Brics: Eine neue Weltmacht? - das passiert bei ZDFheute live
Bildet sich gerade eine neue Weltordnung - gegen den Westen? Die Brics-Staaten China, Russland, Brasilien, Indien und Südafrika treffen sich für drei Tage im südafrikanischen Johannesburg.
Russlands Präsident Wladimir Putin kommt allerdings nicht persönlich nach Südafrika, trotz Einladung des Gastgebers, Präsident Cyril Ramaphosa. Gegen den Kreml-Chef liegt ein Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs wegen des
Kriegs in der Ukraine vor. Putin wird per Video am Gipfel teilnehmen. Nach Südafrika kommt stattdessen Russlands Außenminister Sergej Lawrow.
Brics-Gruppe möchte Einfluss ausweiten
Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine wird nur ein Thema des dreitägigen Gipfels sein. Aus Sicht von Beobachtern wollen insbesondere Moskau und Peking den Unmut über eine als Unwucht empfundene Dominanz des Westens in internationalen Institutionen für sich nutzen - und für eine Öffnung der
Brics-Gruppe werben.
Ab Dienstag treffen sich die Brics-Staaten in Johannesburg. Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika wollen zu einer Alternative zu den G7 aufsteigen.
Verena Garrett, Johannesburg
Die Brics repräsentieren schon jetzt rund ein Viertel der globalen Wirtschaftsleistung und 41 Prozent der Weltbevölkerung. Sie wollen die westliche Dominanz in globalen Angelegenheiten brechen und den eigenen Einfluss ausweiten. Saudi-Arabien sei einer von mehr als 20 Staaten, die formal eine Aufnahme in den Brics-Club beantragt hätten, berichteten südafrikanische Regierungsbeamte.
Unter anderem Saudi Arabien und Iran als mögliche Brics-Kandidaten
Neben Saudi-Arabien haben unter anderem Argentinien, Algerien, Ägypten,
Iran, Indonesien und die Vereinigten Arabischen Emirate ein formales Beitrittsgesuch bei der Allianz eingereicht.
Verschiebt sich die Weltordnung? Wer profitiert von einer möglichen Erweiterung des Bündnisses? Und was bedeutet die Allianz für den Krieg in der Ukraine? Darüber spricht ZDFheute live mit ZDF-Korrespondent Armin Coerper in Moskau und ZDF-Korrespondent Jan Fritsche in Johannesburg. Außerdem analysiert Miriam Prys-Hansen vom German Institute for Global and Area Studies die Entwicklung der Brics.
Unterschiedliche Ziele innerhalb der Brics
Nicht alle Brics-Staaten verfolgen die gleichen Interessen. Während China als treibende Kraft einer Erweiterung gilt und sich laut Experten im Zentrum einer neuen Weltordnung platzieren will, möchte Indien keine Positionierung gegen die USA, weil beide gute Beziehungen miteinander pflegen.
China und Indien hingegen buhlen beide um Einfluss in ihrer Region. Neu-Delhi befürchtet, dass es durch eine mögliche Aufnahme mehrerer China-freundlicher Nationen an Einfluss in der Gruppe verlieren könnte.
Für Wladimir Putin ist Brics der ideale Rahmen, um zu demonstrieren, dass sein Land noch Verbündete hat. Eine Erweiterung würde nach dieser Logik auch bedeuten: Je mehr, desto besser. Russland dürfte vor allem darauf dringen, dass
Belarus als Mitglied aufgenommen wird.
Mit Material von ZDF, AFP, dpa