Billig fliegen in die USA: Wie Trump Touristen abschreckt
Billig fliegen in die USA:Wie Trump Touristen abschreckt
von Sina Mainitz
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Bis zu Trumps Vereidigung als US-Präsident boomten die USA als Reiseland. Doch vom "Boom-Land" sind die USA unter dem neuen, alten Präsidenten nun eher zum "Buh-Land" geworden.
Aktuell wollen deutlich weniger Menschen in die USA fliegen - was auch mit Donald Trumps Politik zu tun hat. (Symbolbild)
Quelle: dpa
Immer weniger Touristen wollen in Richtung USA reisen. Das macht Flüge in die Vereinigten Staaten so günstig wie selten. Flüge von Frankfurt am Main nach New York gibt es schon ab rund 250 Euro.
Die mangelnde Nachfrage drückt die Preise. Gut für alle, die in das einstige "Land der unbegrenzten Möglichkeiten" reisen wollen. Diesen Ruf hatten die USA einmal. Doch diese Zeiten scheinen vorbei.
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Das hatte sich die US-Tourismusindustrie für dieses Jahr ganz anders vorgestellt. Für 2025 wurden wieder gute Zahlen bei ausländischen Reisenden erwartet: Vergangenes Jahr stieg die Zahl internationaler Besucher in den USA sprunghaft an.
Einigen Prognosen zufolge sollten die Ankünfte aus dem Ausland in diesem Jahr wieder das Vor-Corona-Niveau erreichen. Doch nach dem ersten Quartal zeigt sich ein starker Rückgang internationaler Gäste.
Verärgert über die Strafzölle und die Rhetorik Trumps und beunruhigt über Berichte von Touristen, die an der Grenze festgenommen wurden, bleiben ausländische Reisende den USA fern. Sie fahren lieber woanders hin.
Die Auswirkungen des Imageverlusts der USA im Ausland sind offenbar so gravierend, dass die ausländischen Besuche das Vor-Corona-Niveau nicht vor 2029 erreichen. Das zumindest geht aus Zahlen des Unternehmens "Tourism Economics" hervor.
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"Die Umfragedaten deuten alle auf eine signifikante Mischung aus Stornierungen und einem massiven Rückgang der Reiseabsichten hin", heißt es von dort. Das bestätigt auch Luftfahrtexperte Heinrich Großbongardt:
Die Vereinigten Staaten standen für Freiheit, für tolle Landschaften, nun sehen wir innere Spaltung im Land und eine hässliche Seite.
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Heinrich Großbongardt, Luftfahrtexperte
Stärkster Tourismus-Rückgang aus Kanada
Seit dem Amtsantritt von US-Präsident Trump im Januar sinken die Touristenzahlen: Im März sind, laut den vorläufigen Daten der US-Regierung, im Vergleich zum Vorjahresmonat 11,6 Prozent weniger Menschen in die Vereinigten Staaten gereist.
Dabei dürfte kaum verwundern, dass der stärkste Rückgang beim US-Tourismus aus Kanada kommt, wo sich viele Bürger über Trumps wiederholten Vorschlag empörten, das Land solle der 51. US-Staat werden.
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Aus Dänemark brach der Tourismus im März um 34 Prozent ein. Trumps Beliebtheit bei den Dänen dürfte nach seinem Vorstoß, Grönland übernehmen zu wollen, im Keller sein. Und auch aus Deutschland kamen 28 Prozent weniger Touristen.
"Man muss unterscheiden zwischen Geschäfts- und Privatreisenden", sagt Luftfahrtexperte Großbongardt: "Ein Geschäftsmann stellt sich derzeit die Frage: Kann ich in den USA noch Geschäfte machen? Mit welchen Zöllen muss ich denn bei meinen Waren rechnen?"
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Die deutsche Exportbranche ist wie gelähmt. Das führt zu einem Rückgang in der Businessclass.
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Heinrich Großbongardt, Luftfahrtexperte
Die Flüge in der Businessclass sind die Cash Cow deutscher Airlines. Hier wird das große Geld verdient - und das sprudelt nur bei ausgelasteten Fliegern. Derzeit sieht es hier eher mau aus, was die Ziele in den USA angeht.
Für die Airlines bedeutet das einen finanziellen Verlust, der nicht wieder kompensiert werden kann. Geschäftsreisende suchen sich schleppend andere Märkte aus und steuern damit neue Ziele an. Ein Minusgeschäft diesseits und jenseits des Atlantiks.
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Folgen für Tourismus in Deutschland
Zwar sind Reisen in die USA aufgrund von günstigen Flügen und einem schwächeren Dollarkurs dank Trumps Politik des Protektionismus erschwinglicher geworden, doch das Ganze hat auch Auswirkungen auf die deutsche Tourismusbranche. Es sind die berühmten zwei Seiten der Medaille.
Der Dollar verliert an Wert - das heißt aber umgekehrt, dass Europa für amerikanische Touristen deutlich teurer wird.
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Heinrich Großbongardt, Luftfahrtexperte
"Auch schlägt bei vielen die Unsicherheit zu Buche, wie es finanziell weitergeht", so Großbongardt weiter. Finanzielle Unsicherheit herrscht seit der zweiten Amtszeit Trumps rund um den Globus und in fast allen Branchen.
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Für US-Präsident Trump zählt nur ein "Deal", also ein Abkommen oder ein Handel. Bislang lässt seine Politik aber nur Raum für Ratlosigkeit und steht mehr für Handlungsunfähigkeit als für vertrauensvolle Politik.
Viele verschieben ihre geplante Reise in die USA vielleicht auch deshalb auf unbestimmte Zeit. Auf das Land der "unbegrenzten Möglichkeiten" haben sie wohl erst dann wieder Lust, wenn Donald Trump nicht mehr im Amt ist.
Sina Mainitz ist Redakteurin im ZDF-Team Wirtschaft und Finanzen.
Quelle: dpa
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