Aktienanleihe: Was der Mix aus Aktie und Anleihe bringt

    FAQ

    Aktie und Anleihe in Kombination:Warum Aktienanleihen nichts für Anfänger sind

    von Matthias Nick
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    Aktienanleihen klingen wie ein guter Mix zwischen Aktien und Anleihen. Das Beste aus zwei Welten oder doch nur ein Gewinnbringer für Banken? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

    Blätter mit Aktienkursen, auf denen ein Kugelschreiber und eine Brille liegen
    Aktienanleihen können mit einem hohen Risiko für den Anleger verbunden sein, das bis zum Totalverlust reichen kann. Für wen sich diese Anlageform eignet.
    Quelle: imago/Wolfilser

    Aktien kennt man, das sind börsengehandelte Firmenanteile. Anleihen auch: Ich leihe einem Staat oder einem Unternehmen Geld und bekomme dafür Zinsen. Doch es gibt auch einen Zwitter aus Aktien und Anleihen: die Aktienanleihen, die rein rechtlich gesehen nichts von beiden sind, sondern ein Zertifikat. Warum das ein Nachteil ist und weitere wichtige Aspekte im Überblick.

    Was sind Aktienanleihen und wie funktionieren sie?

    Eine Aktienanleihe, auch Equity Linked Bond genannt, hat zwei Seiten:
    1. Das festverzinsliche Geschäft: Bis zum Laufzeitende der Geldanlage erhält der Anleger einen festen (meist überdurchschnittlich hohen) Zinssatz, einen "Kupon". Gleichgültig, was an den Aktien- oder Rentenmärkten passiert, dieser garantierte Zins wird immer gezahlt.
    2. Ein Stück Aktie: Bei Laufzeitende hat die emittierende Bank das Wahlrecht, dem Anleger entweder den investierten Nominalbetrag auf sein Girokonto zu überweisen oder die Aktien in seinem Depot gutzuschreiben, die dann aber möglicherweise viel weniger wert sind als zum Zeitpunkt des Kaufs!
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    Vereinfacht gesagt gilt: Steigt die Aktie während der Laufzeit, erhält der Anleger sein Bargeld zurück (und partizipiert möglicherweise nicht an einer rasanten Kursrally). Fällt der Aktienkurs jedoch während der Laufzeit, erhält der Anleger statt seiner Investition die im Wert gefallenen Aktien oder deren Gegenwert in Euro, je nachdem also, womit die Bank das bessere Geschäft macht. Hermann-Josef Tenhagen, Chefredakteur des Online-Ratgebers Finanztip, ordnet ein:

    Eigentlich verdienen an Aktienanleihen ganz sicher nur die herausgebenden Banken - sonst würden sie diese Papiere ja nicht emittieren.

    Hermann-Josef Tenhagen, Chefredakteur des Online-Ratgebers Finanztip

    Aktienanleihen an einem Beispiel erklärt



    Wann kann man Aktienanleihen kaufen und wie unterscheiden sich die Preise?

    Eine Aktienanleihe wird während ihrer Laufzeit an der Börse gehandelt, man kann also auch noch nach dem Emissionstag "einsteigen". In einem solchen Fall werden die angefallenen Zinsen taggenau verrechnet.
    Je nach Kurs des Basiswertes kostet die Aktienanleihe (in Prozent gehandelt) jeden Tag unterschiedlich viel.

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    Für wen sind Aktienanleihen interessant?

    Grob gesagt sind Aktienanleihen etwas für erfahrene Privatanleger mit einem Aktiendepot, die glauben, dass sich der Kurs einer Aktie während der Laufzeit nicht deutlich verändern wird.
    Hermann-Josef Tenhagen, Chefredakteur des Online-Ratgebers Finanztip, spricht von einer Seitwärtsbewegung der Aktie. Nur dann nämlich ist der hohe Zins einer Aktienanleihe ein gutes Geschäft.

    Aktienanleihen sind nur etwas für Anleger mit Erfahrung, denn das Investment kann bis zum Totalverlust führen.

    Hermann-Josef Tenhagen, Chefredakteur des Online-Ratgebers Finanztip

    Eine Sonderform der Aktienanleihen sind Doppelaktienanleihen oder Multi-Aktienanleihen. Hier hat die emittierende Bank das Recht, den Nominalbetrag in Aktien zweier Unternehmen zurückzuzahlen (bei Multi-Aktienanleihen sogar aus einem ganzen Korb von Einzeltiteln). Die Bank wird selbstverständlich die Aktie ausliefern, die prozentual am stärksten gefallen ist.

    Da das statistische Risiko, dass von vielen Aktien mindestens eine deutlich an Wert verlieren wird, sehr hoch ist, ist die Zinszahlung auf eine solche Doppelaktienanleihe (wie auch ihr Risiko) deutlich höher als bei einer klassischen Aktienanleihe.

    Was ist mit der Dividende?

    Selbstverständlich berechnen die Banken, die Aktienanleihen emittieren, in ihre Kalkulation auch eine Dividendenzahlung mit ein, die während der Laufzeit einer Aktienanleihe fällig wird.
    Und die erhält die Bank und nicht etwa der Anleger, denn während der Laufzeit seiner Aktienanleihe ist ja noch nicht er, sondern die Bank Eigentümerin der Aktie.
    Im Hintergrund steht ein rotgefärbtes Gebäude an dem die Leuchtschrift "Lehman Brothers" angebracht ist. Davor liegen drei Schwarz-Weiß-Fotos: Die New Yorker Skyline, ein Banker der nach oben schaut und mehrere Personen mit aufgespannten Schirmen bei einer Demonstration mit dem Banner "Rettungs Schirm Lehman-Opfer".
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    Was ist ein Emittentenrisiko?

    Mit dem Hinterlegen des Basiswertes einer Aktienanleihe, also der Aktien, geht ein weiteres Risiko für den Anleger einer Aktienanleihe einher, das bis vor einigen Jahren fast vollständig zu vernachlässigen war.
    Seit der Pleite der Lehman-Bank ist es aber in den Fokus der Anleger gerückt ist: Da Aktienanleihen rechtlich gesehen ein Zertifikat sind, sind sie auch nicht vor einer Pleite geschützt.
    Dr. Matthias Nick ist Redakteur des ZDF-Magazins "WISO".

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