Dax-Aktien: Hälfte der Dividenden geht ins Ausland

    Deutsche Aktien:Dax: Hälfte der Dividenden geht ins Ausland

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    Wer profitiert von steigenden Dax-Kursen? Die Studie einer Beratungsgesellschaft ergibt: Dividenden fließen häufig an Investoren aus dem Ausland.

    Archiv: Die DAX-Kurve am 12.12.2011
    Wenn die Dax-Kurven steigt, dürfen sich auch viele Anleger aus dem Ausland freuen.
    Quelle: dpa

    Wenn Dax-Konzerne Dividenden ausschütten, fließen diese in rund der Hälfte der Fälle ins Ausland. Denn eine Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft EY zeigt, dass bei Deutschlands führenden Börsenkonzernen ausländische Investoren dominieren. Sie besaßen 2023 demnach bei 21 der 40 Dax-Unternehmen die Mehrheit der Aktien.
    Deutsche Anleger hielten im Schnitt nur gut ein Drittel der Dax-Aktien (33,6 Prozent), hieß es in der Studie. Rund jedes zweite Papier (51 Prozent) war dagegen in Besitz ausländischer Investoren - der Rest des Aktienbestands ließ sich nicht zuordnen.
    ZDF-Korrespondent Frank Bethmann an der Frankfurter Börse
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    Mehr Engagement der Anleger aus Nordamerika

    Henrik Ahlers, Vorsitzender der Geschäftsführung bei EY, wertet das starke Engagement ausländischer Investoren bei Deutschlands großen Konzernen als "Beleg für das immer noch große Vertrauen in die deutsche Wirtschaft und die deutschen Top-Unternehmen". Ausländische Investoren würden zusätzliches Kapital in den deutschen Markt bringen.
    Vor allem nordamerikanische Anleger hätten ihr Engagement im deutschen Leitindex deutlich hochgefahren - von 17,4 Prozent 2010 auf zuletzt 23,5 Prozent. Der Anteil von europäischen Investoren sank hingegen EY zufolge in dem Zeitraum etwas auf nunmehr 22,6 Prozent. Nur bei neun Dax-Unternehmen lag laut EY zum Stichtag 31. Dezember 2023 definitiv mindestens die Hälfte der Aktien in den Händen inländischer Investoren, darunter Deutsche Telekom, BASF, Deutsche Bank und BMW.
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    Dax-Konzerne schütteten 53,8 Milliarden aus

    Bei vielen Unternehmen könnten nicht alle Aktien eindeutig den Kategorien Inland und Ausland zugeordnet werde, schrieben die Autoren. Die genannten Werte seien daher Mindestangaben. Das starke Gewicht ausländischer Aktionäre führt auch dazu, dass Dividenden im großen Umfang ins Ausland abfließen.
    Von den 53,8 Milliarden Euro, die die Dax-Konzerne für das vergangene Geschäftsjahr ausschütten, gingen laut Studie mindestens 26 Milliarden Euro an Anleger im Ausland, 22,2 Milliarden flossen an Investoren aus Deutschland.
    Die höchsten Überweisungen ins Ausland tätige Mercedes-Benz, hieß es. Dividenden von 3,4 Milliarden Euro gingen an ausländische Anleger und 2,1 Milliarden an deutsche Investoren. Auch bei anderen großen Dividendenzahlern im Dax wie Allianz und Siemens floss der Löwenanteil an Investoren im Ausland.
    Börse Frankfurt
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    Einfluss aus dem Ausland

    Mit dem starken Gewicht ausländischer Aktionäre gehe auch ein zunehmender Einfluss auf Unternehmensentscheidungen einher, erklärt Henrik Ahlers.

    Und die Interessen eines US-amerikanischen Investors können durchaus von denen eines deutschen Anlegers abweichen.

    Henrik Ahlers, Vorsitzender der Geschäftsführung bei EY

    Das führe dazu, dass die Unternehmensstrategien sich noch stärker an der weltweiten Wettbewerbssituation orientierten - und weniger Rücksichten nähmen auf Befindlichkeiten in Deutschland.

    Etwa jeder sechste Deutsche am Aktienmarkt

    Der große Anteil gerade amerikanischer Investoren im Dax ist nicht neu. Der Kapitalmarkt in Deutschland gilt als vergleichsweise schwach ausgeprägt. Rund 12,3 Millionen Menschen hatten im Jahresschnitt 2023 Aktien, Aktienfonds und/oder börsengehandelte Indexfonds (ETFs) im Depot, wie das Deutsche Aktieninstitut errechnet hat. Gemessen an der hiesigen Bevölkerung ab 14 Jahren war damit etwa jeder Sechste am Aktienmarkt engagiert.

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    Quelle: ZDF

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    Quelle: dpa

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