Handwerk: Was für eine praktische Ausbildung spricht
Handwerk erlernen:Was für eine praktische Ausbildung spricht
von Peter Aumeier
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Handwerksberufe kommen bei Jüngeren wieder besser an, doch es fehlt weiter an Nachwuchs. Vier Azubis berichten, warum sie sich für ihren Ausbildungsberuf entschieden haben.
2024 schlossen deutlich mehr junge Menschen einen Bäcker-Ausbildungsvertrag ab als in den Jahren davor. Die Gründe dafür: bessere Bezahlung und deutlich günstigere Arbeitszeiten.19.02.2025 | 1:58 min
Die Zahlen des deutschen Handwerks sind beeindruckend: rund 5,6 Millionen Menschen arbeiten in rund einer Million Betriebe. Trotz aller Herausforderungen in der deutschen Wirtschaft - es gibt positive Entwicklungen: Die Zahlen der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge sind mehr als stabil.
Wie kommen Auszubildende zu ihrem Beruf? Was gefällt ihnen besonders? Und welche Zukunftspläne haben sie? ZDFheute hat mit vier Auszubildenden gesprochen.
Quelle: dpa
Im vergangenen Jahr wurden über 135.000 neue Ausbildungsverträge im Handwerk abgeschlossen; ein leichter Anstieg von 0,2 Prozent zum Jahr zuvor. Beim Anteil der Frauen lag das Plus noch höher.
Alexander Dietz, Leiter der Nachwuchswerbung der Handelskammer in München, sieht "glückliche junge Menschen im Handwerk". Das Image habe sich in den letzten Jahren sehr verbessert: "Seit Corona interessieren sich wieder mehr junge Menschen für das Handwerk." Das liege wohl auch daran, weil sich die Inhalte verändert haben: Die Energiewende, die E-Mobilität oder gesündere Ernährung.
Für Berufseinsteiger hat Alexander Dietz eine Tipp: "Informieren, ausprobieren und am Ball bleiben. Und was besonders wichtig ist, auch wenn es schwer fällt: dran bleiben und sich nicht ablenken lassen." Anders als früher könnten Auszubildende heute vom ersten Tag an etwas bewirken: den Hof kehren, das sei gestern gewesen.
Laut der sogenannten Engpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit werden besonders gesucht Fachkräfte in der regenerativen Energietechnik, im Tiefbau und im Hotelservice. Zudem werden zahnmedizinische Fachangestellte und Pflegeberufe besonders stark benötigt.
Keven Fischer, 23, Ausbildung zum Metzgereifachverkäufer aus der Nähe von Stuttgart:
Keven Fischer lernt in einer Metzgerei.
Quelle: privat
Ich habe länger auf dem Hof eines Freundes mitgeholfen. Irgendwann habe ich mich gefragt: "Was passiert eigentlich mit den Tieren nach ihrem Tod?" Und so bin ich auf diesen Beruf gestoßen. An meinem Wohnort gibt es zwei Metzgereien; dort habe ich nachgefragt und sofort einen Ausbildungsplatz bekommen.
Mit Kunden umzugehen macht mir den meisten Spaß, denn ich komme gut mit Leuten klar. Manchmal wäre es aber schön, wenn ich noch eine Stunden länger im Bett bleiben könnte, denn ich fange immer früh an. Und oft sind es lange Tage.
Viele Handwerksbetriebe finden kein Personal, ein großes Problem ist die Nachfolge. Bis 2030 suchen 125.000 Betriebe einen Nachfolger. 12.03.2025 | 1:29 min
Bei meiner Arbeit muss man bei jedem Schritt genau mitdenken. Und selbst wenn es nur Gulasch schneiden ist, denn die Messer sind sehr scharf. Wenn man sich da in den Finger schneidet, fällt man gleich einige Tage aus.
Zuerst mache ich meine Ausbildung im Verkauf fertig. Danach geht’s weiter mit der Metzgerausbildung. Am Ende möchte ich den Metzgermeister machen und kann mir gut vorstellen, mich auch später selbstständig zu machen.
Die schwierige Lage der Bauindustrie und der Mangel an Fachkräften belasten deutsche Handwerksbetriebe. Ein Dachdecker aus Niedersachsen fordert die Politik auf, endlich zu handeln. 20.02.2025 | 1:30 min
Sarah Zenz, 18, Ausbildung zur Orthopädieschuhmacherin, Prittlbach/Oberbayern:
Sarah Zenz hat sich für eine Ausbildung in einem Orthopädieschuhtechnikbetrieb entschieden.
Quelle: privat
Durch eine Freundin meiner Mutter, die in einem Orthopädieschuhtechnikbetrieb gearbeitet hat, bin ich zu dieser Ausbildung gekommen. Mein erster Schritt war ein einwöchiges Praktikum, das mir gut gefallen hat. Schon drei Monate später konnte ich dort mit meiner Ausbildung beginnen.
