Schlacht um Bachmut: Kritik an ukrainischer Militärführung

    Schlacht um Bachmut:Kritik an ukrainischer Militärführung

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    Kriegsreporter Illia Ponomarenko vor Karte des ukrainisch-russischen Grenzverlaufs um Bachmut.

    Präsident Selenskyj hält trotz drohender Einkesselung an Bachmut fest. ZDFheute live spricht mit dem ukrainischen Kriegsreporter Illia Ponomarenko über die wachsende Kritik.

    Kritik an ukrainischer Militärführung - Was passiert bei ZDFheute live?

    Seit Monaten hält das ukrainische Militär in Bachmut den erbitterten Vorstößen der Russen stand. Aber zu einem hohen Preis: In der Schlacht um die Stadt im Osten der Ukraine sterben Tag für Tag zahlreiche Soldaten – auf beiden Seiten. Immer mehr droht den Verteidigern in der Frontstadt die Einkesselung. Doch der ukrainische Präsident Selenskyj lehnt einen Abzug aus Bachmut nach wie vor ab. 
    Und das, obwohl seine Armee Tausende Granaten am Tag in der ehemaligen 70.000-Einwohner-Stadt verschießt. Und damit einen Großteil der vom Westen gelieferten Munition. Zudem sollen dort nach Einschätzung eines ukrainischen Militäranalysten Truppen im Einsatz sein, die eigentlich für eine ukrainische Gegenoffensive ausgebildet wurden. Ist die ukrainische Bachmut-Strategie richtig? Oder opfert Selenskyj zu viele Soldaten? 
    Darüber spricht ZDFheute live mit dem ukrainischen Kriegsreporter Illia Ponomarenko vom Kyiv Independent. Er berichtet seit Kriegsbeginn aus der Ostukraine und analysiert das Vorgehen des ukrainischen Militärs. Außerdem dabei: Militärexperte und Oberst a.D. Wolfgang Richter.

    Die Kämpfe um Bachmut 

    Die Stadt Bachmut im Osten der Ukraine ist seit Monaten Schauplatz erbitterter Kämpfe. Und der Stellungskrieg dauert weiter an – mit unverminderter Härte. Russland will den angeblich strategisch wichtigen Ort erobern und erzielte zuletzt Fortschritte. Die ukrainischen Streitkräfte jedoch halten den russischen Vorstößen bislang Stand. Noch ist Bachmut in ukrainischer Hand – trotz des starken Drucks aus Russland. Jedoch sind fast alle Versorgungswege abgeschnitten, die übrigen werden regelmäßig beschossen. Zudem erleiden beide Seiten hohe Verluste: Allein letzte Woche seien laut Selenskyj über 1.000 russische Soldaten gefallen – aber auch auf ukrainischer Seite fallen zahlreiche gut ausgebildeten Militärs. Die angreifenden Wagner-Truppen hätten inzwischen Verstärkung von der regulären russischen Armee bekommen, wie der US-amerikanische Think Tank Institut für Kriegsstudien (ISW) berichtet. 
    Präsident Selenskyj betont weiter die Wichtigkeit des Ostens seines Landes: Dort entscheide sich die Zukunft der Ukraine. Er sei sich mit ranghohen Militärkommandeuren einig, die Verteidigung von Bachmut fortzusetzen. 
    Doch ukrainische Militäranalysten warnen und zweifeln an dieser Strategie sowie an der Bedeutung der Stadt für den weiteren Kriegsverlauf. Die Opfer im erbitterten Verteidigungskampf um die Kleinstadt seien zu groß. 

    Wir haben Informationen, dass die Ukraine Reservisten nach Bachmut schickt, die in westlichen Ländern ausgebildet wurden. Und wir erleiden Verluste unter den Reservisten, die wir für Gegenoffensiven einsetzen wollten.

    Ukrainischer Militäranalyst Oleh Schdanow

    Die Gefahr einer Einkesselung in Bachmut sieht auch Militärhistoriker Roman Ponomarenko als "sehr real" an. Auch der bekannte ukrainische Kriegsreporter Illia Ponomarenko befürchtet dies offenbar: 
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    Mit Material von ZDF, rtz & Institute for the Study of War. 

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