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ZDF, 3sat und ARTE gehen mit 14 Nominierungen in das Rennen um die begehrten Grimme-Preise. Dabei können die Sender sowohl in den Kategorien "Fiktion", "Info & Kultur", "Unterhaltung" und "Kinder und Jugend" auf Preise hoffen als auch auf zwei Spezialauszeichnungen.
Vier Produktionen gehen ins Rennen um den Grimme-Preis in der Kategorie "Fiktion". Nominiert ist der Dreiteiler Unterleuten – Das zerrissene Dorf (ZDF) nach dem Bestseller von Juli Zeh. Regisseur Matti Geschonneck erzählt die Geschichte des fiktiven Dorfes "Unterleuten" in der brandenburgischen Provinz, in dem Wende-Gewinner und -Verlierer, Ostalgiker, Kapitalisten, zugereiste Städter und Alteingesessene ein nicht ganz konfliktfreies Miteinander leben. In den Wettbewerb geht auch das Krimidrama Wir wären andere Menschen (ZDF) nach der Erzählung "Rupert" von Friedrich Ani. In dem Film von Jan Bonny spielt Matthias Brandt einen Fahrlehrer, der als Kind schwer traumatisiert wurde und nun auf Rache sinnt. Ebenso sind die beiden neoriginal-Serien Drinnen – Im Internet sind alle gleich (Quantum/Das kleine Fernsehspiel für ZDFneo) und Liebe. Jetzt! Christmas Edition (ZDFneo) für den Grimme-Preis nominiert. Die Serien entstanden im Frühjahr beziehungsweise November 2020 und setzen sich humorvoll und herzerwärmend mit den Herausforderungen des alltäglichen Lebens – mit Arbeit, Liebe und Familie – in Zeiten der Coronapandemie auseinander.
Für den Spezialpreis in der Kategorie "Fiktion" ist Daniel Kehlmann für die Drehbuchadaption seines Theaterstücks Das Verhör in der Nacht (ZDF/ARTE) nominiert. An Heiligabend wird Philosophiedozentin Judith (Sophie von Kessel) von Polizist Thomas (Charly Hübner) aufgehalten, weil sie verdächtigt wird, einen Terroranschlag geplant zu haben. Er muss die Wahrheit herausfinden.
In der Kategorie "Info & Kultur" sind für ZDF/3sat zwei Produktionen nominiert: der Dokumentarfilm Der Ast, auf dem ich sitze von Luzia Schmid (ZDF/3sat), eine Erzählung über Steuerflucht und ihre Auswirkungen und ein persönlicher Wirtschaftsfilm auch für Menschen, die normalerweise den Wirtschaftsteil der Zeitungen überblättern, sowie der Dokumentarfilm Heimat ist ein Raum aus Zeit von Thomas Heise (ZDF/3sat). Heise folgt den Spuren seiner zerrissenen Familie und erzählt eine deutsche Familiengeschichte zwischen Berlin und Wien, vom Ersten Weltkrieg bis zur Wiedervereinigung als Collage aus Briefen, Tagebüchern, Bild- und Tondokumenten.
Ebenso gibt es zwei Nominierungen in der Kategorie "Unterhaltung": Zum einen für die Late-Night-Satire ZDF Magazin Royale (ZDF), in der Jan Böhmermann abseits des tagesaktuellen Politgeschehens große, gesellschaftlich relevante Themen überraschend und witzig aufgreift und Debatten anstößt. Zum anderen freuen sich die Macher des siebenminütigen Quasi-Alone-Stand-Up Sebastian Pufpaff: Noch nicht Schicht! (ZDF/3sat) über eine Nominierung. Seit dem ersten Lockdown meldet sich der Kabarettist mit seiner satirisch-optimistischen Aufarbeitung des Tagesgeschehens aus dem Homeoffice.
Und auch in der Kategorie "Kinder und Jugend" gibt es Grund auf Preise zu hoffen: Aus der Reihe Ab 18! (ZDF/3sat) sind gleich zwei Dokumentarfilme nominiert: die Langzeitbeobachtung Luisa von Romy Steyer, die auf die Geografie-Studentin Luisa Neubauer und ihr Engagement für "Fridays for Future" blickt, und Hinter unserem Horizont, in dem sich die jungen Krisenreporter Dennis und Patrick Weinert nach einem gefährlichen Zwischenfall mit ihrem gewählten Lebensweg beschäftigen. Nominiert ist zudem das Doku-Format TRU DOKU, das auf Instagram, YouTube und funk.net wöchentlich Geschichten über inspirierende Menschen, abseitige Welten und verblüffende Phänomene für die Generation Z erzählt. Darüber hinaus wurde Mina-Giselle Rüffer für ihre herausragende Darstellung der "Nora" in der fünften Staffel der erfolgreichen Webserie DRUCK mit einer Nominierung bedacht.
