Gestiegene Kosten: Deutschland verbraucht weniger Energie

    Gestiegene Kosten:Deutschland verbraucht weniger Energie

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    Der Gesamt-Energieverbrauch in Deutschland ist im ersten Halbjahr gesunken. Experten begründen das vor allem mit gestiegenen Kosten. Die Erneuerbaren konnten dennoch etwas zulegen.

    Flammen an einem Gasherd.
    Der Energieverbrauch in Deutschland sank im ersten Halbjahr.
    Quelle: dpa

    Um 7,1 Prozent ist der Energieverbrauch in Deutschland im ersten Halbjahr gesunken. Vor allem gestiegene Energiepreise sowie eine schwache Konjunktur sind dafür nach Einschätzung der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen verantwortlich, zitiert die Deutschen Presse-Agentur aus dem Bericht der AG.
    Die spricht von einem beträchtlichen Rückgang. Obwohl die Preise gegenüber dem ersten Halbjahr 2022 spürbar zurückgegangen seien, liege deren Niveau immer noch deutlich höher als 2021.

    Die Energiepreise entfalten damit weiterhin Impulse zur Einsparung von Energie, wenn auch in leicht abgeschwächter Intensität.

    Bericht der AG Energiebilanzen

    Niedrige Temperaturen fielen weniger ins Gewicht

    Hinzu komme eine deutlich zurückgegangene Produktion der energieintensiven Branchen Chemie, Metalle, Papier und Glas. Verbrauchssteigernde Effekte durch etwas niedrigere Temperaturen und den Bevölkerungsanstieg seien deutlich geringer ausgefallen als die verbrauchssenkenden Effekte.
    Der Energieverbrauch je Energieträger legte dem Bericht zufolge nur bei den Erneuerbaren Energien zu - und zwar um 0,6 Prozent. Der Ölverbrauch verringerte sich um zwei Prozent. Der Erdgasverbrauch ging um gut zehn Prozent zurück - einerseits wegen des gesunkenen Einsatzes in der Industrie. Aber auch der Verbrauch in Haushalten und Kleingewerbe lag rund zehn Prozent unter dem langjährigen Mittel, so der Bericht.
    Der Verbrauch von Steinkohle nahm im ersten Halbjahr um 10,8 Prozent ab. "Der Einsatz in Kraftwerken verzeichnete einen Rückgang um fast 19 Prozent", schreiben die Experten.

    Nach Stilllegung: Deutlicher Rückgang bei Atomenergie

    Auch der Kohleverbrauch in Kraftwerken war rückläufig - bei Braunkohle um rund 18 Prozent. Die AG führt das ebenfalls auf den gesunkenen Stromverbrauch im Inland sowie "günstige Erzeugungsbedingungen im benachbarten Ausland" zurück. Die Stromerzeugung aus Atomenergie ging im ersten Halbjahr wegen des Streckbetriebs und anschließender Stilllegung der letzten drei Kraftwerke um 57 Prozent zurück.
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    Unterm Strich flossen im ersten Halbjahr 3,1 Milliarden Kilowattstunden Strom ins Ausland (1. Halbjahr 2022: 17,4 Milliarden). Die AG wies darauf hin, dass sich Deutschland im zweiten Quartal zum Netto-Importeur mit einem Importüberschuss von 6,4 Milliarden Kilowattstunden entwickelt habe.

    Deutschland konnte teilweise von günstigeren Erzeugungsoptionen im benachbarten Ausland profitieren. Hinzu kamen Witterungsbedingungen, die zeitweise für eine höhere Stromerzeugung aus Wasserkraft in der Alpenregion und Skandinavien sorgten.

    Bericht der AG Energiebilanzen

    Auch schreite der Ausbau der erneuerbaren Energien im europäischen Ausland voran und erhöhe das Angebot. Die AG nannte den höheren Importsaldo Deutschlands ein "Zeichen für einen funktionierenden europäischen Strombinnenmarkt".
    Die AG Energiebilanzen wurde von Energiewirtschaftsverbänden und Forschungsinstituten gegründet. Sie wertet Energie-Statistiken aus und erstellt unter anderem jedes Jahr eine Energiebilanz.

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    Quelle: dpa

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