Nun steht kurz davor, im nächsten Wahlgang die absolute Mehrheit in der französischen Nationalversammlung zu erzielen. Macron will das Land umkrempeln, hat den Franzosen viel versprochen, vor allem die Senkung der Arbeitslosigkeit und wirtschaftlichen Aufschwung. Doch die französische Politikwissenschaftlerin Claire Demesmay warnt: Macron bleibe dafür nicht viel Zeit. Er müsse rasch liefern, sonst enttäusche er die Wähler genau wie sein Vorgänger François Hollande. Er müsse sich hüten, falsche Erwartungen zu wecken. Ohnehin schauen die Gewerkschaften in Frankreich misstrauisch auf Macrons Versuche mit dem neuen Arbeitsgesetz, ihren Einfluss zu schwächen, mehr befristete Verträge zuzulassen und die Entschädigungen bei Entlassungen zu kürzen. Doch weil der französische Staat hoch verschuldet ist, hat der junge Präsident wenig Bewegungsspielraum. Deshalb plädiert Macron für einen Eurozonen-Finanzminister mit eigenem Budget und eigenen Steuereinnahmen und für gemeinsame Investitionsfonds, für die auch alle Euroländer gemeinsam haften. Aber dagegen wehren sich in Deutschland vor allem Vertreter der CDU/CSU. Sie lehnen eine "Vergemeinschaftung der Schulden" ab.
Frontal 21 über den Neustart in Frankreich, den jüngsten Triumph von Staatspräsident Marcron bei der Parlamentswahl und seine Reformpläne, die schon jetzt in der Kritik stehen.