Nur wenige Stunden nach seiner Vereidigung hat US-Präsident Donald Trump wie angekündigt, den Notstand an der Grenze zu Mexiko ausgerufen, und der US-Armee befohlen, die Grenze zu überwachen.
In seiner Antrittsrede kündigte Trump an, dass er Truppen an die US-mexikanische Grenze schicken werde, um „die katastrophale Invasion unseres Landes zurückzudrängen“. „Alle illegalen Einreisen werden sofort gestoppt, und wir werden den Prozess der Rückführung von Millionen und Abermillionen krimineller Ausländer zurück an die Orte starten, von denen sie gekommen sind“, sagte Trump.
Migranten, die in Mexiko an der Grenze darauf warteten, in die USA gelassen zu werden, bekamen die Folgen des Erlasses umgehend zu spüren. Ihnen wurden bereits erteilte Termine zur Asylbeantragung kurzfristig gestrichen. Eine App, die insbesondere Migranten aus Mittel- und Südamerika die Vereinbarung von Asylantrags-Terminen bei Grenzbehörden erleichtert hatte, wurde abgeschaltet.
Die App CBP One war äußerst populär, vor allem bei Venezolanern, Kubanern, Haitianern und Mexikanern. Es handelte sich praktisch um ein Lotteriesystem, das pro Tag 1.450 Termine an Migranten an einem von insgesamt acht Grenzübergängen vergab.
Trump rechtfertigte seinen Migrationskurs im Sender Fox News: „Wir haben Tausende Terroristen in unserem Land“, behauptete er. Außerdem seien „Mörder zu Zehntausenden“ ins Land gekommen.
Trumps Maßnahmen wurden im Vergleich zu seiner ersten Amtszeit (2017–2021) akribisch vorbereitet. Demokratisch regierte Bundesstaaten, Städte und Menschenrechtsorganisationen haben bereits begonnen, juristisch dagegen vorzugehen und wollen auch Trumps Erlass kippen, der in den USA geborenen Kindern von Migranten die automatische Staatsbürgerschaft verwehren soll.
Die Trump-Regierung setzt bei der Abriegelung der Grenze zu Mexiko zudem auf den Weiterbau jener Mauer, die schon eines der zentralen Versprechen aus Trumps erster Amtszeit war und bislang nicht vollendet wurde.
Die Einwanderungsbehörde darf künftig an sensiblen Orten wie Kirchen, Schulen und Krankenhäusern Migranten ohne gültige Papiere festnehmen. Das war ihr seit 2011 verboten.
Am Mittwoch verabschiedete der US-Kongress ein Gesetz, das die Gangart gegenüber Migranten mit ungeklärtem Aufenthaltsrecht verschärft. Das Gesetz verpflichtet Bundesbehörden, Betroffene auch für geringfügige Vergehen wie Ladendiebstahl in Einwanderungshaftzentren festzuhalten. Ein Verdachtsmoment genügt, um eine Inhaftierung zu rechtfertigen. Von dort sollen sie schnellstmöglich abgeschoben werden.
Der neue US-Außenminister Marco Rubio erklärte, in diplomatischen Beziehungen stünden nun Grenzsicherung, die Bekämpfung irregulärer Migration und die beschleunigte Rückführung abgeschobener Migranten im Fokus.
Mexiko hat damit begonnen, Zeltlager für Geflüchtete entlang der US-Grenze zu errichten, um auf die befürchteten Massenabschiebungen vorbereitet zu sein.
Quellen: Red. / dpa / reuters / afp / ap / epd / kna
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