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"Die leisen und die lauten Töne mitnehmen"

Interview mit der neuen ZDF-Fernsehratsvorsitzenden Gerda Hasselfeldt

Porträt ZDF-Fernsehratsvorsitzende Gerda Hasselfeldt
Gerda Hasselfeldt, die neue Fernsehratsvorsitzende.
Quelle: ZDF/Andreas Reeg

#Fernsehrat: Sie sind mit großer Mehrheit im ersten Wahlgang gewählt worden - wie haben Sie diese Wahl heute erlebt?

Gerda Hasselfeldt: Ich freue mich sehr über das mir entgegengebrachte Vertrauen und die damit zum Ausdruck gebrachte Zustimmung zu den Akzenten meiner Bewerbung. Ich freue mich auf die neue Aufgabe in dem Gremium, dem ich nun schon seit fünf Jahren, zuletzt als Stellvertretende Vorsitzende, angehöre. Das Wahlergebnis ist mir in jeder Hinsicht Verantwortung und Ansporn zugleich.

#Fernsehrat: Wie ist der Fernsehrat für seine nächste Amtsperiode aufgestellt? Hat es Änderungen in der Struktur gegeben?

Hasselfeldt: Eine der ersten Amtshandlungen in einer Amtsperiode ist es für das Gremium, sich eine Geschäftsordnung zu geben. Diese Gelegenheit haben wir basierend auf den Erfahrungen der letzten Amtsperiode etwa genutzt, um dem Fernsehrat einen neuen zeitgemäßen Zuschnitt in seinen Ausschüssen zu geben. So wurde die Befassung zu den Partnerkanälen (arte, 3sat, KiKA, funk und phoenix) thematisch in die Programmausschüsse integriert und der Finanzausschuss um die Themen Innovation und Digitalisierung erweitert. Der Strategieausschuss wird sich zudem in Anlehnung an den vom Medienstaatsvertrag vorgesehenen Kompetenzen künftig der Einstellung, Überführung und dem Austausch von Angeboten auf Basis der Vorschläge des Hauses sowie der Distributionsstrategie und Plattformen widmen, soweit strategische Aspekte betroffen sind. So haben wir die Ausschüsse des Fernsehrates von ehemals sechs auf nun vier Ausschüsse verschlankt, um den Herausforderungen der sich rasant ändernden Medienwelt effizienter begegnen zu können und unsere Beratungs- und Kontrollfunktion gegenüber dem Haus effektiver zu erfüllen. Ob diese Umstrukturierungen tragen, werden wir evaluieren.

#Fernsehrat: Worauf freuen Sie sich bei der Arbeit als neue Vorsitzende des Fernsehrates besonders?

Hasselfeldt: Besonders freue ich mich auf die Zusammenarbeit mit meinen Kolleginnen und Kollegen im neu konstituierten Gremium. Mit den neu entsandten Mitgliedern und den erfahrenen Vertreterinnen und Vertretern haben wir die beste Voraussetzung, den Herausforderungen dieser bewegten Zeit zu begegnen. Der Fernsehrat ist in seiner - nach den Erfahrungen des Nationalsozialismus - vom Gesetzgeber sehr bewusst gewählten gesellschaftlichen Pluralität schon ein besonderes Gremium, die Debatten sind vital und von gegenseitiger Wertschätzung geprägt.

#Fernsehrat: Welche inhaltlichen Akzente wollen Sie setzen?

Hasselfeldt: Es ist die Aufgabe des Fernsehrates, die gesellschaftlichen Interessen gegenüber dem ZDF zu vertreten, daher kommt dem Sender gerade in Zeiten der gesellschaftlichen Polarisierung hier eine wichtige Integrationsaufgabe zu. Deshalb werden wir das ZDF in seinem Strategieprozess "Ein ZDF für alle" konstruktiv und kritisch begleiten. Dabei möchte ich alle mitnehmen, ohne zu polarisieren. Neben frischen Akzenten für neue Zuschauergruppen liegt mir dabei das Thema der Berücksichtigung alltäglicher und familiärer Lebenswelten am Herzen.

#Fernsehrat: Welche Erfahrungen aus Ihrem bisherigen Berufsleben und Ihrer aktuellen Tätigkeit als Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes helfen Ihnen für das neue Amt?

Hasselfeldt: Meine Arbeit beim DRK ist immer wieder von der Bewältigung existenzieller Nöte und Krisen geprägt. Im Fernsehrat geht es nicht um Leben und Tod, aber um die ebenso lebensprägende Frage, wie wir als Gesellschaft miteinander leben möchten, wie wir informiert und unterhalten werden wollen. Gemeinsam gilt es, engagierte Persönlichkeiten mit unterschiedlichen wertvollen Erfahrungen wertzuschätzen und zusammen zu führen.  Persönlich will ich den Menschen und unserer freiheitlichen Gesellschaft dienen. Das war immer meine Triebfeder.

#Fernsehrat: Marlehn Thieme sagte in einem Interview am Ende ihrer Amtszeit, sie wünsche ihrer Nachfolgerin, auch die leisen Töne in den Diskussionen zu hören, ohne die große Strategie aus dem Auge zu verlieren. Ist das ein Führungsstil, der Ihnen liegt?

Hasselfeldt: Ich denke, die Kraft der Integration sollte jedem Vorsitz innewohnen. Dabei werde ich versuchen, sowohl die leisen als auch die lauten Stimmen zu Wort kommen zu lassen. Auf beide kommt es an. Das Gremium ist nun übrigens aufgrund des staatsvertraglich verankerten Abwechslungsgebots zu drei Vierteln weiblich besetzt. Ich bin gespannt, welchen Ton der Fernsehrat künftig anschlägt. Seine Stimme für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk wird er sicher erheben.

Fernsehrat

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