Preise für Mietwagen an Urlaubszielen lassen nach

    Laut Vergleichsportalen:Mietwagenpreise an Urlaubszielen lassen nach

    von Mischa Erhardt
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    Wer einen Mietwagen im Urlaub bucht, kann in vielen Ferienregionen mit niedrigeren Preisen als im Vorjahr rechnen. Dennoch ist Urlaub insgesamt durch die Inflation teurer geworden.

    Archiv: Die Schalter verschiedener Mietwagen-Anbieter am Flughafen Köln Bonn.
    Die Preise für Mietautos sind gesunken, Urlaub machen bleibt aufgrund der Inflation jedoch weiterhin teuer. (Symbolbild)
    Quelle: dpa

    Während die Inflation im Juni nach neuesten Daten wieder etwas gestiegen ist, können Urlauber zumindest bei Mietwagen etwas aufatmen: Die Preise gehen zurück. Das haben Online-Portale wie Check24 und billiger-mietwagen.de mit ihren Daten analysiert. Bei den 20 beliebtesten Urlaubszielen hat Check24 einen Rückgang der Preise um im Durchschnitt 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr errechnet.
    Die deutlichsten Rückgänge stellen die beiden Portale etwa in Spanien fest. Check24 ermittelt dort im Vergleich zum Vorjahr um rund ein Drittel reduzierte Mietwagenkosten. billiger-mietwagen.de geht von minus 16 Prozent aus.

    Angespannte Lage bei Preisen für Mietautos normalisiert sich

    Auch für Italien, Griechenland, Portugal und Frankreich verzeichnen die Portale Rückgänge zwischen 27 und 8 Prozent. Die jeweils stärkste Verbilligung gibt es in Kroatien. Hier sieht Check24 ein Minus von fast 50 Prozent, billiger-mietwagen.de immerhin von gut 20 Prozent. Zu den Unterschieden zwischen beiden Portalen kommt es, weil Buchungszeiträume und Auswertungszeiträume nicht ganz übereinstimmen. Doch die Tendenz ist klar.
    "Im vergangenen Jahr waren die Mietwagenpreise noch durch Lieferschwierigkeiten bei den Automobilherstellern geprägt", sagt Andreas Schiffelholz, Geschäftsführer Mietwagen bei Check24. "In diesem Jahr zahlen Verbraucher*innen wieder weniger für ein Mietauto". Es handelt sich dabei quasi um eine Normalisierung der vorher angespannten Lage, die die Preise in die Höhe schnellen ließ. Und die hatte gleich mehrere Ursachen.
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    "Revenge-Travel" brachte Engpässe mit sich

    Zunächst wurde während der Lockdowns in der Corona-Pandemie ab 2020 die Nachfrage nach Mietautos in Urlaubsregionen quasi über Nacht auf null reduziert. Ausgangs- und Reisebeschränkungen brachten den Tourismus weltweit zum Erliegen.
    In Folge mussten Mietwagenanbieter notgedrungen ihre Flotten radikal schrumpfen. Als die Beschränkungen dann langsam wegfielen, traf eine hohe Urlaubsbereitschaft auf ein kleines Angebot an Mietwagen, was die Preise explodieren ließ.
    Es entstand also ein starker Nachholbedarf, der in Branche auch als "Revenge-Travel" bezeichnet wird. Die Folgen sah man in ähnlicher Form auch an den Flughäfen. Denn die hatten während der Pandemie ihr Personal stark reduziert. So entstanden an den Sicherheitskontrollen Engpässe, es kam zu langen Schlangen und Verspätungen.

    Lieferkettenprobleme und Chipmangel sorgten für zusätzliche Probleme

    Bei den Mietwagenanbietern kam noch ein anderes Problem hinzu: Zwar waren sie gewillt, angesichts der hohen Nachfrage ihre Fahrzeugflotten wieder aufzubauen. Allerdings kamen die Autohersteller nicht hinterher. Lieferkettenprobleme und Chipmangel hatten dazu geführt, dass die Nachfrage nach neuen Autos nicht gedeckt werden konnte. Das führte zu höheren Preisen für Autos, vor allem aber dazu, dass Flotten vergleichsweise klein bleiben mussten.
    Deswegen sind die Preise für Mietwagen in den meisten Urlaubsregionen bis in den vergangenen Sommer stark angestiegen. Und erst in diesem Sommer entspannt sich die Lage wieder allmählich.

    Die Preise haben sich entspannt, da die Flottenengpässe des vergangenen Jahres endgültig überwunden sind.

    Sprecher von billiger-mietwagen.de

    "Zudem hat sich die erhöhte Nachfrage aus dem 'Revenge-Travel' nach Ende der Corona-Reisebeschränkungen gelegt. Daher liegen für die meisten Destinationen auf Landes- und Stadtebene die Preise unter denen des Vorjahres", fasst ein Sprecher von billiger-mietwagen.de den Preisrückgang zusammen.

    Urlaub bleibt insgesamt teuer

    Allerdings bleibt mindestens ein Wermutstropfen für alle Menschen, die in den kommenden Wochen ihren Urlaub antreten. "Verbraucher*innen zahlen in diesem Jahr zwar wieder weniger für ein Mietauto. Trotzdem liegen die Preise noch über dem Niveau von vor der Corona-Pandemie", so Andreas Schiffelholz von Check24.
    Hinzu kommt, dass Urlaub durch die anhaltend hohe Inflation insgesamt teurer geworden ist. Die etwas sinkenden Kosten für das Mietauto fressen höhere Kosten für Hotels, Ferienwohnungen oder Campingplätze in den meisten Fällen also auf.

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