Deutsche Exporte im April überraschend gestiegen

    April-Zahlen:Deutsche Exporte überraschend gestiegen

    Frank Bethmann im Schaltgespräch
    von Frank Bethmann
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    Deutsche Unternehmen haben im April 1,2 Prozent mehr exportiert als im Vormonat. Der Blick nach vorne fällt dennoch zurückhaltend aus. Dafür gibt es mehrere Gründe.

    Containerschiffe liegen an einem Terminal im Hamburger Hafen
    Nach einem deutlichen Rückgang im März haben die Exporte aus Deutschland im April wieder leicht zugelegt.
    Quelle: dpa

    Der deutsche Außenhandel ist besser als erwartet in den April gestartet. Abnehmerland Nummer eins für deutsche Waren und Dienstleistungen bleiben die USA. Auch nach China und in andere EU-Staaten stiegen die Ausfuhren teilweise deutlich.
    Großen Anteil an dieser überraschenden Entwicklung hat der Flugzeugbauer Airbus. Der kann derzeit gar nicht genug neue Maschinen liefern, doch das könnte mit Blick auf den gesamten Außenhandel die Ausnahme bleiben.

    Export: "Trend zeigt nach unten und nicht nach oben"

    Denn was für die Bauern gilt, trifft auf die deutsche Exportwirtschaft derzeit mehr denn je zu: Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. Und besser als erwartet ausgefallene Zahlen für den Monat April lassen die Fachleute dann auch nicht umgehend jubeln. Chefökonom Alexander Krüger von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank sagt:

    Der Zuwachs reicht bei Weitem nicht, um den starken Rückgang vom Vormonat einzuholen.

    Alexander Krüger, Chefökonom Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank

    Carsten Brzeski, Chefvolkswirt der Bank ING, ist bereits seit dem vergangenen Sommer skeptisch, was die deutschen Ausfuhren anbelangt: "Der allgemeine Trend zeigt nach unten und nicht nach oben".

    Kalender- und saisonbereinigt stiegen die Exporte in Deutschland um 1,2 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Im März hatte es noch ein Minus von 6,0 Prozent gegeben. Die Importe sanken laut Bundesamt um 1,7 Prozent.

    Im Vergleich zum Vorjahresmonat April 2022 legten die Exporte um 1,5 Prozent zu, die Einfuhren gingen um 10,3 Prozent zurück.

    Insgesamt wurden im April Waren im Wert von 130,4 Milliarden Euro aus Deutschland exportiert. Die Importe beliefen sich auf 112,0 Milliarden Euro. Der Handelsüberschuss erhöhte sich von 14,9 Milliarden Euro im März auf 18,4 Milliarden Euro im April.

    Export nicht mehr der starke Wachstumsmotor

    Schon lange ist zu beobachten: der Exporthandel ist nicht mehr der starke, widerstandsfähige Wachstumsmotor für die deutsche Wirtschaft. Das hat viele Gründe. Einer der wichtigsten aber: China wie auch andere Schwellenländer decken ihren Bedarf an Investitionsgütern immer häufiger aus eigener Produktion.
    Leistungsfähige Maschinen oder Autos, die sie früher - viel aus Deutschland - importiert haben, fertigen sie nun selbst. Brezski weist darauf hin, dass im ersten Quartal der Anteil deutscher Exporte nach China von fast 8 Prozent vor der Pandemie auf 6 Prozent der Gesamtexporte gesunken ist.

    Exportdynamik nimmt ab

    Weitere Aspekte belasten die deutsche Exportdynamik. Sensible Technologien sollen nicht mehr so einfach exportiert werden dürfen - vor allem nicht in Länder wie China. Die wichtigste Exportbranche, die Autobranche steht vor gewaltigen Umbrüchen. Kein Mensch kann heute sagen, ob die heimischen Fahrzeugbauer auch nach der Elektrowende noch so stark und wettbewerbsfähig sind wie heute.

    Zunehmende Handelshemmnisse

    Das alles belastet, genauso, wie die Tatsache, dass Deutschland als offene Volkswirtschaft auf offene Grenzen angewiesen ist. Doch genau danach, dass das so bleibt, sieht es derzeit nicht aus. Teile der Welt schotten sich zunehmend ab.
    Länder fordern ihre Bürger auf, verstärkt heimische Produkte zu kaufen. Und nicht zuletzt spielen Zölle eine immer größere Rolle. Alles Aspekte, die den freien Warenhandel einschränken und die Exportnation Deutschland empfindlich treffen.

    Ausblick: "Zickzack-Kurs geht weiter"

    Die Exporte sind zwar im April gestiegen - und darüber darf man sich auch freuen. Aber mit Blick nach vorne ist aus den genannten Gründen Skepsis angesagt. Dass es in den nächsten Monaten kontinuierlich mit den deutschen Ausfuhren aufwärts geht, ist vermutlich nicht zu erwarten. Wahrscheinlicher ist, wie es Chefvolkswirt Brezski von der ING formuliert: "Der Zickzack-Kurs geht weiter".

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