Berlin-Besuch mit Scholz: Keine rote Linie für Erdogan?

    Scholz empfängt Präsidenten:Keine rote Linie für Erdogan?

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    Der türkische Präsident Erdogan und der Bundeskanzler Scholz

    Erdogan warf Israel zuletzt "Staatsterror" vor. Wie reagiert Scholz beim umstrittenen Deutschland-Besuch des türkischen Präsidenten? Pressekonferenz und Analyse bei ZDFheute live.

    Erdogan zu Besuch in Berlin

    Der Deutschland-Besuch des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan ist vor allem auch wegen dessen scharfen Verbalattacken gegen Israel seit Beginn des Gaza-Kriegs umstritten.
    Er warf dem Land einen "Genozid" in dem Küstenstreifen vor und bezeichnete die Terrororganisation Hamas als "Befreiungsorganisation". Bundeskanzler Olaf Scholz hatte die Verbalattacken Erdogans im Vorfeld als "absurd" zurückgewiesen.

    Zentralrat der Juden erwartet klare Worte

    Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, erwartet von der Bundesregierung klare Worte gegenüber dem türkischen Präsidenten in Bezug auf den Krieg zwischen Israel und der Hamas.
    Schuster sagte dem SWR, er erwarte von Scholz und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, dass sie sich klar und scharf äußern und ganz eindeutig widersprechen, sollte Erdogan sich bei seinem Deutschland-Besuch ähnlich äußern

    Ehrlicherweise erwarte ich, dass diese Worte nicht nur im stillen Kämmerlein kommen, sondern in der sicherlich angedachten Pressekonferenz im Zusammenhang mit diesem Besuch.

    Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland

    In Berlin trifft der türkische Staatschef zunächst Bundespräsident Steinmeier. Anschließend stehen ein Gespräch mit Scholz sowie ein Abendessen auf dem Programm.

    Türkei-Experte analysiert Berlin-Besuch bei ZDFheute live

    Wie verhalten sich Scholz und Steinmeier nach Erdogans Hamas-Lob? Was erhofft Deutschland sich vom Empfang Erdogans in Berlin? ZDFheute live zeigt die Pressekonferenz von Scholz und Erdogan live und analysiert diese. Mit dabei sind ZDF-Hauptstadtkorrespondent Dominik Rzepka sowie Türkei-Experte Dawid Bartelt von der Heinrich Böll-Stiftung in Istanbul. Diskutiert mit und stellt eure Fragen!

    Erdogan wirft Israel Vernichtungsstrategie in Gaza vor

    Vor Mitgliedern seiner islamisch-konservativen Partei AKP im türkischen Parlament beschuldigte Erdogan Israel am Mittwoch wiederholt des Staatsterrors. Mit "grenzenloser Unterstützung von Amerika und westlichen Ländern" verübe die Regierung Israels seit 40 Tagen "pausenlos Massaker".

    Israel verfolgt eine Strategie zur gesamten Vernichtung von einer Stadt und ihren Menschen, indem es absichtlich auf Schulen, Moscheen, Kirchen, Krankenhäuser, Märkte, Gebäude und Straßen zielt.

    Recep Tayyip Erdoğan, türkischer Präsident

    Zudem stellte Erdogan zuletzt die Legitimität Israels infrage. Israel versuche "einen Staat aufzubauen, dessen Geschichte nur 75 Jahre zurückreicht und dessen Legitimität durch den eigenen Faschismus infrage gestellt wird".

    Kritik aus Deutschland an Erdogan

    Die Faschismusvorwürfe gegen Israel wies Scholz als "absurd" ab. Vor allem die kurdische Gemeinde sowie der Zentralrat der Juden halten den Besuch Erdogans zum derzeitigen Zeitpunkt für unangebracht. Kritik kam aber auch von der Linken und Vertretern der Grünen.
    Mit Material von AFP, dpa und KNA

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