Noch immer finden Kinder, deren Eltern nicht studiert haben, deutlich seltener den Weg an die Hochschule. Einer, der es trotzdem geschafft hat, ist der 22-jährige Robin. Dass der ehemalige Realschüler aus Salzgitter Abitur gemacht hat, war keineswegs geplant. Seine Eltern hätten ihn lieber in einer Ausbildung gesehen. Doch Robin hat sich durchgesetzt, steht mittlerweile kurz vor seinem Bachelor-Abschluss in Mathematik und Philosophie. Den will er mit 1,0 bestehen.
Auf seinem Ausbildungsweg hat Robin eine der größten privaten Bildungsinitiativen des Landes unterstützt, der Studienkompass. Bundesweit fördert das Programm aktuell rund 1300 Jugendliche, mehr als 2800 junge Menschen haben es bereits erfolgreich absolviert.
Das Netzwerk aus Wirtschaft und Stiftungswesen springt ein, weil der Staat nicht hält, was er verspricht: gleiche Bildungschancen für alle, unabhängig von der Herkunft. Denn in Deutschland entscheidet Herkunft stärker als in vielen anderen europäischen Ländern über Bildung und Aufstieg. So gehen von 100 Kindern aus Akademikerfamilien 79 an eine Hochschule. Von 100 Kindern, deren Eltern nicht studiert haben, sind es dagegen nur 24. Während zehn Akademikerkinder promovieren, schafft das nur ein Kind aus einer Arbeiterfamilie.