Bruttoinlandsprodukt stagniert:Deutsche Wirtschaft kommt nicht in Schwung
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Kein Wachstum, keine Rezession: Die deutsche Wirtschaft stagniert im zweiten Quartal. Grund dafür sind die Inflation und geringe Exportzahlen. Auch hohe Zinsen dämpfen den Konsum.
Die deutsche Wirtschaft ist nach dem frostigen Konjunkturwinter auch im Frühjahr nicht in Schwung gekommen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stagnierte im zweiten Quartal zum Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Die Behörde bestätigte vorläufige Zahlen.
Die erhoffte Frühjahrsbelebung fiel somit aus. Im Winterhalbjahr war die deutsche Wirtschaft zwei Quartale in Folge geschrumpft und damit in eine sogenannte technische Rezession gerutscht.
Post des Statistischen Bundesamtes
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Inflation und Zinsen drücken Konsum
Die nach wie vor hohe Inflation belastet Verbraucherinnen und Verbraucher und dämpft den Konsum. Im zweiten Quartal stagnierten die privaten Konsumausgaben. Die exportorientierte deutsche Wirtschaft leidet Ökonomen zufolge zudem unter der schwachen Auslandsnachfrage.
Gegenwind kommt auch von den gestiegenen Zinsen. Diese drücken die Nachfrage nach Bauleistungen und Investitionsgütern und bremsen die Kreditvergabe. Vor allem Wohnungsbaukredite an private Haushalte wurden der Deutschen Bundesbank zufolge im zweiten Quartal deutlich weniger nachgefragt.
Das BIP bezeichnet die Gesamtheit aller in einer Volkswirtschaft produzierten Waren und Dienstleistungen. Eingerechnet wird alles, was in einem bestimmten Zeitraum hergestellt wird. Zudem fließen der Wert von Dienstleistungen ein, die Ausgaben von Verbrauchern sowie Bauinvestitionen und die Investitionen von Unternehmen, zum Beispiel in Maschinen und Fahrzeuge. Berücksichtigt werden alle Wirtschaftsbereiche.
Weiterer Bestandteil ist der sogenannte Außenbeitrag - also die Differenz aus Exporten und Importen.
Quelle: dpa
Weiterer Bestandteil ist der sogenannte Außenbeitrag - also die Differenz aus Exporten und Importen.
Quelle: dpa
Das Bruttoinlandsprodukt zeigt an, wie gut oder schlecht sich die Wirtschaftsleistung eines Landes entwickelt hat. Verglichen wird die Entwicklung jeweils mit dem Vorquartal und dem Vorjahresquartal beziehungsweise im Gesamtjahr mit dem Vorjahr.
Wächst die Wirtschaft, steigt in der Regel die Nachfrage nach Arbeitskräften, die Menschen haben tendenziell mehr Einkommen zur Verfügung und der Staat nimmt mehr Steuern ein. Schrumpft das BIP über einen längeren Zeitraum, können steigende Arbeitslosigkeit, mehr Firmenpleiten und sinkende Steuereinnahmen die Folge sein.
Quelle: dpa
Wächst die Wirtschaft, steigt in der Regel die Nachfrage nach Arbeitskräften, die Menschen haben tendenziell mehr Einkommen zur Verfügung und der Staat nimmt mehr Steuern ein. Schrumpft das BIP über einen längeren Zeitraum, können steigende Arbeitslosigkeit, mehr Firmenpleiten und sinkende Steuereinnahmen die Folge sein.
Quelle: dpa
Das Bruttoinlandsprodukt misst die ökonomische Leistung eines Landes. Ein wachsendes BIP ist Ausdruck steigenden materiellen Wohlstands. Über dessen Verteilung sowie über ökologische, soziale und gesellschaftliche Entwicklungen sagt das BIP nichts aus.
Quelle: dpa
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Es gibt zahlreiche andere Indikatoren. So erheben die Vereinten Nationen (UN) den Human Development Index (Index der menschlichen Entwicklung), der neben dem Nationaleinkommen auch Faktoren wie Lebenserwartung und Ausbildung einbezieht. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) berücksichtigt bei ihrem Better Life (Besser Leben) Index unter anderem Einkommen, Wohnbedingungen, Sicherheit, Gesundheit und Umwelt.
Quelle: dpa
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Das Bruttonationaleinkommen - früher Bruttosozialprodukt - bezeichnet die Wirtschaftsleistung, die alle Inländer erwirtschaften, egal ob im eigenen Land oder im Ausland. Das Bruttoinlandsprodukt bezieht sich nur auf die im Inland erwirtschaftete Leistung, unabhängig davon, ob diese von Inländern oder Ausländern erbracht wird. Ein Beispiel: Ein Beschäftigter lebt in Frankreich, arbeitet aber in Deutschland. Die von ihm erwirtschaftete Leistung wird beim Bruttoinlandsprodukt berücksichtigt, nicht jedoch beim Bruttonationaleinkommen.
Quelle: dpa
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