Für einen Spezialpreis ist @Kalinka08 – Melde dich bitte nominiert. In dem Kinderfilm von Regisseur Axel Ranisch berichtet Kalinka08 in einer Chatnachricht über Gewalterfahrungen in der Familie. Der Film soll betroffenen Kindern und Jugendlichen Mut machen, sich anderen anzuvertrauen, soll ihnen Hoffnung und Selbstvertrauen geben.
Die Preisträgerinnen und Preisträger des Grimme-Preises werden am 11. Mai 2021 bekanntgegeben; die Preisverleihung des Grimme-Instituts ist am Freitag, 27. August 2021, in Marl geplant. 3sat überträgt die Veranstaltung live in der 3sat-Mediathek und zeigt zudem am selben Abend um 22.25 Uhr eine Zusammenfassung. Der Grimme-Preis zählt zu den renommiertesten Auszeichnungen für Fernsehsendungen in Deutschland und wurde erstmals 1964 vergeben. -
Die 71. Internationalen Filmfestspiele Berlin haben am Freitag, 5. März 2021, bekannt gegeben, dass Dénes Nagy für die ZDF-/ARTE-Koproduktion Természetes Fény ("Natural Light") den Silbernen Bären für "Beste Regie" erhält. Außerdem wurde der Dokumentarfilm Wir waren Kumpel von ZDF/Das kleine Fernsehspiel in der Ko-Regie von Jonas Matauschek und Christian Johannes Koch mit dem Kompagnon-Förderpreis der Berlinale Talents und der Perspektive Deutsches Kino ausgezeichnet. Die Preisverleihung findet im Rahmen des "Summer Special" der Berlinale von 9. bis 20. Juni 2021 statt.
"Die Auszeichnung mit dem Silbernen Bären für Dénes Nagys Leistung in seinem Debutfilm würdigt einen Regisseur, dem ein schonungsloser Film über Pflichtbewusstsein und ein besonderes Bekenntnis zu Mitmenschlichkeit gelungen ist. Ich freue mich sehr mit den beteiligten Kreativen und der verantwortlichen Redaktion von ZDF/ARTE", sagt ZDF-Programmdirektor Dr. Norbert Himmler. "Ebenso sehr freue ich mich mit den Zuständigen über den Kompagnon-Förderpreis für den Dokumentarfilm 'Wir waren Kumpel' von ZDF/Das kleine Fernsehspiel, der Bergleute nach dem Ende der Steinkohle-Förderung auf Identitätssuche begleitet."
Die ZDF/ARTE-Koproduktion Természetes Fény ist mit dem Silbernen Bären für die Beste Regie ausgezeichnet worden. Der Preis geht damit an den jungen ungarischen Regisseur Dénes Nagy für seinen DebutfiIm. Im Zentrum des leidenschaftlichen Anti-Kriegsfilms steht der ungarische Offizier Semetka, der im Kriegswinter 1943, hinter den Linien der Ostfront, im Auftrag der deutschen Wehrmacht Partisanen aufspüren und eliminieren soll. Im Laufe eines Gefechts wird der Kommandant tödlich getroffen. Semetka muss als ranghöchster Offizier das Kommando übernehmen. "Természetes Fény" entstand als ungarisch-lettisch-französisch-deutsche Koproduktion von Campfilm, Mistrus Media, Lilith Films und Propellerfilm mit ZDF/ARTE (Redaktion: Alexander Bohr). Ein Sendetermin für den Film im ARTE-Programm steht noch nicht fest.
