Schnelles Internet aus dem All:Amazon plant eigenes Satellitennetz "Kuiper"
von Peter Welchering
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4.000 Satelliten hat Tech-Milliardär Elon Musk mit dem Unternehmen Starlink schon ins Weltall schießen lassen. Nun zieht Amazon nach. Das Ziel: Schnelles Internet aus dem All.
Mit dem Projekt Amazon Kuiper schnelles Internet per Satellit empfangen
Quelle: Amazon
Mehr als zehn Milliarden US-Dollar lässt sich Online-Versandhändler Amazon das Internet-Abenteuer im All kosten. "Kuiper" heißt das Satelliten-Projekt des Unternehmens. Und im nächsten Jahr sollen die ersten von insgesamt mehr als 3.200 Kommunikationssatelliten in den Orbit geschossen werden.
Schnelles Internet für die Erde
Kuiper-Produktchef Naveen Kachroo jedenfalls haute gegenüber mächtig auf die Pauke. Von unglaublichen Nutzungsszenarien, die uns heute noch gar nicht in den Sinn kämen, schwärmte der Breitband-Chef von Amazon.
"Das Projekt ist tatsächlich sehr ambitioniert", urteilt Peter Fintl von Cap Gemini Engineering und ergänzt: "Da geht es um einen Milliardenmarkt." Immerhin seien 40 Prozent der Menschheit noch gar nicht ans Internet angeschlossen. Mit den 3.236 Satelliten von Kuiper ließen sich dann tatsächlich über 90 Prozent der Weltbevölkerung erreichen.
Denn fast 800 Satelliten sollen in eine Höhe von 590 Kilometern geschossen werden und eine Bahnneigung von 33 Prozent aufweisen, circa 1.200 in 610 Kilometern eine Bahnneigung von 52 Grad und gut 1.000 Satelliten in 630 Metern und einer Bahnneigung von 42 Grad. "Mit dem Konzept lässt sich die Erdoberfläche recht weitgehend abdecken", meint Satellitenexperte Michael Rogosch von Cap Gemini.
Endgeräte zum Kampfpreis
Allerdings wird das nicht von heute auf morgen passieren. Kuiper-Chef Kachroo rechnet damit, dass bis 2026 gut die Hälfte der geplanten Satelliten ihre Umlaufbahnen erreicht haben werden. Aber die ersten Pilotkunden sollen bereits im nächsten Jahr mit Breitband-Internet von Kuiper aus dem All arbeiten.
... erläutert Satellitenexperte Peter Fintl. Die irdischen Sende- und Empfangsterminals will Kuiper-Chef Kachroo zu einem Kampfpreis von weniger als 400 US-Dollar an den Markt bringen. "Damit liegt er unter dem Preis von Starlink", sagt Fintl.
Starlink berechnet für seine Terminals 600 Dollar und zusätzliche Betriebsgebühren von mindestens 100 Dollar pro Monat. "Der Dienst ist ausgesprochen nachgefragt", meint Fintl. Deshalb sei auch noch viel Platz für das Kuiper-Angebot von Amazon.
Amazon hat dabei drei Kundengruppen im Visier: Den normalen Internet-Anwender, der mit 100 Megabit pro Sekunde surfen und Videos schauen will, den Industriekunden, der eine Bandbreite zwischen 400 Megabit und einem Gigabit pro Sekunde für seine Datenkommunikation benötigt - und Behörden sowie das Militär, die an die schnelle Verbindung noch zusätzliche Sicherheitsanforderungen stellen.
Große Nachfrage der Militärs nach Satelliten-Internet
Deren Bedürfnisse sollen durch unterschiedliche Bodenstationen und entsprechende Routing- und Sicherheitskonzepte abgedeckt werden.
Mit dem Starlink-Satellitennetzwerk von Elon Musk wird es voll am Nachthimmel.18.11.2020 | 11:27 min
Die Satellitentruppe von Elon Musk hat nicht nur den Massenmarkt gut erschlossen, sondern seit der Lieferung von Bodenstationen an die ukrainische Armee auch die Robustheit und Stabilität ihres Internet aus dem All unter Beweis gestellt. Dagegen anzutreten wird auch für einen Marktriesen wie Amazon nicht einfach.
Kuiper-Chef Kachroo will das mit ausgewiesenen Breitband-Satellitenexperten, dem Hinweis auf die Rechenzentrumsexpertise seines Ladens und ersten Pilotkunden wettmachen. In einem Punkt sind sich die Satellitenexperten da einig: Es liegen in Sachen Internet aus dem All jedem Fall ein paar spannende Jahre vor uns.
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