Jimdo-ifo-Index: Geschäftsklima bei Selbstständigen sinkt

    Jimdo-ifo-Index sinkt:Geschäftsklima bei Selbstständigen schlechter

    Sina Mainitz
    von Sina Mainitz
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    Der Jimdo-ifo-Index für Selbstständige fällt weiter. Nach wie vor gibt es keine Strategie, wie sich die Lage verbessern könnte - und selbstständig arbeiten wieder attraktiv wird.

    Das Bild zeigt Handwerker in einer Werkstatt.
    Es sind derzeit trübe Aussichten für Selbstständige in Deutschland.
    Quelle: colourbox.de

    Die Stimmung unter den Selbstständigen ist denkbar schlecht. Für sie gibt es zu hohe Bürokratiehürden und ein kompliziertes Steuersystem. Hinzu kommt die ungewisse, wirtschaftliche Gesamtlage derzeit. Viele Deutsche machen sich da lieber im Ausland selbstständig.
    Hierzulande sind es trübe Aussichten für Selbstständige. Von der letzten Studie im April bis zum Mai hat sich die Lage bei dieser sonst optimistischen Berufsgruppe überraschend verschlechtert. Das zeigt der Jimdo-ifo-Index für Selbstständige. Er wird seit 2021 monatlich veröffentlicht. Das Ziel dieser recht neuen Erhebung: Solo-Selbstständigen und Kleinstunternehmen mit einem eigenen Index mehr Sichtbarkeit in der politischen und gesellschaftlichen Diskussion zu verschaffen.

    Der Index wird seit 2021 monatlich veröffentlicht. Dafür berechnet das Ifo Institut die Konjunkturindikatoren für Soloselbstständige und Kleinstunternehmen (weniger als neun Mitarbeiter) auf Basis seiner Unternehmensbefragungen.

    Die teilnehmenden Betriebe decken alle Sektoren wie im Gesamtindex ab: Der Schwerpunkt liegt jedoch auf dem Dienstleistungssektor.

    Der Index basiert auf einer Zusammenarbeit mit Jimdo, einem Anbieter von Online-Tools speziell für Soloselbstständige und kleine Unternehmen, und hat das Ziel, die Sichtbarkeit der Kleinstunternehmen zu erhöhen.

    Quelle: Ifo-Institut

    Felix Petruschke, Pressesprecher Verband der Gründer und Selbstständigen Deutschland (VGSD), meint:

    Selbstständige werden zu wenig wertgeschätzt. Wir würden uns hier mehr Unterstützung von der Politik wünschen, damit Selbständigkeit wieder attraktiver wird.

    Felix Petruschke, Verband der Gründer und Selbstständigen

    Freelancer häufig in der IT-Branche zu finden

    Problematisch ist in dem Zusammenhang auch immer der Vorwurf der "Scheinselbstständigkeit" bei sogenannten Freelancern. Er verhagelt vielen die Lust am selbstständig sein. Freelancer rechnen ihre Leistung nach Stunden oder Tagessatz ab und sind häufig in der IT-Branche tätig.
    Durchschnittlich arbeiten sie knapp 42 Stunden pro Woche und sind ab einem Stundensatz von rund ein 100 Euro mit ihrem Einkommen zufrieden. 70 Prozent der Freelancer bekommen einen solchen Stundenlohn oder verdienen sogar mehr. Das zeigt die Studie des VGSD.

    Problem Scheinselbstständigkeit

    Was sonst ein Nachteil ist, wird hier zum Vorteil: Die Teilnehmer der Studie berichten, dass Fachkräftemangel, Digitalisierung, demografischer Wandel und neue Arbeitsmodelle sich positiv auf ihre Auftragslage auswirken. In den nächsten Jahren erwarten sie sogar eine noch größere Nachfrage nach ihren Leistungen - vor allem von Mittelständlern und großen Konzernen.
    Doch es gibt auch erhebliche Schwierigkeiten - vor allem bei dem leidigen Thema der sogenannten Scheinselbstständigkeit. Freelancer, die über mehrere Monate "nur" einen Auftraggeber haben, geraten bei der Deutschen Rentenversicherung schnell in den Verdacht der Scheinselbstständigkeit.

    Projekte dauern oft länger als geplant

    Interessant war in diesem Zusammenhang die Frage, für wie viele Kunden ein Freelancer gleichzeitig arbeitet. 44 Prozent der hauptberuflichen Freelancer sind üblicherweise zur selben Zeit nur für einen Kunden tätig. Sie fokussieren sich somit sehr stark auf die Umsetzung eines bestimmten Kundenprojekts.
    Viele davon dauern zudem länger als geplant. Das führt dazu, dass viele Selbständige immer nur ein Projekt nach dem anderen "abarbeiten" können. Hierzu Felix Petruschke:

    Das Thema Scheinselbstständigkeit ist eine große Belastung, aufgrund der rechtlichen Unsicherheiten für Auftraggeber wie Auftragnehmer.

    Felix Petruschke, Verband der Gründer und Selbstständigen

    Bundesagentur für Arbeit
    :Fachkräfte fehlen in jedem sechsten Beruf

    Die Anzahl der Berufe, die von Fachkräftemangel betroffen sind, ist 2021 noch einmal deutlich gestiegen. Das geht aus einer Analyse der Bundesagentur für Arbeit hervor.
    Bayern, Nürnberg: Das Logo der Bundesagentur für Arbeit (BA) steht auf einer Säule vor der Zentrale.

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