Der Dokumentarfilm Wir waren Kumpel von ZDF/Das kleine Fernsehspiel in der Ko-Regie von Jonas Matauschek und Christian Johannes Koch wurde im Rahmen der Berlinale mit dem Kompagnon-Förderpreis der Berlinale Talents und der Perspektive Deutsches Kino ausgezeichnet. Produziert hat die elemag pictures GmbH, Produzentin ist Tanja Georgieva-Waldhauer. Die Redaktion haben Lucia Haslauer (Das kleine Fernsehspiel) und Stefanie von Heydwolff. Der Film begleitet mehrere Bergmänner und eine Bergfrau auf ihrer tragisch-humorvollen Suche nach einer neuen Rolle im Leben, nachdem die Steinkohleförderung 2018 eingestellt wurde. -
Die ZDF/ARTE-Koproduktionen Quo Vadis, Aïda? von Jasmila Žbanić und Der Mann, der seine Haut verkaufte von Kaouther Ben Hania sind für den Oscar in der Kategorie "Best International Feature Film" nominiert worden. Die 93. Verleihung der Academy Awards findet in diesem Jahr wegen der Pandemie erst am 25. April in Los Angeles statt.
Quo Vadis, Aïda? erzählt aus der Sicht der Dolmetscherin Aïda vom Genozid an der muslimischen Bevölkerung in Srebrenica während des Bosnienkrieges 1995. Der Film ist jüngst auch für zwei BAFTAs (British Academy Film Awards) nominiert worden: Jasmila Žbanić in der Kategorie "Beste Regie", der Film selbst in der Kategorie "Best Film not in the English Language". Die BAFTAs werden in diesem Jahr am 10. und 11. April vergeben. Auch für die Independent Spirit Awards am 22. April 2021 ist Quo Vadis, Aïda? in der Kategorie "Best International Film" nominiert. Die Independent Spirit Awards gelten traditionell als guter Gradmesser für einen späteren Oscar. Die Redaktion für ZDF und ARTE hat Holger Stern.
Der Mann, der seine Haut verkaufte handelt vom Syrer Sam Ali, der den schwierigen Umständen in seiner Heimat entflieht und nach Europa zur Liebe seines Lebens zu gelangen versucht. Sam Ali wird verkörpert von Yahya Mahayni; an seiner Seite spielt ein glanzvolles internationales Ensemble mit Monica Bellucci, Koen De Bouw und Dea Liane. Der Film ist eine Koproduktion von Cinetelefilms (Tunesien), Tanit Films (Frankreich), Kwassa Films (Belgien), Laika Film & Television und Film i Väst (Schweden), Twenty Twenty Vision Filmproduktion GmbH (Deutschland), unter Beteiligung von ZDF/ARTE. Die Redaktion hat Simon Ofenloch.
Sendetermine für beide Filme stehen noch nicht fest. -
Nach der Nominierung für den Oscar 2021 hat die ZDF/ARTE Koproduktion Quo Vadis, Aïda? von Jasmila Žbanić am 16. März zwei weitere Preise erhalten.
Zum Abschluss des „Luxfilmfest“ des Großherzogtums Luxemburg verlieh die Jury unter dem Vorsitz der französischen Schauspielerin Sandrine Bonnaire den „Grand Prix“, den Hauptpreis des Festivals für den Besten Film, an Quo Vadis, Aïda?
Überdies ging auch der Preis der internationalen Filmkritik an Jasmila Žbanić’s Film über den Genozid an der muslimischen Bevölkerung in Srebrenica während des Bosnienkrieges 1995.
Quo Vadis, Aïda? hat seit seiner Premiere im Wettbewerb des Filmfestivals von Venedig 2020 zahlreiche Preise gewonnen, darunter in El Gouna, Antalya, Rotterdam und Göteborg.
Die Lehrerin Aïda arbeitet während des Bosnienkriegs 1995 für die Blauhelm-Soldaten als Dolmetscherin. Als die Truppen von General Mladic Srebrenica einnehmen, flüchtet sich die Zivilbevölkerung in die UN-Schutzzone, um sich vor den bosnisch-serbischen Milizen zu retten. Von den übergeordneten Entscheidungsträgern im Stich gelassen, erweisen sich die holländischen UN-Soldaten mit der Organisation des Abzugs der Flüchtlinge aus der völlig überfüllten UN-Schutzzone überfordert. Mladic und seine Männer diktieren die Konditionen und haben noch verschiedene Rechnungen offen. Verzweifelt versucht Aïda, ihren Mann und ihre Söhne zu retten.
