Post prüft Änderung bei Briefzustellung - das ist geplant

    Höhere Kosten für mehr Tempo:Post prüft Änderung bei Briefzustellung

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    Bei der Post könnte sich das System beim Versenden von Briefen verändern: Demnach könnten Sendungen, die schneller geliefert werden, teurer werden.

    Die Deutsche Post erwägt, das Briefsystem auf die sogenannte Zwei-Klassen-Briefzustellung umzustellen. "Der Verbraucher kann sich entscheiden, mit welchem Tempo sein Brief transportiert wird", sagte der Konzern-Personalvorstand Thomas Ogilvie den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

    Im Sinne der Angebotspalette halte ich das für einen guten Schritt.

    Thomas Ogilvie, Personalvorstand Post

    Das Prinzip, bei dem Briefe, die früher ausgeliefert werden, für Kunden teurer werden würden, gebe es in vielen europäischen Ländern, sagte Ogilvie. Eine Reduzierung der Briefzustellung auf fünf Tage in der Woche sei dagegen kein Ziel, das derzeit verfolgt werde.
    Schon länger ist bekannt, dass der Konzern künftig Post in zwei Geschwindigkeiten ausliefern möchte. Voraussetzung für die Änderung wäre, dass bei der anstehenden Reform des Postgesetzes die Verpflichtung gestrichen würde, wenigstens 80 Prozent der Briefe am folgenden Tag zuzustellen. Die Ampel-Koalition will das Postgesetz ändern und modernisieren.

    Kosten für Briefe: Bundesregierung nennt noch keinen Preis

    Eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministerium bestätigte die Pläne. Gegenüber ZDFheute sagte sie:

    Das aktuelle Postgesetz ist fast 30 Jahre alt, daher besteht hier Reformbedarf, vieles ist nicht mehr zeitgemäß.

    Sprecherin Bundeswirtschaftsministerium

    Es gebe Briefe, die dringend seien und am nächsten Tag ankommen müssten, so die Sprecherin weiter. Bei anderen sei das nicht unbedingt nötig. Diese müssten nicht mit dem Flugzeug transportiert werden, sie könnten auch mit dem Zug an ihr Ziel gelangen. Die Frage, wie viel ein schneller Brief künftig koste, beantwortete sie nicht.

    Post erwartet sinkende Nachfrage

    Der Post-Personalvorstand zeigte sich überzeugt davon, dass der Brief trotz zuletzt sinkender Sendungsmengen in Deutschland kein Auslaufmodell sei.

    Letztlich braucht vor allem auch der Staat einen funktionierenden Briefdienst.

    Thomas Ogilvie, Personalvorstand Post

    Allerdings werde die Menge weiter zurückgehen. Die Post plane daher mittels Verbundzustellung den Rückgang auszugleichen. Dabei liefern Briefträger auch kleine Pakete aus. "Auf dem Land werden Pakete und Briefe bereits von einer Person zugestellt. Das Prinzip könnten wir auch auf mehr Regionen ausweiten, um den Briefdienst erschwinglich zu halten", so Ogilvie.

    Post: Abstimmung über Streik

    Zugleich drohen bei der Deutschen Post vom kommenden Monat an erhebliche Verzögerungen bei der Zustellung von Briefen und Paketen. Grund ist der Tarifkonflikt mit der Gewerkschaft Verdi. An diesem Montag startet Verdi die Urabstimmung über flächendeckende und unbefristete Streiks. Bis zum 8. März können die bei der Post beschäftigten Verdi-Mitglieder darüber entscheiden.
    Quelle: ZDF, AFP, dpa