin sich wenden ohne verurteilt zu werden? „No Dogs Allowed“ zeigt, wie wichtig es ist, gerade jungen Menschen zu helfen.
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Im Vorspann heißt es: "Basierend auf wahren Begebenheiten". Was hat es damit auf sich?
Um dem komplexen Thema gerecht zu werden, war es Regisseur Steve Bache wichtig, mit Betroffenen zu sprechen. Auf einen Interviewaufruf meldete sich ein 15-Jähriger unter einem Pseudonym bei ihm und bot ihm an, sich über ein anonymes Chatportal auszutauschen. Im ersten Gespräch berichtete er dem Regisseur davon, dass er einen älteren “Mentor” habe, den er übers Darknet kennengelernt hatte. Danach führten der Regisseur und der Autor Stephan Kämpf weitere Online-Gespräche mit dem Jugendlichen – allerdings immer anonym. Regisseur und Autor haben ihre Unterstützung angeboten, wissen bis heute aber weder seinen Namen noch in welcher Stadt er wohnt. Dennoch gingen Regisseur und Autor immer offen mit ihren Plänen zum Film um. Der Jugendliche wusste, wie aktiv seine Geschichte das Drehbuch prägte.
Was waren Herausforderungen beim Dreh?
Die größte Schwierigkeit war es, dem Thema und der Perspektive gerecht zu werden ohne Bilder zu reproduzieren, die später zweckentfremdet werden könnten, und trotzdem nachvollziehbar zu machen, dass Gabo in den jungen Bruder seines besten Freundes verliebt ist. Die Szenen mit dem jungen Darsteller sind daher sehr bewusst gewählt und werden nicht unnötig eingesetzt.
Im Buchprozess wurde mit einer Fachberatung gearbeitet, es wurde viel recherchiert, um dem Thema in all seiner Komplexität gerecht zu werden. Um alle, insbesondere jungen Darsteller zu schützen, wurden die schwierigeren Szenen mit einer Intimacy Coordinatorin erprobt.
Was ist das Ziel des Films?
Das Thema allein ist eine Herausforderung. Der Film kann im besten Fall dazu anregen, sich selbst die Frage zu stellen, wie man reagieren würde, wenn man plötzlich im engen Umfeld jemanden wie Gabo hat?
Die meisten Filme zu diesem Thema zeigen Figuren mit pädophiler Neigung, die ganz notwendigerweise zum Täter werden müssen und am Ende keinen Ausweg mehr sehen. Das Ende um Gabo gibt ein Stück weit Hoffnung, dass Gabo es schaffen kann, kein Täter zu werden. Der Film zeigt auch, dass ein Teil der Verantwortung bei der Gesellschaft liegt, wie sie mit den Menschen umgeht – vor allem die Familie und das Umfeld eines Betroffenen sind ein wichtiger Anker. Wenn es eine Botschaft im Film gibt, dann ist es das klare Plädoyer für mehr Prävention.