Die Redaktion für ZDF/ARTE liegt bei Holger Stern. Ein Sendetermin für den Film steht noch nicht fest. -
Das ZDF ist zum zweiten Mal in Folge als "Leading Employer" ausgezeichnet worden. Seit 2017 kürt das Düsseldorfer Institute of Research & Data Aggregation im Rahmen einer jährlichen Metastudie mit dieser Auszeichnung die besten deutschen Arbeitgeber, die aus der Studie hervorgehen. Gewürdigt werden unter anderem Arbeitsbedingungen, Mitarbeiterzufriedenheit, Arbeitsplatzsicherheit und Image. Berücksichtigt und ausgewertet werden für das Ranking 200 verschiedene öffentlich zugänglichen Quellen (z. B. Arbeitgeberbewertungsportale, Unternehmensseiten, aber auch Internetauftritte von Initiativen wie der Charta für Vielfalt und Medienberichterstattung). So soll ein umfassender Blick auf die bewerteten Arbeitgeber gewährleistet werden.
Bereits im vergangenen Jahr kam das ZDF bei einer Studie des Unternehmens Universum bei Student*innen sowie Young Professionals der Fachrichtungen der Geistes-, Sozial- und Bildungswissenschaften zwei Mal unter die Top Ten (Student*innen: Platz 2; Young Professionals: Platz 7) der attraktivsten Arbeitgeber. Diese erfreulichen Ergebnisse bestärken die HA Personal darin, die Qualitäten des ZDF als attraktiver Arbeitgeber weiter auszubauen und effektiv zu kommunizieren.
Ansprechpartnerinnen in der HA Personal für das Thema Personalmarketing sind Sandra Schuler (Abt. AF/PE) und Lisa Jung (Personalabteilung). Sie kümmern sich in enger Zusammenarbeit gemeinsam mit Kolleg*innen der HA Kommunikation sowie weiteren Bereichen aus dem Haus darum, dass das ZDF nicht nur mit seinem Fernsehprogramm und Onlineangeboten von sich reden macht, sondern sich auch als guter Arbeitgeber präsentiert. So konnten in den letzten Jahren unter anderem die Karriereseite neu aufgelegt, neue Ausbildungs- und Imagefilme gedreht, Arbeitgeberflyer und Ausbildungspostkarten entworfen und Arbeitgeberauftritte bei Xing und Kununu gepflegt und aktiv bespielt werden. -
Das Neue Evangelium wurde bei der Verleihung des Schweizer Filmpreises am 26. März in Genf in der Kategorie „Bester Dokumentarfilm“ ausgezeichnet. Die Verleihung fand aufgrund der Corona-Pandemie nicht mit Zuschauer*innen vor Ort, sondern digital statt.
In Das Neue Evangelium kehrt der Schweizer Regisseur Milo Rau in der süditalienischen Stadt Matera zu den Ursprüngen des Evangeliums zurück und inszeniert es als Passionsspiel einer Gesellschaft, die geprägt ist von Unrecht und Ungleichheit. Gemeinsam mit Yvan Sagnet, einem ehemaligen Landarbeiter und Aktivisten aus Kamerun, entwirft Milo Rau ein neues Evangelium für das 21. Jahrhundert: ein Manifest der Solidarität der Ärmsten, ein filmischer Aufstand für eine gerechtere, menschlichere Welt.
Das neue Evangelium ist eine Produktion von Fruitmarket und Langfilm in Koproduktion mit SRF, SRG SSR und ZDF/ARTE (Redaktion: Kathrin Brinkmann und Martin Pieper). Der Dokumentarfilm feierte seine Weltpremiere vergangenes Jahr bei den Internationalen Filmfestspielen in Venedig. Eine digitale Kinoauswertung unter Beteiligung der Kinos wurde im Dezember 2020 durch den Filmverleih Port au Prince Pictures organisiert. Der Film ist aktuell in Deutschland, Österreich und ab dem 1. April auch in der Schweiz online verfügbar. Ein Sendetermin auf ARTE steht noch nicht fest. -
Mit einmal Bronze, zweimal Silber und einmal Gold wurde am Samstag, 27. März, das ZDF-Marketing beim spotlight-Festival 2021 ausgezeichnet. Die Preisverleihung fand dieses Mal online statt.
Das spotlight-Festival ist ein Festival für professionelle Bewegtbildkommunikation im deutschsprachigen Raum. Die Besonderheit des Wettbewerbs liegt in der parallel erfolgenden Bewertung durch eine Fachjury, wie auch einer großen Publikumsjury.
