Vier Menschen, vier Geschichten, vier Leben, die alle am 09. September 2001 eine plötzliche Wendung nahmen.
Ramona Diaz ist Bauarbeiterin – so wie es ihr Vater war. Er stammte aus der Dominikanischen Republik, sie ist in New York geboren – in dem Jahr, als das World Trade Center gebaut wurde. Ihr Vater hatte als Schweißer die Türme mit aufgebaut. Als die Türme zusammenstürzten war sie eine der ersten Helfer. Mitten im Chaos versuchte sie, die Ruhe zu bewahren: „Da war mir klar, Ok ich denke ich muss bleiben- Wir müssen hier aufräumen.“
Elizabeth Millers Vater war Feuerwehrmann – bei dem Versuch, Menschen aus den brennenden Türmen zu retten, kam er selbst ums Leben. Seine Tochter war gerade einmal sechs Jahr alt. Ohne einen Vater aufwachsen – das sollte kein Kind jemals erleben müssen. Deswegen schrieb sie zwei Briefe an den damaligen US-Präsidenten Bush – doch sie bekam nie eine Antwort. Also ging sie ihren Fragen selbst nach, lernte Arabisch, studierte Geschichte mit Schwerpunkt Terrorismus und wollte wissen: Warum haben Terroristen, warum hat Osama Bin Laden ihren Vater getötet?
Andrea Booher ist Kriegs- und Krisenfotografin – sie war so nah am Geschehen wie kaum einer ihrer Kolleg*innen. Doch im Gegensatz zu all den früheren Einsätzen war 9/11 noch intensiver: „Denn viele der Feuerwehrleute, eigentlich alle, die an den Rettungsarbeiten beteiligt waren, haben nach Leuten gesucht, die sie kannten.“ Auch ihr Einsatz blieb nicht ohne schädliche Folgen: Ihre Gesundheit leidet noch heute. Damals aber dachte man nicht an sich, sondern konzentrierte sich einzig und allein auf die gemeinsame Arbeit vor Ort, in den Trümmern.
John Feal war Bauarbeiter. Bei den Aufräumarbeiten an Ground Zero zertrümmerte ein herabfallender Stahlträger sein Bein. Etliche Operationen folgten, aber Hauptsache, er hat überlebt. Seit zwanzig Jahren setzt er sich für die ein, die nicht so viel Glück hatten wie er.