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Für Arbeitsmarktforschung:Claudia Goldin erhält Wirtschaftsnobelpreis
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Der Wirtschaftsnobelpreis geht an US-Volkswirtin Claudia Goldin für ihre Forschung zu Geschlechterunterschieden auf dem Arbeitsmarkt. Das teilte das Komitee in Stockholm mit.
Der Nobelpreis für Wirtschaft geht in diesem Jahr an die an der Harvard Universität lehrende US-Volkswirtin Claudia Goldin. Sie wird für die "Aufdeckung der wichtigsten Ursachen für geschlechtsspezifische Unterschiede auf dem Arbeitsmarkt" ausgezeichnet, wie die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften am Montag in Stockholm mitteilte.
Goldin ist die dritte Frau, die mit dem Preis geehrt wird, und die erste, die die Auszeichnung allein erhält.
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Komitee: Erkenntnisse reichen über die Grenzen der USA hinaus
Goldin habe historische Daten zur Arbeitsmarktbeteiligung von Frauen im Laufe der Jahrhunderte zusammengestellt und so Erklärungsmodelle entworfen und überraschende Fakten präsentiert, so die Begründung. Im Mittelpunkt ihrer Analysen und Modelle stehe die Tatsache, "dass die Wahlmöglichkeiten von Frauen häufig durch die Ehe und die Verantwortung für Haushalt und Familie eingeschränkt waren und sind".
Ihre Erkenntnisse reichten weit über die Grenzen der USA hinaus, ähnliche Muster seien auch in vielen anderen Ländern beobachtet worden. Ihre Forschungen ermöglichten ein" besseres Verständnis der Arbeitsmärkte von gestern, heute und morgen", so die Begründung.
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Gratulationen aus Deutschland: "Hervorragende Wahl"
Der Präsident des Münchner Ifo-Instituts, Clemens Fuest, hat Goldin eine "hervorragende Wahl" für den Nobelpreis für Wirtschaft genannt. Er gratuliere ihr herzlich, erklärte Fuest am Montag. Goldin sei "unglaublich kreativ und gehört zur Spitze der weltweiten volkswirtschaftlichen Forschung".
Ökonom Marcel Fratzscher sieht die Auszeichnung für Claudia Goldin als Weckruf für Deutschland in Sachen Chancengleichheit. Die Wahl von Goldin als Wirtschaftsnobelpreisträgerin sei «exzellent und auch überraschend», sagte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) am Montag der Deutschen Presse-Agentur.
Frühere Preisträger aus den USA
Im vergangenen Jahr waren der frühere amerikanische Notenbankchef Ben Bernanke und die US-Ökonomen Douglas Diamond und Philip Dybvig ausgezeichnet worden. Sie erhielten die prestigeträchtigen Nobelmedaillen für ihre Erforschung von Banken und Finanzkrisen.
Generell geht der Nobelpreis in Wirtschaftswissenschaften oft an Preisträger, die aus den USA stammen oder dort zumindest tätig sind. Einziger Wirtschaftsnobelpreisträger aus Deutschland ist bislang der Bonner Wissenschaftler Reinhard Selten gewesen, der die Auszeichnung 1994 gemeinsam mit John Nash und John Harsanyi für ihre wegweisenden Beiträge zur nichtkooperativen Spieltheorie erhielt.
Eine Millionen mehr Preisgeld als im Vorjahr
Dotiert sind die Nobelpreise in diesem Jahr mit elf Millionen schwedischen Kronen pro Preiskategorie, das ist eine Million mehr als in den Vorjahren. Umgerechnet entspricht dieses Preisgeld nach derzeitigem Kurs rund 950 000 Euro. Werden mehrere Preisträger gemeinsam in einer Kategorie geehrt, teilen sie sich diese Summe.
Der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften ist der einzige der Nobelpreise, der nicht auf das Testament von Dynamit-Erfinder und Preisstifter Alfred Nobel (1833-1896) zurückgeht. Er wird seit Ende der 1960er Jahre von der schwedischen Reichsbank gestiftet und zählt somit streng genommen nicht zu den klassischen Nobelpreisen. Trotzdem wird er gemeinsam mit den weiteren Nobelpreisen an Nobels Todestag, dem 10. Dezember, feierlich überreicht.
Bereits in der vergangenen Woche waren die Nobelpreisträger in den Kategorien Medizin, Physik, Chemie, Literatur und Frieden gekürt worden. In den ersten drei Kategorien gingen die Preise diesmal an insgesamt acht Forschende, in Literatur an den norwegischen Autor Jon Fosse. Am Freitag wurde der Friedensnobelpreis der inhaftierten iranischen Frauenrechtsaktivistin Narges Mohammadi zugesprochen.
- Zwischen 1901 und 2022 wurden 615 Nobelpreise an 989 Persönlichkeiten und Organisationen verliehen.
- An Frauen gingen bislang 61 Nobelpreise. Dabei wurde Marie Curie zweimal ausgezeichnet, 1903 für Physik, 1911 für Chemie.
- Die jüngste Preisträgerin ist die pakistanische Kinderrechtsaktivistin Malala Yousafzai, die 2014 im Alter von 17 Jahren mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde.
- Der älteste Preisträger ist der US-amerikanische Physiker John B. Goodenough, der 2019 mit 97 Jahren den Chemienobelpreis erhielt.
- Deutsche haben bislang 87 Nobelpreise erhalten, darunter 30 in Chemie, 27 in Physik, 17 im Bereich Physiologie und Medizin, acht im Bereich Literatur, vier erhielten den Friedensnobelpreis, und ein Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften ging nach Deutschland.
Quelle: dpa, reuters
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