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SPD trotz drohender deutlicher Verluste klar die Nummer eins in Hamburg

Wahlentscheidend ist die Politik in Hamburg - nicht die im Bund

Gut eine Woche vor der Wahl zur Bürgerschaft in Hamburg liegt die SPD klar vor den Grünen und hat trotz deutlicher Verluste die Chance, auch in der nächsten Legislaturperiode den Ersten Bürgermeister in der Hansestadt zu stellen. Die CDU könnte auf ein Rekordtief fallen und die FDP nicht mehr in der Bürgerschaft vertreten sein.

Wenn schon am nächsten Sonntag gewählt würde, dann ergäben sich die folgenden Projektionswerte für die Parteien: Die SPD käme zurzeit auf 37 Prozent, die CDU auf 13 Prozent, die Grünen auf 25 Prozent, die Linke auf  8 Prozent, die FDP auf 4,5 Prozent und die AfD auf 7 Prozent. Die anderen Parteien lägen zusammen bei 5,5 Prozent.

Damit hätte der amtierende Senat aus SPD und Grünen weiterhin eine Mehrheit. Eine Fortsetzung dieser Koalition fänden 57 Prozent gut, 22 Prozent schlecht und 19 Prozent wäre das egal (Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils „weiß nicht“).

Bürgerschaftswahl Hamburg Wahlplakate
Wahlplakate zur Bürgerschaftswahl in Hamburg.
Quelle: reuters

Diese Projektionswerte geben aber lediglich das Stimmungsbild für die Parteien zum jetzigen Zeitpunkt wieder und stellen keine Prognose für den Wahlausgang dar. Grundsätzlich sind bei diesen Werten auch die statistischen Fehlerbereiche von Umfragen zu berücksichtigen. Deshalb bleibt es auch unsicher, ob die FDP an der Fünf-Prozent-Hürde scheitert oder nicht. Darüber hinaus kann es bis zum Wahlsonntag für die verschiedenen Parteien durch unterschiedliche Mobilisierungserfolge noch zu entscheidenden Veränderungen kommen. Zudem wissen zurzeit 39 Prozent noch nicht sicher, wen oder ob sie wählen wollen.

Bei der letzten Bürgerschaftswahl 2015 kam die SPD auf 45,6 Prozent der Landesstimmen, die CDU auf 15,9 Prozent, die Grünen auf 12,3 Prozent, die Linke auf 8,5 Prozent, die FDP auf 7,4 Prozent, die AfD auf 6,1 Prozent und die anderen Parteien zusammen auf 4,2 Prozent.

Landespolitik dominiert die Wahlentscheidung

76 Prozent der potenziellen Wähler begründen ihre Parteipräferenz mit der Politik in Hamburg. Bundespolitische Motive spielen nur für 19 Prozent die entscheidende Rolle.

Regierungsparteien sehr beliebt

Die Unterschiede zwischen den Regierungsparteien und den Parteien in der Opposition fallen sehr deutlich aus. Die SPD wird dabei auf der Skala von minus fünf bis plus fünf (wie zufrieden sind sie mit der Arbeit von …?) mit einem Durchschnittswert von 1,6 und die Grünen mit 1,2 bewertet. Alle Oppositionsparteien hingegen erhalten eine negative Beurteilung: die CDU minus 0,4, die Linke minus 0,6, die FDP minus 1,3 und die AfD extrem negative minus 3,9.

Gewünschte/r Erste/r Bürgermeister/-in: Tschentscher klar vorne

08.01.2020, hamburg: peter tschentscher (spd), erster buergermeister von hamburg und spitzenkandidat seiner partei zur buergerschaftswahl, spricht beim wahlkampfauftakt der spd hamburg fuer die buergerschaftswahl.
Der amtierende Bürgermeister Peter Tschentscher.
Quelle: dpa

Bei der Frage, wen man lieber als Regierungschef oder Regierungschefin in Hamburg hätte, verfügt der Amtsinhaber Peter Tschentscher (SPD) mit 54 Prozent über einen klaren Vorsprung vor seiner Herausforderin Katharina Fegebank (Grüne), die 29 Prozent vorziehen (weiß nicht: elf Prozent; weder noch: sechs Prozent).

Auf der Skala von minus fünf bis plus fünf (was halten sie von …?) wird Peter Tschentscher mit sehr guten 2,7 beurteilt, Katharina Fegebank mit 1,6 und der CDU-Spitzenkandidat Marcus Weinberg mit 0,1.

Verkehr und Wohnungsmarkt für Wahl wichtigste Themen

Bei den aktuell wichtigsten Problemen in Hamburg liegt das Thema „Verkehr“ mit 59 Prozent deutlich vor dem zweitwichtigsten Thema „Mieten und Wohnungsmarkt“ (37 Prozent). Danach folgen „Umwelt und Klima“ mit 19 Prozent, „Bildung und Schule“ mit elf Prozent und „Soziales Gefälle“ mit vier Prozent. (Hier konnten bis zu zwei Themen genannt werden.)

Kompetenzen der Parteien:

Beim wichtigsten Thema, der Verkehrspolitik, wird den Grünen mit 31 Prozent geringfügig mehr zugetraut als der SPD mit 26 Prozent. Eine Lösung der Probleme in diesem Bereich erwarten zwölf Prozent am ehesten von der CDU (alle anderen Parteien jeweils unter fünf Prozent; keine: acht Prozent; weiß nicht: 14 Prozent). Beim Thema Nummer zwei, dem Wohnungsmarkt, wird hingegen der SPD mit 36 Prozent die größte Lösungskompetenz zugesprochen. Danach folgen mit relativ ähnlichen Werten die Grünen mit zwölf Prozent, die Linke mit elf Prozent und die CDU mit zehn Prozent (andere Parteien jeweils unter vier Prozent; keine Partei: elf Prozent; weiß nicht: 15 Prozent).

Die Umfrage zu diesem Politbarometer Extra ...

... wurde wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 11. bis 13.2.2020 unter 1.128 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten in Hamburg telefonisch erhoben. Die Befragung ist repräsentativ für die dortige wahlberechtigte Bevölkerung. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent gut +/- drei Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von 10 Prozent gut +/- zwei Prozentpunkte. Das nächste Politbarometer Extra zu Hamburg sendet das ZDF am Donnerstag, den 20.2.2020 im heute-journal und das nächste bundesweite Politbarometer am Freitag, den 6.3.2020. Weitere Informationen zur Methodik der Umfrage und zu den genauen Frageformulierungen finden Sie auch auf www.forschungsgruppe.de

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