Klarna: Wo KI die Arbeit von Hunderten Menschen macht

    Bezahldienstleister Klarna:Wo KI die Arbeit von Hunderten Menschen macht

    Sina Mainitz
    von Sina Mainitz
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    Viele Unternehmen haben bereits Menschen durch Künstliche Intelligenz ersetzt oder ergänzt. Auch der Bezahldienstleister Klarna setzt KI bereits ein.

    Klarna App
    Hier macht KI teils die Arbeit: Klarna
    Quelle: Imago

    Sich um die Finanzen anderer Leute zu kümmern, ist das Hauptgeschäft von Klarna, einem der bekanntesten Finanzdienstleister. Rund um den Globus hat Klarna rund 150.000 Kunden und arbeitet mit rund einer halben Million Händlern zusammen. Klarna gilt als Pionier des Prinzips: "Buy now, pay later", also kaufe gleich und bezahle später.
    Das schwedische Unternehmen beschäftigt derzeit rund fünftausend Mitarbeiter. Doch von ihnen werden immer mehr durch Künstliche Intelligenz ersetzt werden. Klarna konnte seinen Gewinn offenbar um rund 40 Millionen US-Dollar steigern, durch mehr Einsatz von KI. Im dritten Quartal 2023 stand ein Nettogewinn von knapp 12 Millionen Dollar.
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    Transformation der Arbeitswelt durch KI

    Noch ist unklar, wie viele Jobs durch Künstliche Intelligenz eines Tages wegfallen werden. Wir befinden uns mitten in der Transformation - Maschinen übernehmen zunehmend die Aufgabe von Menschen. Es ist eine industrielle Revolution, wie es sie in der Vergangenheit schon so oft gab. Das Fintech Klarna macht uns vor, wie die Produktivität im Unternehmen erhöht werden kann und Mitarbeitende immer mehr ersetzt werden können.
    • Worauf Sie bei Klarna und Co. achten sollten
    In einer großen, weltweiten Umfrage untersuchte das World Economic Forum, inwiefern KI Jobs künftig ersetzen wird. Dafür wurden rund 800 Unternehmen aus 27 Branchen befragt. Ergebnis: In den kommenden vier Jahren könnten rund 80 Millionen Stellen abgebaut werden. Im Gegenzug würden knapp 70 Millionen neue Jobs geschaffen werden - dank KI.

    Größter Stellenabbau voraussichtlich in der Verwaltung

    Die größten Jobverluste sind bei Banken, in der Datenerfassung, der Buchhaltung und unter Sachbearbeitern zu erwarten. Andreas Moring von der International School of Management in Hamburg sagt:

    Je standardisierter und geregelter ein Job ist, desto umfangreicher kann KI ihn übernehmen. Einige Jobs werden also fast komplett 'gekillt', andere zur Hälfte, wieder andere nur zu zehn Prozent.

    Andreas Moring, ISM Hamburg

    • Welche Jobs durch Künstliche Intelligenz bedroht werden
    Auch IBM hat vergangenes Jahr angekündigt, keine weiteren Stellen zu schaffen aufgrund des Einsatzes von KI. Auch der Axel-Springer-Verlag hat angekündigt, rund 30 Prozent seiner Stellen in den Boulevard-Medien durch digitale KI-Tools zu ersetzen. Und im Sommer hörte man aus dem Hauptquartier der US-Tochter der Deutschen Telekom, dass fünftausend Stellen durch KI ersetzt würden.

    KI macht bei Klarna Arbeit von Hunderten Angestellten

    In fast allen Bereichen haben Unternehmen bereits Menschen durch KI ersetzt oder ergänzt. In Zahlen ausgedrückt heißt es bei Klarna: Künstliche Intelligenz erledigt Arbeit, die 700 Menschen machen würden. Ende des Jahres verhängte das Unternehmen einen Einstellungsstopp. Ob dieser nur der KI geschuldet ist, bleibt offen.
    Fest steht, Firmen, die ihre Ressourcen vermehrt in Digitalisierung stecken, werden deutlich attraktiver für Investoren werden. Ein kluger Schachzug von Klarna. Schließlich bereitet das Unternehmen gerade seinen Börsengang vor.
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    Klarna: KI beeinträchtigt Kundenzufriedenheit nicht

    Doch was bedeutet die neue Technik konkret für Kunden? Die Kundenzufriedenheit habe nicht gelitten, sagt Klarna. Die Anfragen seien präziser bearbeitet worden und Kunden seien innerhalb von zwei statt bisher elf Minuten zu ihrem Ziel gelangt. Hannes Federrath von der Uni Hamburg meint:

    Nach meiner Auffassung müssen die Kund*innen von Klarna zumindest zweifelsfrei informiert sein, dass Empfehlungen und Unterstützungen nicht von einem Menschen, sondern von einer KI stammen.

    Hannes Federrath, Uni Hamburg

    Noch geht das eine am besten in Kombination mit dem anderen. Wenn es sich um komplexe Zusammenhänge und nicht standardisierte Vorgänge handelt, ist KI überfordert und Menschen sind besser. Rund 80-90 Prozent aller Vorgänge und Fragen im Kundendienst sind Standardprobleme, die automatisiert bedient werden können.
    So mögen kurzfristig Ängste bestehen, wenn Stellen gestrichen werden. Perspektivisch kommen wir aber nicht daran vorbei, Arbeitsprozesse vom Menschen auf Maschinen zu übertragen. Nur so können Produktivität, Wettbewerb und Wohlstand gesichert und erhalten werden. Anders ist es aufgrund des demografischen Wandels mit einem Fach- und Arbeitskräftemangel nicht mehr zu managen. Und wie heißt es doch so schön? Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.
    Sina Mainitz arbeitet in der ZDF-Börsenredaktion.

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