Erfolge der Ukraine: Bricht Russlands Front zusammen?

    Erfolge der Ukraine:Bricht Russlands Front zusammen?

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    Im Vordergrund drei ukrainische Soldaten, welche eine ukrainische Flagge hissen. Im Hintergrund eine Karte der Ukraine, die umkämpften Gebiete im Osten der Ukraine sind hervorgehoben.

    ZDFheute live spricht mit dem Ex-Nato-General Egon Ramms und ZDF-Reporterin Alica Jung aus Kiew über die ukrainischen Erfolge bei der Rückeroberung russisch besetzter Gebiete.

    Ukrainische Rückeroberung besetzter Gebiete - Was passiert bei ZDFheute live?

    Die ukrainische Armee erobert immer mehr Gebiete zurück. Nachdem das russische Militär in Charkiw zurückgedrängt werden konnte, haben die Streitkräfte zuletzt auch das von Russland besetzte Lyman, eine Kleinstadt im Osten des Oblast Donzek, zurück unter ihre Kontrolle gebracht – der zweite Erfolg innerhalb kurzer Zeit. Und geht es nach dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj, wird es nicht der letzte sein: Seine Armee komme im Süden und Osten "schnell und kraftvoll" voran. Auch in der Region Luhansk konnten Ortschaften befreit werden.
    Luhansk ist neben Cherson, Saporischschja und Donezk eine der vier ukrainischen Regionen, die Russland nach den Scheinreferenden annektiert hat. Trotz aller Rückschläge will Moskau die besetzten Gebiete nicht auf- oder gar zurückgeben. Der völkerrechtswidrige Schritt der Annexion wird von der internationalen Gemeinschaft nicht anerkannt und verurteilt.
    Bröckelt die russische Front? Wieso konnten die ukrainischen Truppen in den letzten Wochen so schnell vorrücken? Und wieso scheint Putins Armee der Ukraine militärisch gerade kaum etwas entgegenzusetzen? Über diese Fragen sprechen wir mit dem ehemaligen NATO-General Egon Ramms. Wie zuversichtlich die militärischen Erfolge die Ukrainer machen und wie sehr sie neue russische Militärschläge befürchten, darüber berichtet ZDF-Reporterin Alica Jung aus Kiew.

    Ukrainische Erfolge

    Glaubt man britischen Geheimdiensten, bremst der Erfolg der ukrainischen Gegenoffensive und der Vormarsch auf die Grenzen der Region Luhansk Russland aus. Die Versorgung der Truppen an der Front gestalte sich für Moskau immer schwieriger, wichtigen Routen seien abgeschnitten.
    Nicht das einzige Problem der Führung im Kreml. Die Teilmobilmachung gestaltet sich viel schwieriger als erwartet. Mehrere Hunderttausend Russen flohen vor der Einberufung ins Ausland. Hinzu kommt wirtschaftlicher Druck: Die Europäische Union hat das achte Sanktionspaket verabschiedet. Zu den Strafmaßnahmen gehören eine Preisobergrenze für russisches Öl, eine Beschränkung des EU-Exports von Flugzeugteilen nach Russland sowie eine Begrenzung der Stahleinfuhren.

    Atom-Gefahr?

    Angesichts ukrainischer Erfolge auf dem Schlachtfeld hat der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell vor einem möglichen Atomwaffeneinsatz Russlands gewarnt. Der Krieg sei in eine neue Phase eingetreten, in der eine Nuklearmacht Rückschritte mache und Drohungen im Raum stünden, dass auch Kernwaffen eingesetzt würden, sagte der EU-Chefdiplomat am Mittwoch im Europaparlament.

    Das ist sicherlich ein besorgniserregendes Szenario, in dem wir zeigen müssen, dass unsere Unterstützung für die Ukraine nicht wankt.

    Josep Borrell, EU-Außenbeauftragter

    Drohnen-Angriffe auf Kiew

    Die russische Armee hat erstmals nach Angaben aus Kiew Ziele nahe der ukrainischen Hauptstadt mit Kamikaze-Drohnen angegriffen. Die russische Armee setzt seit mehreren Wochen iranische Kampfdrohnen ein. Kiew hat die Lieferung der Drohnen als "unfreundlichen Akt" bezeichnet und den iranischen Gesandten des Landes verwiesen. Der Iran bestreitet offiziell eine Lieferung.
    Mit Material von ZDF und dpa.
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