Great Barrier Reef: Wassertemperatur so hoch wie nie

    Korallen gefährdet:Wasser um Great Barrier Reef immer wärmer

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    Es könnte fatale Folgen haben: Das Wasser um das weltberühmte Great Barrier Reef steigt stetig an. In 400 Jahren war es noch nie so warm wie derzeit.

    Auf diesem Unterwasserfoto vom 5. April 2024 schnorchelt die Meeresbiologin Anne Hoggett, um verblasste und tote Korallen rund um Lizard Island am Great Barrier Reef, 270 Kilometer (167 Meilen) nördlich der Stadt Cairns, zu inspizieren und aufzuzeichnen.
    Um das Great Barrier Reef vor Australien ist es nicht gut bestellt - die Wassertemperaturen steigen weiter.
    Quelle: AFP

    Die Wassertemperaturen rund um das Great Barrier Reef in Australien haben einen neuen Höchstwert erreicht: Nie in den vergangenen 400 Jahren war es einem australischen Forschungsteam zufolge dort so warm wie in diesem Jahr. Die Erwärmung könne auf menschliche Einflüsse zurückgeführt werden, schreibt das Team im Fachblatt "Nature".
    Die Forschenden um Benjamin Henley von der University of Melbourne in Australien haben die Temperaturen der Meeresoberfläche von 1618 bis 1995 anhand von Korallenskeletten aus dem Riff rekonstruiert. Außerdem haben sie diese mit den aufgezeichneten Temperaturdaten der Meeresoberfläche von 1900 bis 2024 abgeglichen.
     Korallen von Australien - Das Great Barrier Reef
    Das größte Korallenriff der Erde, Weltwunder der Natur, ist in Gefahr. Vier Korallenbleichen in nur sechs Jahren haben dem empfindliches Ökosystem schwer zugesetzt.19.04.2023 | 5:16 min

    Great Barrier Reef: Seit 1960 steter Temperaturanstieg

    Vor dem Jahr 1900 sind die Wassertemperaturen demnach relativ stabil gewesen. Die Studie zeigt, dass von 1960 bis 2024 ein steter Anstieg zu verzeichnen war: Im Zeitraum Januar bis März wurde eine durchschnittliche Erwärmung von 0,12 Grad pro Jahrzehnt gemessen.
    Die Autorinnen und Autoren haben Unsicherheiten bei den rekonstruierten Temperaturdaten aus der Zeit vor 1900 angemerkt. Einige der chemischen Anteile in den Korallen, die zur Modellierung der Temperaturen verwendet wurden, wurden wohl von anderen Variablen wie etwa dem Salzgehalt beeinflusst. Mit weiteren Probenahmen von Korallenbohrkernen aus der Region könnten diese Unsicherheiten verringert werden.
    ueber- und unterwasseraufnahme einer etwa zwei meter grossen gebleichten porites-koralle am great barrier reef
    Der Klimawandel trifft das australische Great Barrier Reef besonders hart: auch in diesem Jahr kam es erneut zu einer Massenbleiche. Forscher züchten nun kleine Korallen.15.12.2020 | 1:09 min

    Gefahr von Massenbleichen und Korallensterben

    Mit dem Anstieg der Wassertemperaturen durch die globale Erderwärmung steigt auch das Risiko von Massenbleichen und Korallensterben in Australiens Naturwunder. Eine Massenkorallenbleiche wurde erstmals 1980 beobachtet. In den vergangenen Jahren kam sie immer häufiger vor.
    Die Korallen verbleichen, weil die Algen in dem zu warmen Meerwasser Gift statt Nährstoffe produzieren. Sie verlassen die Korallentiere, die dann verhungern.
    Im März dieses Jahres wurde am Great Barrier Reef, das ein vielfältiges ökologisches Netzwerk beherbergt, das fünfte Massenbleiche-Ereignis innerhalb von acht Jahren bestätigt. Die Forscher zeigen, dass es in den Jahren der letzten Massenbleichen (2016, 2017, 2020, 2022 und 2024) im Durchschnitt der Monate Januar bis März deutlich wärmer war als in jedem Jahr der Rekonstruktion vor 1900.

    Ohne schnelle, koordinierte und ambitionierte globale Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels werden wir wahrscheinlich Zeuge des Untergangs eines der großen Naturwunder der Erde sein.

    Forscherteam der University of Melbourne

    Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weisen darauf hin, dass wahrscheinlich 70 bis 90 Prozent der Korallen weltweit verloren gehen - selbst wenn die globale Erwärmung unter dem Ziel des Pariser Abkommens von 1,5 Grad Celsius gehalten wird. Zudem würden zukünftige Korallenriffe vermutlich eine andere Gemeinschaftsstruktur mit einer geringeren Vielfalt an Korallenarten aufweisen.

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    Quelle: ZDF

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    Quelle: dpa

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