Deutschland hat bekanntlich ein demografisches Problem. Es gibt deutlich mehr ältere Menschen als junge. Entscheiden also "die Alten" über die Zukunft, die sie teilweise selbst gar nicht mehr miterleben? Was heißt das für unsere Demokratie? Und braucht es Lösungsansätze wie eine Reform des Wahlrechts?
Mehr als die Hälfte der Wahlberechtigten in Deutschland sind 50 Jahre alt und älter. Dagegen sind gerade einmal 14 Prozent unter 30. Klimakrise, verschlafene Digitalisierung, Staatsverschuldung: alles Themen, mit denen die "Gen Z" und nachfolgende Generationen noch Jahrzehnte beschäftigt sein werden. Die Entscheidungen darüber treffen im Moment aber mehrheitlich andere, ältere Menschen - wie die sogenannten Babyboomer. Diese haben eben mehr Macht an der Wahlurne.
Umfrage: Ältere bringen Opfer fürs Klima
Das bedeutet aber nicht, dass ältere Wählerinnen und Wähler die Zukunft junger Menschen nicht interessiert. Eine Studie der Bertelsmann Stiftung hat 2014 beispielsweise gezeigt, dass viele ältere Menschen zukunftsorientierter wählen als junge Menschen. Eine Umfrage aus Hamburg 2019 ergibt: Auch wenn Jüngere in der Klimakrise das größere Problem sehen, sind es vor allem Ältere, die bereit sind, dafür Opfer zu bringen. Sind die Einstellungen der Generationen vielleicht doch nicht so pauschal gegensätzlich, wie oft suggeriert wird?
Das Ungleichgewicht der Altersgruppen an der Wahlurne empfinden einige trotzdem als ungerecht und fordern zum Beispiel ein Wahlrecht ab 16.
Klar ist jedoch auch: Dass jede Stimme gleich viel zählt und dass das Parlament den Willen der Mehrheit vertritt, ist ein wesentlicher Grundsatz der Demokratie. Über mögliche Probleme und Lösungen bei diesem Thema Wahlrecht und Generationengerechtigkeit berichtet in diesem Video der Reihe Politbarometer2go MrWissen2go, Mirko Drotschmann, ergänzt durch ein Interview mit der Forschungsgruppe Wahlen.