Deutsche Start-ups: Geschäftsklima nahe am Corona-Tiefpunkt

    Umfrage von Branchenverband:Start-ups: Geschäftsklima nahe an Corona-Tief

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    Start-ups in Deutschland stehen unter Druck - und bewerten das derzeitige Geschäftsklima in einer Branchen-Umfrage skeptisch. Vor allem Unsicherheiten belasten demnach Gründer.

    Sachsen, Hartmannsdorf: Martin Dulig (SPD), Wirtschaftsminister in Sachsen, montiert in der Produktion des Fahrradherstellers Diamant in Hartmannsdorf das Vorderrad an einem E-Bike.
    Start-ups haben nach Rekorden 2021 mit Finanzierungseinbrüchen zu kämpfen.
    Quelle: dpa

    Die schwache Wirtschaft und schwierige Finanzierungsbedingungen machen deutschen Start-ups zunehmend zu schaffen. Das Geschäftsklima in der Branche ist auf den zweittiefsten Stand nach dem Corona-Tief 2020 gesunken, wie eine Umfrage des Startup-Verbands zeigt.
    Demnach liegt das Geschäftsklima mit 38,1 Punkten nur wenig über dem Wert im Pandemiejahr 2020 (31,8 Punkte). Damit setzte sich der Rückgang seit dem Rekordjahr 2021 fort. An der Umfrage nahmen 1.825 Start-ups teil.

    Verband: Jedes dritte Start-up reduziert Neueinstellungen

    Das Geschäftsklima, das analog zu dem Barometer des Ifo-Instituts als Saldo aus der Bewertung der aktuellen Lage sowie den Geschäftserwartungen berechnet wird, zeige große Unsicherheit unter Gründern, hieß es.
    Fast zwei Drittel (65 Prozent) täten sich schwer, die künftige Lage einzuschätzen. Die Geschäftserwartung sei dennoch leicht gestiegen, während die aktuelle Geschäftslage auf einem Tief seit Beginn der Corona-Pandemie liege.
    "Nachdem auf den Pandemie-Schock 2020 die Beschleunigung vieler Innovationen folgte, ist die Lage nun problematischer", erklärte der Verband und verwies auf die Inflation und gestiegene Zinsen. Start-ups agierten vorsichtig: Jedes dritte habe Neueinstellungen reduziert und Finanzierungspläne geändert.

    Ukraine-Krieg und Co. sorgen für Finanzierungseinbrüche

    Deutsche Start-ups hatten noch 2021 Rekorde bei der Finanzierung durch Investoren verzeichnet. In der Pandemie bekam die Digitalisierung einen Schub - ob bei Finanzgeschäften, Online-Shopping oder Essenslieferungen. Doch mit dem Ukraine-Krieg, steigenden Zinsen und Unsicherheit um die Wirtschaft drehte sich der Markt.
    Investoren hielten sich zurück, viele Start-ups strichen Jobs, die Finanzierung brach 2022 ein. Im ersten Halbjahr blieb die Lage schwierig: Start-ups warben laut Beratungsgesellschaft EY rund 3,1 Milliarden Euro ein - fast die Hälfte weniger als ein Jahr zuvor.

    Startup-Verband: Zukunftsfinanzierungsgesetz zügig verabschieden

    Christian Miele, Vorstandsvorsitzender des Startup-Verbands, forderte, die Bundesregierung müsse Start-up-Themen stärker vorantreiben.

    Die Bundesregierung muss Start-up-Themen mehr Priorität geben.

    Christian Miele, Vorstandsvorsitzender Startup-Verband

    "Das gilt zum Beispiel für das Zukunftsfinanzierungsgesetz, auf das deutsche Start-ups schon lange warten - es sollte nun zügig verabschiedet werden", meinte Miele.
    Das Gesetz soll den Gründer-Standort voranbringen, etwa über günstigere Regeln für Mitarbeiterbeteiligungen und einen leichteren Zugang zum Kapitalmarkt für Wachstumsfirmen. Das Vorhaben hat sich aber verzögert.

    Miele: Bedingungen für Start-ups in anderen EU-Länder besser

    Bei den Rahmenbedingungen für Start-ups sieht Miele andere Länder der EU vor Deutschland.

    Deutschland ist schwächer als vergleichbare Standorte wie Frankreich, Holland oder Großbritannien aufgestellt, etwa wenn es um den Zugang zu Kapital, Einwanderung und Digitalisierung geht.

    Christian Miele, Vorstandsvorsitzender Startup-Verband

    Wettbewerb für Schüler-Start-Ups in Berlin
    Beim JUNIOR Wettbewerb des Bundeswirtschaftsministeriums in Berlin wurde im Juni das beste Schülerunternehmen gekürt. 17 innovative Schüler-Start-Ups waren in der Endrunde. 13.06.2023 | 1:32 min
    Die Bundesministerien für Wirtschaft und Finanzen gaben am Dienstag bekannt, dass künftig ein neues Finanzierungsinstrument mit dem Namen RegioInnoGrowth vor allem Start-ups und kleine innovative Mittelständler unterstützen soll.
    Hierfür will der Bund aus dem Zukunftsfonds und dem ERP-Sondervermögen bis zu 450 Millionen Euro bereitstellen. Unternehmen können jeweils bis zu fünf Millionen Euro erhalten.
    Quelle: dpa, AFP