Seine Eltern hatten ihren ältesten Sohn ein Jahr zuvor nach Amerika geschickt, in der Hoffnung, er könne dort reiche Menschen finden, die für die jüdische Familie aus Hildesheim bürgen. Es gelang ihm nicht, seine Eltern und Geschwister wurden von den Nazis deportiert und ermordet.
Guy Stern, als Günther Stern geboren, kehrte als Soldat der US-Army in das zerstörte Deutschland zurück und erfuhr erst dann vom Schicksal seiner Familie. 1998, zum 60. Jahrestag der Reichspogromnacht, sprach Guy Stern als inzwischen renommierter amerikanischer Germanistikprofessor vor dem Deutschen Bundestag. Damals war er optimistisch, dass Deutschland aus den Schrecken des Nationalsozialismus gelernt hat.
Heute, 20 Jahre später, ist die jüdische Gemeinde in Deutschland besorgt: Die Zahl antisemitischer Straftaten steigt, in den Parlamenten sitzt eine rechtspopulistische Partei, die Verbrechen der Nationalsozialisten verharmlost.
Wie bewertet Guy Stern, der seine Familie durch den Holocaust verloren hat, die Entwicklung in Deutschland? Frontal 21 hat mit ihm über Verfolgung und Krieg gesprochen. Stern erzählt, warum ihm der Aufstieg rechter Parteien Angst macht.