Preise
Die Fachjury hat mit SILBER die Spot-Serie ZDFneo Weihnachts- und Silvester-Idents 2020 (sechs Spots)ausgezeichnet. (Projektverantwortlich: Norbert Menkel).
Von der Publikums-Jury wurden Preise für die folgenden ZDF-Projekte vergeben:
BRONZE erhielt das ZDF-Oster-Ident "Kaktus" aus der Ident-Serie "Falsche Hasen". (Projektverantwortlich: Simone Schreiner).
SILBER holte das ZDFneo-Ident "Nussknacker", ein Ident aus der oben genannten Spot-Serie, die ebenso von der Fach-Jury ausgezeichnet wurde (Projektverantwortlich: Norbert Menkel).
GOLD gewann der ZDFneo-Vorspann "Liebe. Jetzt!" (Projektverantwortlich: Norbert Menkel). -
Für seine darstellerische Leistung in Stefan Bachmanns Inszenierung Graf Öderland erhält der Schauspieler Thiemo Strutzenberger den mit 10.000 Euro dotierten 3sat-Preis. In der Koproduktion von Theater Basel und Residenztheater München spielt Thiemo Strutzenberger den Staatsanwalt Martin, der einen blutigen Feldzug gegen den gesellschaftspolitischen Status quo führt.
Die Jury zur Begründung: "Max Frischs 'Graf Öderland' ist ein irrationaler Amoklauf aus der sozialen Mitte heraus. Ein Staatsanwalt, der Welt und Recht nicht mehr sortieren kann, und ein Mörder ohne Motiv verschmelzen zum Monsterbild von 'Graf Öderland mit der Axt in der Hand'. Stefan Bachmann inszeniert den Albtraum der Zivilisation, einen Rausch der Gewalt. Der Schauspieler Thiemo Strutzenberger ist darin ein Hochrisiko-Öderland, für den die Trennlinien von Wachtraum und panischer Klarheit längst durchlässig sind und bei dem Entfremdung, kulturelles Unbehagen, zivilgesellschaftlicher Überdruss in die pure Aggression umschlagen: die traumatische Quintessenz eines Wutbürgers."
Das selten gespielte Stück von Max Frisch, das er selbst als sein liebstes bezeichnete, wird zu einer düsteren Horror-Revue, die einen Sog ungläubigen Schreckens entfaltet. Regisseur Stefan Bachmann lässt seine Figuren aus einem schwarzen Trichter taumeln, stürzen und kriechen. Die Bühne von Olaf Altmann ist Schauplatz einer Handlung, die verblüffend aktuell wirkt und von einer Welt erzählt, in der für unumstößlich gehaltene Grundsätze verloren sind und autoritäre, totalitäre Strömungen die Oberhand gewinnen. Menschlichkeit ist nichts weiter als eine naive Erinnerung. Oder war doch alles nur ein böser Traum?
Die Preisvergabe wird im Vorfeld des Theatertreffens in kleinem Rahmen aufgezeichnet und während des Festivals im Kontext des Streams der Inszenierung "Graf Öderland" gezeigt - begleitet von einer Grußbotschaft der 3sat-Koordinatorin Natalie Müller-Elmau.
Seit 1997 vergibt 3sat als Medienpartner des Berliner Theatertreffens jährlich den 3sat-Preis für eine künstlerisch innovative Leistung an eine Künstlerin oder einen Künstler oder an mehrere Künstlerinnen und Künstler aus dem Kreis der eingeladenen Ensembles. Bisherige Preisträgerinnen und Preisträger waren unter anderen Herbert Fritsch, Sandra Hüller, Wiebke Puls, Milo Rau, Christoph Schlingensief und zuletzt Alexander Giesche.
Zur Person
Thiemo Strutzenberger wurde 1982 in Kirchdorf an der Krems in Oberösterreich geboren. Er absolvierte sein Schauspielstudium am Max Reinhardt Seminar in Wien und war bereits währenddessen im Ensemble des Burgtheaters. Danach spielte er am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg und am Theater Neumarkt in Zürich, bevor er 2010 Ensemblemitglied am Schauspielhaus Wien und 2015 am Theater Basel wurde. Währenddessen begann er, als Autor Theaterstücke zu schreiben. Seine erste Regiearbeit realisierte er 2017 am Theater Basel, 2018/2019 war er dort Hausautor. Seit der Spielzeit 2019/2020 ist Thiemo Strutzenberger Ensemblemitglied am Münchner Residenztheater.
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