Öffentlicher Dienst: Warnstreik in NRW trifft Nahverkehr

    Tarife im öffentlichen Dienst:NRW: Warnstreik trifft Nahverkehr

    |

    Der Warnstreik im öffentlichen Dienst geht weiter. In mehreren Städten in Nordrhein-Westfalen stand der Nahverkehr still. Auch in Baden-Württemberg soll gestreikt werden.

    Die Anzeige einer Bahnhaltestelle in Düsseldorf zeugt das Wort "Streik"
    Die Düsseldorfer Rheinbahn hatte angekündigt, dass für 48 Stunden keine U- und Straßenbahnen fahren. (Archivbild vom 9.02.2023)
    Quelle: dpa

    Der Warnstreik im öffentlichen Dienst ist an diesem Freitag fortgesetzt worden. In mehreren Städten Nordrhein-Westfalens stand am Morgen der Nahverkehr erneut still, in Düsseldorf war etwa die Rheinbahn betroffen. "Seit gestern fährt nichts", sagte eine Rheinbahn-Sprecherin am Freitagmorgen.

    Verdi: Streik fällt schwächer aus als am Vortag

    Laut Verdi wird auch der Nahverkehr in Wuppertal, Solingen und Remscheid weiterhin bestreikt. Neu dazu kommen den Angaben zufolge die Wasser- und Schifffahrtsämter. Insgesamt werde der Umfang aber deutlich geringer ausfallen als am Donnerstag, hatte ein Verdi-Sprecher in Düsseldorf angekündigt.
    Der zweitägige Warnstreik hatte am Donnerstag in Kommunen mehrerer Bundesländer begonnen. Betroffen waren zunächst Berlin, Hessen und Nordrhein-Westfalen, am Freitag soll es auch in Baden-Württemberg Arbeitsniederlegungen geben.

    Verdi und dbb fordern 10,5 Prozent mehr Lohn

    Mit den Warnstreiks will die Gewerkschaft ihren Forderungen im laufenden Tarifstreit des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen Nachdruck verleihen und die Arbeitgeber zum Vorlegen eines Angebots bewegen.
    In den laufenden Tarifverhandlungen fordern Verdi und der Beamtenbund dbb 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen. Die Laufzeit des neuen Tarifvertrags soll zwölf Monate betragen.

    Arbeitgeber werfen Gewerkschaften "Eskalation" vor

    Die Warnstreiks stoßen bei der kommunalen Seite auf scharfe Kritik. "Ich kann die Streikaufrufe zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht nachvollziehen", sagte die Verhandlungsführerin und Präsidentin der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) Karin Welge, der "Rheinischen Post".
    Mit den Gewerkschaften sei vereinbart worden, in drei Verhandlungsrunden zu einem Ergebnis zu kommen. "Nun haben wir gerade einmal die erste der Runden hinter uns." Die Streikaufrufe entsprächen "lediglich der Dramaturgie der Gewerkschaften" und dienten auch der Gewinnung von Mitgliedern.

    VKA: Hohe Tarifabschlüsse letztlich auf Kosten der Bürger

    Welge wies erneut die Lohnforderungen als überzogen zurück. Die Tariflöhne im öffentlichen Dienst seien "in den letzten zehn Jahren stärker gestiegen als die Inflation". Die Beschäftigten hätten daher immer noch "spürbare Reallohngewinne, auch wenn man das komplette Jahr 2022 mitberücksichtigt".
    Ein hoher Tarifabschluss koste letztlich "Bürgerinnen und Bürger mehr Geld, weil damit die Kosten für Abgaben und Gebühren steigen", warnte die VKA-Präsidentin.
    Die zweite Runde der Tarifverhandlungen ist für den 22. und 23. Februar in Potsdam geplant.

    Reallohn sinkt um 4,1 Prozent
    :Wie unser Gehalt 2022 an Wert verloren hat

    Mehr Geld auf dem Konto - aber weniger Kaufkraft: Die Gehälter haben 2022 wegen der Inflation deutlich an Wert verloren. So sieht es in Ihrer Branche aus.
    von Kathrin Wolff
    Bayern, Neubiberg: Ein Kassierer scannt in einem Supermarkt an der Kasse die Produkte.
    Grafiken
    Quelle: dpa, AFP

    Mehr zu Streiks in verschiedenen Bereichen