Schuhe so anzupassen, dass die Menschen damit nachher gut und bequem laufen können, das ist gut. Man macht etwas Sinnvolles und man sieht, was man erreicht hat.
Gute Augen sind ein Muss in meinem Beruf, denn man muss sehr präzise arbeiten. Es ist zwar manchmal anstrengend, aber es macht Spaß.
Reno Jünemann ist Pantoffelmacher und das mit echter Leidenschaft. Er will auch Schüler für sein Handwerk begeistern.16.01.2025 | 3:46 min
Bei den Werkzeugen muss man gut aufpassen, zum Beispiel, wenn die Schleifmaschine zum Einsatz kommt: Da muss man sich die Haare hochstecken, damit sie nicht reinkommen.
Ich würde mich freuen, weiter in meinem Ausbildungsbetrieb als Geselle zu arbeiten. Außerdem würde ich später sehr gerne meinen Meistertitel machen.
Miriam Pokusa, 19, Ausbildung zur Zahntechnikerin, Ottobrunn:
Miriam Pokusa erlernt den Beruf der Zahntechnikerin.
Quelle: privat
Mein Opa war Goldschmied, somit hatte ich in jungen Jahren Kontakt mit einem Feinhandwerk. Ich hatte Praktika als OP-Assistentin und als Zahnarzthelferin, die waren gut, aber nicht das, was ich gesucht habe.
Es war mir zu wenig handwerklich, zu wenig medizinisch. In der Realschule hatten wir eine Berufsberater, der hat mir Zahntechnik angeboten. Das Praktikum hat mit so gefallen, so dass ich wusste: das ist mein Job.
Es macht Spaß, den Leuten ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Zum Beispiel, wenn Leuten Zähne fehlen, beispielsweise nach einem Unfall. Die haben dann Angst, zu lachen und zu reden. Mit meiner Arbeit bringe ich das wieder in Ordnung.
Junge Auszubildende nutzen Social Media, um für ihren Beruf zu begeistern. Sie zeigen, was eine Ausbildung attraktiv macht.28.02.2025 | 1:36 min
Früher dachte: Zähne zu machen, das geht flott. Aber es geht dann sehr ins Detail. Und es gibt viele Komponenten, die man braucht, um so etwas ordentlich herzustellen.
Persönliche Schutzausrüstung, Handschuhe, Masken, Brillen. All das ist wichtig in meinem Beruf. Es gibt viel Staub und auch gefährliche Chemikalien. Das darf man auf keinen Fall vernachlässigen. Ich habe das Gefühl, etwas zu können, was andere nicht können.
Nach der Ausbildung möchte ich meinen Betrieb weiterhin unterstützen, um später den Meister zu machen. Und vielleicht später selbstständig zu werden. Ich will später mal mein eigenes Labor.
Das wollen die meisten Azubis werden
ZDFheute Infografik
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Lukas Brachem, 22, Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker für Karosserietechnik aus der Nähe von München:
Lukas Brachem macht eine Ausbildung zum Mechatroniker.
Quelle: privat
Auf den Beruf Kfz-Mechatroniker für Karosserietechnik bin ich über meine Familie und die Leidenschaft zu Oldtimern gekommen. Mein Opa hatte zwei VW-Käfer, die sind immer noch in Familienbesitz.
An mechanischen Sachen zu arbeiten, das macht mir Spaß. Bei modernen Autos liest man nur noch den Fehlerspeicher aus; den gab es früher gar nicht. Früher musste man wissen, wie die Sachen ineinandergreifen und funktionieren.
Der DGB hat untersucht, wie zufrieden Azubis mit ihren Stellen und Betrieben sind - mit überraschend positivem Ergebnis. Die vielen unbesetzten Stellen sind jedoch auch weiter ein Problem.22.08.2024 | 2:25 min
Man muss immer bei der Sache sein. Es hängen ja auch immer Menschenleben dran. Wenn wir die Schrauben an den Rädern nicht nachziehen, dann kann auch richtig was passieren.
Bei der Arbeit spielt der Faktor Zeit eine große Rolle: man muss bei jeder Reparatur die Sollzeiten erfüllen. Das heißt, je länger du arbeitest, umso teurer wird das für die Kunden oder dann auch für unsere Firma.
Mein Berufsschullehrer hat etwas Interessantes gemacht: Oldtimer-Restaurator. Das fände ich sehr spannend. Da muss ich mich noch informieren. Auf jeden Fall möchte ich meinen Meister machen.
Die Interviews führte Peter Aumeier.
Nach dem Abitur eine Ausbildung machen statt zu studieren? Die Entwicklungschancen in Handwerksberufen sind vergleichsweise gut.15.05.2022 | 26:53 min
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