Spahn, der CDU-Vorsitzender werden will, hofft mit dem Vorschlag auf Stimmen aus dem sozialkonservativen Flügel der Partei. Doch der Vorschlag ist höchst umstritten. Prominente SPD-Spitzenpolitiker wie Bundesfamilienministern Franziska Giffey oder die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer lehnen es strikt ab, Kinderlose zu bestrafen.
Forderungen, Kinderlose mehr zu belasten, sind nicht neu. Viele kinderlose Frauen macht das wütend. Kerstin Herrnkind hat ein Buch mit dem Titel "Vögeln fürs Vaterland? Nein danke!" geschrieben. Ihrer Ansicht nach versuche Herr Spahn darüber hinwegzutäuschen, dass in diesem Land nur eine kleine Minderheit dafür verhaftet werde, die Rentenkasse zu füllen. "Abgeordnete wie Herr Spahn zahlen nicht in die Rentenkasse ein, Beamte zahlen auch nicht." Außerdem, so die Buchautorin, plünderten Politiker die Rentenkasse permanent für Dinge, die eigentlich alle bezahlen müssten - wie zum Beispiel die Mütterrente.
Die Kabarettistin Maren Kroymann kritisiert gegenüber Frontal 21 das Frauenbild des Bundesgesundheitsministers: "Offensichtlich gibt es einen starken Bestrafungswunsch - gerade in konservativen Teilen unserer Gesellschaft - den Frauen gegenüber, wenn sie es wagen, ihre angeblich natürliche Bestimmung nicht auszuleben in Form der Benutzung ihrer Gebärmutter und des Kinderkriegens. Das ist ein Denken, das zutiefst in ein anderes Jahrhundert gehört."