Von Libyen bis Hongkong: Wieso regnet es derzeit so heftig?
Libyen, Griechenland, Hongkong:Wieso regnet es derzeit weltweit so heftig?
von Oliver Klein
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Rekordmengen an Starkregen sorgen weltweit für Überflutungen und Chaos. Experten sehen im Klimawandel den Hauptgrund. Was jetzt als Extremwetter gilt, wird wohl der Normalzustand.
Sintflutartiger Regen sorgt seit Tagen in vielen Teilen der Welt für Chaos: Ob in Griechenland, Hongkong, Spanien, Kalifornien, Brasilien - oder zuletzt in Libyen. In dem nordafrikanischen Land wurden nach den Überschwemmungen bisher Tausende Tote geborgen, etwa 10.000 Menschen gelten als vermisst.
Die Regenmengen sind teils gigantisch: In Hongkong fiel die Rekordmenge von 158 Liter Regen pro Quadratmeter in nur einer Stunde. Tief "Daniel" brachte in Griechenland regional mehr als 700 Liter pro Quadratmeter in weniger als 24 Stunden - ebenfalls ein Rekordwert, sagt der Kieler Meteorologe und Klimaforscher Mojib Latif:
In der letzten Woche haben wir Niederschläge gemessen, die hat es so in Europa noch nie gegeben. Das war zum Teil ein Vielfaches dessen, was wir bei uns während der Ahrtal-Flut hatten.
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Klimaforscher Mojib Latif im Bayerischen Rundfunk
Helfer im Einsatz
Mitglieder des Libyschen Roten Halbmond versuchen Straßen in Benghazi wieder zu öffnen.
Quelle: AFP
Atmosphäre wird wärmer - und feuchter
Woher kommt der viele Starkregen? Hauptgrund ist wohl der Klimawandel. Denn je wärmer die Atmosphäre ist, desto mehr Wasser verdunstet, erklärt ZDF-Wetterexperte Özden Terli:
Mit jedem Grad wärmer kann die Luft sieben Prozent mehr Feuchtigkeit aufnehmen.
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ZDF-Wetterexperte Özden Terli
"Die Atmosphäre wird also immer feuchter", so Terli. Heißt: In einer bestimmten Zeitspanne verdunstet nicht nur mehr Wasser - es fällt in kürzerer Zeit auch mehr Regen.
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Wassertemperatur der Meere hoch wie nie
Auch die Meere sind warm wie nie, befeuert auch noch durch das Wetterphänomen El Niño. Vor der Küste Floridas wurde im Sommer die möglicherweise wärmste Meerestemperatur aller Zeiten gemessen: 38,9 Grad. Rekordtemperaturen gibt es auch im Nordatlantik, im Pazifik und im Mittelmeer.
Ein warmes Mittelmeer kann der Treibstoff für Extremwetter auch bei uns sein.
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ZDF-Wetterexperte Özden Terli
Auch bei der Libyen-Katastrophe spielt das warme Mittelmeer eine zentrale Rolle, so Latif. Die sogenannten Mittelmeertiefs seien gerade im Herbst besonders intensiv, wenn das Mittelmeer noch sehr aufgeheizt ist und auch noch kalte Luft aus dem Norden dazukomme: "Das ist dann so ein explosives Gebräu."
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Extremwetter bleibt kein Ausnahmefall
Ein Zustand, der kein Ausnahmefall bleiben wird - denn was heute als Extremwetter gilt, wird durch den Klimawandel wohl zur Normalität: "Klimawandel bedeutet nicht einfach nur höhere Temperaturen, sondern bedeutet vor allem extremeres Wetter, mehr Schadenspotenzial und vor allen Dingen auch eine gigantische Herausforderung für die Menschen im Sinne der Gesundheit", so Latif.
Menschen könnten sich daran ein Stück weit anpassen, erklärt er. Aber es gebe auch Grenzen: "Bei solchen Wassermassen, was wollen Sie da noch tun?"
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